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Die Entfuehrten

Titel: Die Entfuehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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hielt – um am Ende festzustellen, dass keine richtigen mehr übrig waren. In die Zukunft zu gehen, würde bedeuten, alles aufzugeben. Und genauso war es auch, wenn er in die Vergangenheit ging.
    Außerdem würde er vermutlich sterben. Die grausamen Bilder aus der Vergangenheit ließen ihn nicht mehr los: die abgeschlagenen Köpfe; die Schwerter, die Leiber aufschlitzten; die im Kugelhagel sterbenden Kinder.
    »Ich bin ein Feigling«, flüsterte er leise. »Ich will nicht sterben. Schon gar nicht so.«
    Allerdings war er von unglaublich anständigen und ehrlichen Leuten erzogen worden, die ihn zum Kindergottesdienst und zu Pfadfindertreffen geschleppt und ihm immer wieder ins Gewissen geredet hatten, wie wichtig es sei, ein guter Mensch zu sein. Deshalb hatte er irgendwie das Gefühl, dass HK die besseren Argumente hatte. HK wollte die Welt retten.
    Gary und Mr Hodge schien das egal zu sein.
    »Ich will nicht sterben«, murmelte er, diesmal ein wenig lauter.
    Womöglich hatte er Glück, und falls sie sich darauf verständigen sollten, in die Vergangenheit zurückzukehren, war er vielleicht jemand, der nur mehr oder weniger zufällig aus dem Lauf der Geschichte verschwunden war und auf den in der Vergangenheit trotzdem ein gutes Leben wartete. Vielleicht war er einer der englischen Prinzen. Er würde sich schon daran gewöhnen, seine Zähne in riesige Truthahnschlegel zu schlagen wie die Könige aus alter Zeit im Film. Und in einem Schloss zu leben und Tausende von Soldaten zu befehligen . . .
    Jonas sah sich um. Allerdings sollte von den anderen auch niemand sterben.
    Sein Blick kreuzte sich mit Angelas. Vorsichtig, als wollte sie dabei von niemandem gesehen werden, hob sie eine Augenbraue und bewegte tonlos die Lippen: »Regen«? Was sollte das bedeuten? Oder, nein, vielleicht meinte sie »Reden«?
    Was sollte das bringen? Und wie sollten sie sich unterhalten, wenn sie nach wie vor neben HK saß?
    Dann fiel Jonas ein, dass Katherine immer noch den Definator in der Hand hielt. Und Chip den Taser. Ein bisschen Macht hatten sie noch.
    Jonas stand auf.
    »Wir stehen vor einer sehr wichtigen Entscheidung«, sagte er. Na super, ging es ihm durch den Kopf. Ich höre mich an wie jemand, der in die Schülervertretung gewählt werden will. Doch nun ruhten alle Augen auf ihm. Er musste weitermachen. »Aber wir wissen nicht, ob wir dem, was wir gehört haben, auch trauen können.« Er drehte sich zu den Erwachsenen um. »Woher sollen wir wissen, dass Sie nicht alle zusammenarbeiten?«
    HK und Mr Hodge sahen ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Es war ziemlicher Blödsinn. Jonas war sich absolut sicher, dass die beiden nicht auf der gleichen Seite standen. Trotzdem machte er weiter.
    »Also werden wir Sie auf die Ecken verteilen und dort einzeln mit Ihnen reden«, sagte er.
    »Und was soll das bringen?«, fragte jemand von den anderen Kindern höhnisch.
    Das passte. Es war einer der Jugendlichen mit den schwarzen Sweatshirts und den Totenköpfen auf dem Rücken.
    Jonas zuckte die Achseln.
    »Einen Versuch ist es wert, finde ich«, sagte er. »Besser, als dumm herumzusitzen.«
    Das schien die Gruppe zu beleben. Innerhalb von fünf Minuten – oder dem, was fünf Minuten gewesen wären, wenn die Zeit vorangeschritten wäre – hatte sich eine Gruppe von Kindern in der vorderen rechten Ecke um Gary geschart und eine weitere in der vorderen linken Ecke um Mr Hodge. Chip und einige andere waren mit HK hinten in der rechten Ecke; und Jonas, Katherine, Alex und Emily mit Angela in der Ecke gegenüber.
    »Schnell, was meinen Sie, sollen wir tun?«, zischte Jonas.
    Ein Blick in Angelas gequältes Gesicht zerstörte seine Hoffnungen.
    »Ich weiß über diese Zeitreisedinge nicht viel mehr als ihr«, sagte sie. »Aber eines kann ich euch sagen: Der Mann, den ihr HK nennt, ist ehrlich. Dieser Hodge dagegen kommt mir nicht sehr vertrauenswürdig vor.«
    Toll. So viel hatte Jonas auch allein herausgefunden.
    »Wie heißt HK wirklich?«, fragte Katherine.
    »Die Namen in der Zukunft sind ziemlich eigenartig«, sagte Angela. »Ich kann ihn kaum aussprechen, aber es klingt so ähnlich wie Alonzo Alfred Aloysius K’Tah. Ihr könnt ihn genauso gut weiter HK nennen.«
    »Über welche Zeit in der Zukunft reden wir eigentlich?«, fragte Emily.
    »Das will er mir nicht sagen«, erwiderte Angela. »Er meint, ich sei ohnehin schon zu vielen schädlichen Einflüssen ausgesetzt gewesen.« Sie grinste. »Er hat mir erzählt, dass ich eigentlich

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