Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
Sie mir, hier gibt es alles, was auch andere Städte haben, einschließlich des Verkehrs.« Als wollte sie das beweisen, drückte sie auf die Hupe, und dann schoss sie über eine rote Ampel.
Adie sprang fast aus dem Sitz. Niemand auf der Straße oder in den anderen Autos schien auch nur gelinde überrascht zu sein. Ein paar Fußgänger winkten sie sogar vorbei.
»Keine Angst«, murmelte Sian. Sie drückte wieder auf die Hupe, als sie zwischen den beiden Fahrbahnen Slalom fuhr. Adie hielt sich am Sitz fest; sie hatte eine gemütliche Fahrt durch die Stadt erwartet, nicht das waghalsige Abenteuer, als wäre Sian die Schwester von Steve McQueen. Draußen ertönten überall die Hupen.
»Ist das normal?«, fragte sie keuchend, als sie an zwei gewaltigen Bronzelöwen vorbei auf eine Brücke fuhren. Der breite graublaue Wasserstreifen unter ihnen glitzerte in der frühen Nachmittagssonne. Am Ufer standen Dattelpalmen und flankierten die Promenade aus blauem Stein. Viele Menschen waren unterwegs. Sie schaute hinunter auf den Nil, die Lebensader Ägyptens seit grauer Vorzeit.
Sian nickte, während sie ein anderes Fahrzeug überholte.
»Wohin fahren wir?«, fragte Adie.
»Zur Wohnung. Sie liegt auf Gezira, das ist eine der beiden Inseln, auf die sich Kairo im neunzehnten Jahrhundert ausweitete. Hauptsächlich ist es eine grüne Wohninsel, und es gibt dort nicht viele Touristen. Heute Abend fahren wir zum Essen in die Altstadt, dann können Sie sich schon ein besseres Bild machen.« Sie fuhren wieder an zwei Bronzelöwen vorbei und erreichten trockenes Land.
»Wer ist ›wir‹?«, fragte Adie, während sie versuchte, sich ihre neue Umgebung einzuprägen. Die Gebäude auf der Insel waren kleiner, und es gab viele grüne Stellen.
»Damit ist das Team gemeint. Alle warten darauf, Sie kennen zu lernen.«
»Auch Dr. Carmichael?« Sie war sicher, dass Killian gesagt hatte, er würde sie persönlich abholen, aber sie konnte ihm nachsehen, dass er sich der stickigen Hitze am Flughafen entzog, wenn er sie in der Wohnung begrüßen konnte.
»Ich fürchte nein. Er ist an der Universität beschäftigt.«
Adie verspannte sich auf ihrem Sitz. Das war nicht der Empfang, mit dem sie gerechnet hatte. Sian schien ihr Unbehagen zu spüren, denn sie warf ihr einen neugierigen Seitenblick zu. »Sie schwärmen wohl schon für ihn, was?«
»Nein.« Ihre Antwort hätte nicht schroffer klingen können, und auch ihr Erröten strafte sie Lügen.
»Es hat nichts mit Ihnen persönlich zu tun. Er wollte Sie treffen, aber dann ist etwas dazwischen gekommen, was keinen Aufschub duldete, denn morgen sind wir wieder an der Grabungsstätte.« Sians Lächeln wurde zu einem schelmischen Grinsen. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht für ihn schwärmen? Sie wären die einzige Frau, die das nicht tut.«
Adie schüttelte den Kopf.
»Ehrlich?«
»Ja.« Nach einer Pause fuhr sie fort: »Ich finde ihn intellektuell faszinierend, das ist alles.« Es klang lahm, und dem Leuchten in Sians Augen nach zu urteilen, konnte sie sie nicht täuschen. Ihre Begleiterin musste sich bemühen, nicht noch breiter zu grinsen.
»Also gut, ganz, wie Sie wollen. Aber halten Sie nicht den Atem an, wenn Sie darauf warten, dass er irgendeinen Annäherungsversuch macht, denn den wird es nicht geben. Und vergessen Sie den romantischen Scheiß, den die Medien schreiben. Er setzt eher auf Disziplin.«
»Verstehe.« Adie sah eine kurze Vision vor sich, wie er mit einer Peitsche hinter ihr stand und ihren nackten Hintern traktierte.
»Er ist auch immun gegen Verführungen und hält seinen Schwanz tiefgefroren, aber ich schätze, das gehört zu seinem Charme.«
»Wollen Sie mich warnen?«
Sian schüttelte den Kopf. »Nein, nein, ich wollte Sie nur vorbereiten. Ansonsten wünsche ich Ihnen viel Glück, denn das werden Sie brauchen.«
Sie warteten, bis sie links in eine von Bäumen gesäumte Straße einbiegen konnten. »Was ist mit dem Rest des Teams? Sind sie nett?«, fragte Adie.
Sian trommelte nachdenklich aufs Lenkrad. Draußen lauschte jemand einer seltsamen Mischung aus östlicher und westlicher Musik, die aus einem blechernen Kassettenrecorder kam, wimmernde arabische Vokale über balearischem Beat.
»Außer Killian und mir sind da noch Matthew und Lucas als Vollzeitkräfte. Matthew ist dunkel und sieht ganz gut aus, und Lucas trägt eine Brille und hat blonde Haare. Sie brauchen sich nur zu merken, dass Matthew immer für ein Lachen gut ist und Lucas nicht. Er ist ein
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