Die englische Rose
sicher auch kein Geheimnis, dass ich Sie attraktiv finde. Ich würde Sie gern besser kennenlernen. Aber vielleicht ist es nicht möglich.”
Was sollte sie darauf antworten? “Grant und ich sind sehr gute Freunde.” Francesca blickte zum Sternenhimmel. Freunde? Wenn Grant in ihr das Gefühl weckte, sie wäre nach Hause gekommen?
Glenn war offenbar nicht beeindruckt. “Was Sie nicht sagen. Sehr gute Freunde.”
“Weiter möchte ich mich dazu nicht äußern.”
“Ich komme schnell zur Sache, ich weiß”, entschuldigte er sich und schüttelte bedauernd den Kopf. “Aber ich wäre ein Idiot, wenn ich die Gelegenheit nicht ergreifen würde. Sie sind schön, Francesca. Und außergewöhnlich begabt.”
“Mama ist sicher überrascht”, erwiderte sie, um das Thema zu wechseln. Obwohl sie Glenn attraktiv fand, gab es nur einen Mann, den sie wollte, und der versuchte sie abzuweisen.
“Hätten Sie Lust, das zu wiederholen?”
“Sie meinen, ob ich an einer Schauspielkarriere interessiert wäre?”
“Sie müssten noch viel lernen, Francesca, aber Sie sind ein Naturtalent und sehr telegen. Das ist nicht bei allen Leuten der Fall, auch wenn sie noch so gut aussehen.”
“Merkwürdig, nicht?”, meinte sie nachdenklich. “Das hängt wohl damit zusammen, ob man fotogen ist. Das war ich schon immer. Aber um Ihre Frage zu beantworten – ich möchte kein Filmstar werden, Glenn. Das ist nicht mein Traum.”
Es war absurd, dass er so enttäuscht war. “Und was ist dann Ihr Traum?” Er blickte auf sie hinab.
“In gewisser Weise das Schwerste überhaupt. Eine glückliche Ehe zu führen. Eine Familie zu gründen. Meine Kinder mit den richtigen Wertvorstellungen großzuziehen. Ich möchte sie
lieben.
Und sie sollen mich lieben. Und ich möchte keinen Streit oder Entfremdung. Ich habe Angst vor Konflikten.”
Man hat sie sehr verletzt, dachte Glenn.
“Das wird nicht einfach sein”, bemerkte er.
“Ich weiß.” Wieder sah sie zum Himmel. “Aber ich möchte meine ganze Energie darauf verwenden. Ehefrau und Mutter zu sein ist ein Fulltime-Job, wenn man es sich finanziell leisten kann.”
“Fee hat Sie wohl oft allein gelassen, oder?”
“Ja.” Francesca nickte. Sie wollte nicht darüber sprechen, dass die Ehe ihrer Eltern gescheitert und sie bei ihrem Vater aufgewachsen war, denn Glenn wusste nichts davon.
“Aber Rebecca hat mir erzählt, dass Sie in London einen sehr guten Job in einer PR-Agentur hatten.”
“Das stimmt. Ich war gut in meinem Job, aber er hat mich nicht ausgefüllt. Ich wollte mal Karriere als Musikerin machen, doch mein Vater war dagegen.”
“Ich schätze, Ihr Vater möchte, was Sie auch wollen. Dass Sie eine gute Partie machen und glücklich sind.”
Ihr Lachen klang ein wenig hohl. “Er hat meinen zukünftigen Ehemann schon ausgesucht.”
“Das werden Sie doch nicht zulassen, oder?” Es würde alles ruinieren, dachte Glenn.
“Natürlich nicht”, erwiderte Francesca ruhig. “Aber meine Familie übt in dieser Hinsicht Druck auf mich aus. Als Australier verstehen Sie es vielleicht nicht. Ich bin ein moderner Mensch, mein Vater nicht. Immerhin ist er ein Earl.”
“Das kann ich mir vorstellen”, bestätigte er trocken und zog die Brauen hoch. “Und als Tochter eines Earls hat man gewisse Verpflichtungen, oder?”
Sie erinnerte sich an die Zeiten, in denen sie gelitten hatte, weil sie von den Plänen ihres Vaters gewusst hatte. “Ich kann sie nicht außer Acht lassen, aber meine Eltern haben immer ihr eigenes Leben geführt. Und ich habe auch ein Recht darauf.”
“Das finde ich auch”, pflichtete Glenn ihr bei. “Diesem Typen ist hoffentlich klar, dass Sie ihn nicht lieben, oder?”
Ihre Stimme klang sanft, fast resigniert. “Ich liebe ihn. Ich kenne ihn schon mein ganzes Leben lang. Aber es ist eine andere Art von Liebe.”
Es hörte sich so an, als hätte sie die wahre Liebe bereits gefunden. “Weiß Cameron davon?” Er war sich ganz sicher, dass Cameron sie liebte.
“Grant scheint mit meinem Vater einer Meinung zu sein”, bemerkte Francesca ironisch.
Glenn betrachtete sie. “Das kann ich mir nicht vorstellen. Für mich ist Grant Cameron ein Mann, der sich von niemandem reinreden lässt.”
“Außer von sich selbst vielleicht”, sagte sie.
Sein Vater hatte ihm immer gesagt, er sollte erst gründlich über etwas nachdenken, bevor er handelte. Verdammt, hatte er, Grant, denn nicht daraus gelernt? Trotzdem konnte er es nicht erwarten, zu ihr
Weitere Kostenlose Bücher