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Die Entfuehrten

Titel: Die Entfuehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Spielfeld gerannt war. Er fühlte sich wie nach dem Spiel von heute Morgen.
    Herrje, dachte er. Ich hatte das Fußballspiel und bin danach wie ein Irrer Rad gefahren – kein Wunder, dass ich so kaputt bin. Kein Wunder, dass ich Dinge sehe. Oder besser gesagt, nicht sehe. Dass ich jemanden verschwinden sehe. Oder, Moment . . . vielleicht war sie ja überhaupt nicht da?
    Seine Gedanken gerieten so durcheinander, dass sein Verstand es aufgab, die Erinnerung an Angelas Verschwinden revidieren zu wollen. Es war passiert. Punkt.
    »Katherine«, seufzte er. »Ich hätte mich nicht darüber lustig machen sollen, als du erzählt hast, wie der Hausmeister vor deinen Augen verschwand. Ich wusste nicht . . .«
    »Du glaubst mir jetzt?«, fragte Katherine. »Warum?« Doch dann begriff sie und ihr Gesicht leuchtete auf. »Angela hat sich in Luft aufgelöst, nicht wahr? Und du hast es gesehen.«
    Jonas nickte.
    »Ich zeige es euch.«
    Er stolperte über irgendetwas. Es war sein eigenes Fahrrad, das mitten auf dem Bürgersteig lag, dort, wo er es fallen gelassen hatte. Er hob es auf und war froh über den Lenker, auf den er sich stützen konnte, während er Chip und Katherine über den Parkplatz zu dem Kiefernhain hinüberführte. Er legte sein Rad am Bordstein ab.
    »Sie war genau hier«, sagte er und trat auf den Nadelboden.»Ich hab sie gesehen. Und dann ist sie einen Schritt vorwärts gegangen . . .«, er machte den Schritt, »und war verschwunden.«
    Jonas wippte auf den Fußsohlen vor und zurück und ging dann einen Schritt vorwärts. Es fühlte sich nicht anders an als beim Schritt zuvor. Es gab keinen Temperaturunterschied und keinen Wind, der heulend um irgendein Zeitportal fuhr. Hier wie da – vor und nach dem letzten Schritt – spürte er nichts als einen leichten Windhauch, die Sonne, die ihm den Nacken wärmte, und die weichen Nadeln unter den Schuhsohlen.
    »Sieht aus, als wäre die Zeitschleife nur an Angela interessiert gewesen und nicht an dir«, spottete Chip, doch in seiner Stimme lag ein ängstlicher Unterton.
    »Oder es beschützt dich jemand«, sagte Katherine.
    Jonas sah seine Schwester an. Sie war gerade dabei, sich die Haare zu einem Pferdeschwanz hochzubinden. Überrascht stellte Jonas fest, wie rot sie im Gesicht war. Schweißtropfen sammelten sich dort, wo ihr Fahrradhelm gesessen hatte, und liefen ihr die Wangen hinab. Es überraschte ihn, dass sie sich so in der Öffentlichkeit zeigte.
    »Ist euch denn nicht aufgefallen«, sagte sie mit merkwürdig gepresster Stimme, »dass der süße Hausmeisterknabe bei seinem Kampf mit dem anderen Mann gerufen hat: ›Jonas! Chip! Lauft weg!‹?
Meinen
Namen hat er nicht gerufen und Angelas auch nicht.«
    »Du meinst, sie haben sich um
uns
geprügelt?«, fragte Chip. »Und warum nicht auch um dich?«
    »Weil ihr die Babys aus dem Flugzeug seid«, sagte Katherine. »Und ich nicht.«
    Jonas dachte darüber nach. Der Kampf und ihre Flucht waren so schnell vonstattengegangen, dass er davon nur verschwommene Bilder in Erinnerung hatte. Aber irgendwie hatte es den Anschein gehabt, als habe der Hausmeister/Angreifer sie zu beschützen versucht.
    »Woher kannte er unsere Namen?«, fragte er. »Meinen aus Mr Reardons Büro, nehme ich an, aber deinen, Chip?« Dann fiel ihm noch etwas ein. »Und er hat Angela erkannt. Ich weiß nicht, ob ihr zwei das mitbekommen habt, weil ihr schon draußen wart, aber er hat sie Angela DuPre genannt. Und er hat gesagt . . . er hat gesagt . . .« Es war anstrengend, sich daran zu erinnern, »so etwas Ähnliches wie: ›Wir haben Sie betrogen.‹ Nein, ›Wir haben Ihnen Unrecht zugefügt mit der Zeit. Wir sind Ihnen etwas schuldig.‹«
    »Mit der Zeit?«, flüsterte Chip.
    Katherine setzte sich auf den Bordstein, stützte die Ellbogen auf die Knie und legte den Kopf in die Hände.
    »Diese ganze Flugzeuggeschichte hat ja irgendwie Angelas Leben ruiniert«, sagte sie. »Ich meine, sie weigert sich, am Telefon zu reden. Und alle halten sie für verrückt.«
    Chip setzte sich neben sie.
    »Was hat der Hausmeisterknabe mit dem Flugzeug zu tun?«, fragte er. »Und wer war der Kerl, mit dem er gekämpft hat? Was hatte er mit uns vor?«
    Jonas erstarrte.
    » Vorsicht «
, zitierte er.
» Sie kommen zurück, um Dich zu holen
. Das stand in dem Brief. Und er ist derjenige, vor dem wir gewarnt wurden!«
    Er sah sich hektisch um. Und wenn der Mann es wieder versuchte, wenn niemand da war, um sie zu beschützen?
    Katherine schüttelte den Kopf, dass

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