Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
Weiblichkeit bewundert, gerade weil sie in solchem Gegensatz zu seiner eigenen Härte und Rauheit standen. Aber als sie jetzt bei seiner Berührung zusammenzuckte, wurde er ärgerlich.
„Hältst du dies alles wirklich für ein Spielchen?“
„Dann sag’ du mir, was es sein soll“, entgegnete sie.
„Ich habe dich hierher gebracht, weil du mir davongelaufen warst und ich töricht genug war, dich gehen zu lassen. Das passiert mir nicht noch einmal.“
„So?“
Er sah sie unverwandt an und erblickte sein Spiegelbild in ihren Augen. Und in seinen Gedanken sah er jetzt all die Träume und Wünsche, die sie einst gemeinsam hatten. Ein tiefer Schmerz durchzuckte ihn, der Schmerz über all die Hoffnungen und Träume, die sich nicht erfüllt hatten.
„Ich kann dich nicht gehen lassen, Isabel. Du darfst einfach nicht wieder aus meinem Leben verschwinden. Du begehst einen großen Fehler, wenn du diesen Mann heiratest, und das kann ich dir beweisen.“
„Wie?“, verlangte sie erhobenen Hauptes zu wissen.
„Einfach so.“ Sanft beugte er sich zu ihren Lippen und legte die Hand auf ihren Hinterkopf. Jetzt war es ganz anders als zuvor auf der Fähre. Diesmal provozierte er sie nicht auf jene hinterhältige Weise, indem er seine Macht über sie demonstrierte. Dies war ein Kuss, der die hemmungslose Leidenschaft wiedererwecken sollte, die sie einst beide miteinander erlebt hatten. Es war, als wolle er sie beide daran erinnern, was sie alles verloren hatten, und dass sie es wiedergewinnen könnten, wenn sie es nur versuchten.
Sie hielt sich ganz steif. Ein ärgerlicher Laut entrang sich ihrer Kehle. Sein Kuss wurde sanfter, werbender, und er streichelte ihr Gesicht mit seinem Daumen von der Schläfe bis zum Kinn. Sie seufzte leise, und ihre geballten Fäuste, die sie ihm gegen die Brust gedrückt hatte, lockerten sich. Nun lagen ihre Handflächen sacht auf seinem Oberkörper.
Oh, wie gut er sich an dieses aufwallende Verlangen erinnerte, das er nur bei ihr empfunden hatte. Und daran, wie sie sich ihm in gleichem Begehren hingab. Ihre Lippen waren weich, und der Geschmack ihres Mundes – der ihm all die Jahre nach ihrem Fortgehen im Gedächtnis verblieben war – erschien ihm so vertraut und willkommen wie die Wiederkehr des Frühlings.
Seine Zungenspitze strich über ihre Lippen, und sie öffnete fast scheu ihren Mund für ihn, während ihre Hände bebten.
Schließlich, als er sich kaum noch beherrschen konnte, nicht gleich hier und jetzt mit ihr zu schlafen, beendete er den Kuss. Sie sah zu ihm auf, ihre Lippen waren leicht geschwollen. In ihren Augen glänzten Tränen.
„Isabel?“ Seine Stimme klang tief und rau.
„Ich kann es nicht fassen, dass du so grausam zu mir bist.“
Er ließ die Hände sinken. „Was zum Teufel soll das nun wieder heißen?“
Sie holte zitternd Atem. „Du versuchst ja nur, mich irgendwie dazu zu bringen, dass ich Anthony untreu werde.“
„Wie wäre es, wenn du dir selber treu bleiben würdest?“ Er wandte sich zornig von ihr ab, wütend über sich selber, weil es ihn so sehr nach ihr verlangte. „Das hast du, glaube ich, wohl niemals gelernt.“
Isabel zuckte zusammen. Sein Vorwurf traf sie sehr. Dan wusste zwar, dass es nicht ihre Schuld war, aber im Gegensatz zu ihm hatte sie sich schon vor Langem von dem Erbe ihrer indianischen Vorfahren losgesagt. „Ich bin all dem entwachsen, Dan“, sagte sie. „Das habe ich alles hinter mir gelassen. Man nennt es auch erwachsen werden.“
„Tut mir leid. Ich habe dich nicht aufgestöbert, um dich zu kränken. Ich tat es, um dich zu bitten, mir noch eine Chance zu geben.“
Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Wange. „Das nützt nichts. Ich kann einfach nicht. Du bringst in mir etwas Dunkles hervor. In mir gerät alles durcheinander, wenn ich mit dir zusammen bin. So kann ich einfach nicht leben.“
„Heißt es denn aber nicht auch, man solle die dunkelsten Stellen in sich suchen und erforschen? Um dann die Sonnenstrahlen zu finden, die alle düsteren Schatten fortbrennen.“
„Ja – und merkst du nicht, dass dies gerade das ist, was ich zu tun versuche?“
„Du läufst vor dir selbst davon, Isabel.“
Sie ging zur Tür und dann hinaus auf die Veranda, wo sie einen wunderbaren Blick auf den Mount Adams hatte. „Es ist nun mal meine Entscheidung.“
Er ging hinaus, stellte sich hinter sie und legte ihr sanft die Hände auf die Schultern. Sie entzog sich ihm nicht.
Nach einer Weile sagte sie: „Bring mich
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