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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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für mich ergreift.«
    »Das nennt man nicht Partei ergreifen, sondern Sterbehilfe leisten«, knurrte es mürrisch hinter ihr und Leon trat mit einem weiteren, missbilligenden Grunzen an den kleinen Stehtisch heran. Er hatte sich, wie so oft, gekonnt angeschlichen.
    Sie schenkte seiner Laune wenig Beachtung, sondern scherzte: »Ah, der Herr Griesgram ist auch endlich da. Mir hat schon dieses monotone Brummen gefehlt.« Amüsiert bestellte sie für den Ermittler ein Bier mit, aber er quittierte ihre Einladung nur mit einem abwehrenden Kopfschütteln.
    Er war also immer noch sauer.
    Sie kicherte. Er wirkte irgendwie niedlich, wenn er ihr zürnte.
    »Also«, fragte sie leise. »Habt ihr euch die ganzen Unterlagen angeschaut und sie besprochen?«
    »Ja«, erwiderte Leon und sein Tonfall klang in Sofias Ohren betrübt.
    »Sei doch nicht so redeselig«, entfuhr es ihr sarkastisch. »Wie sieht der Plan aus?«
    »Der Plan?«, wiederholte Leon gereizt. »Es gibt keinen Plan. Schon gar nicht für dich.«
    Sie griff nach vorne und packte den Ermittler grob am Handgelenk. Er neigte bedächtig seinen Kopf und starrte auf ihre Hand, die ihn umklammert hielt.
    Rene sog entsetzt die Luft ein, aber sie strafte ihn für seine Theatralik nur mit einem verächtlichen Schnauben. »Hört mir gut zu, ihr zwei, ich hab die Schnauze voll, entweder wir arbeiten zusammen oder ich mach es alleine. Habt ihr das kapiert?«
    Etwas veränderte sich in Leons Blick. Er sah ihr jetzt direkt in die Augen. »Gut«, sagte er in einem Tonfall, der ohne jegliche Gefühlsregung war. Er entriss ihr sein Handgelenk und winkte den Kellner erneut heran. »Wir wollen gehen. Bitte stornieren sie die Bestellung. Danke.«
    »Hä? Ich verstehe nicht«, fragte Sofia verständnislos, als die Bedienung hinter dem Tresen und somit aus der Hörweite verschwand.
    »Das ist nicht der richtige Platz für eine solche Konversationen«, antwortete ihr Leon und schob sie zum Ausgang hin.
    Rene folgte ihnen und legte seinen Arm um Sofia, die verdattert erst ihn und dann Leon anschaute. »Aber ich wollte etwas trinken.«
    »Später«, beschwichtigte der Junge sie und sie traten auf die Straße hinaus. Vor dem Eingang wartete ein parkendes Taxi. Verwundert stellte sie fest, dass sie genau darauf zusteuerten und als sie näher kam, konnte sie keinen Fahrer im Fahrzeug erkennen.
    »Wohin fahren wir?«, wollte sie überrascht wissen, als Rene ihr die Tür zur Rückbank öffnete und sie regelrecht hineindrückte, ehe er neben ihr Platz nahm.
    »An einen sicheren Ort«, brummte der Polizeichef von draußen.
    »Ich will mich nicht verstecken«, maulte sie genervt zurück und wollte die Türe auf ihrer Seite wieder öffnen, aber Rene zog sie sanft zurück und hielt sie fest. »Du willst doch mit uns zusammenarbeiten, oder?«
    Sie nickte und er lockerte seinen Griff. »Gut, dann stell dich nicht so an. Wir wollen nur in unser Geheimversteck. Dort können wir in Ruhe ausdiskutieren, wie unsere gemeinsame Kooperation aussehen soll.«
    Sofia rollte bei seinen Worten mit den Augen, signalisierte ihm aber, dass sie sitzen bleiben würde, und er ließ sie vollends los.
    Durch die Autoscheibe sah sie, wie Leon zum Fahrersitz ging und hineinstieg.
    »Hab ich einen Nebenjob von euch verpasst?«, ätzte sie, als Leon das Auto startete.
    Der Ermittler warf ihr einen genervten Blick im Rückspiegel zu und erklärte: »Ein Taxi ist das beste Auto für Observationen. Es ist unauffällig, kann stundenlang irgendwo stehen ohne Aufmerksamkeit zu erregen und ...«
    »Schon gut«, unterbrach sie ihn, »ich hab‘s verstanden.«
    Der Wagen rollte los und sie starrte stumm aus dem Fenster und verfolgte die vorbeiziehende Landschaft.
    Als sie für ihren Geschmack schon ziemlich lange unterwegs waren, streckte sie ihren Arm aus und stieß den jungen Mann unwirsch an: »Wann sind wir denn an diesem ominösen Ort?«
    »Bald«, gab Rene wenig auskunftsfreudig zurück.
    Übellaunig wandte Sofia sich wieder der Glasscheibe zu und betrachtete die Umgebung. Sie fuhren auf einer kleinen Landstraße, die bald darauf in einem Waldpfad mündete. Der Wagen ruckelte noch ein paar Meter über eine unbefestigte Straße, dann stoppte er.
    Irritiert nirgends ein Gebäude oder Haus zu sehen, drehte sie sich Rene zu. »Das soll euer Versteck sein?«
    Er schüttelte seinen Kopf. »Nein, aber hier sind wir ungestört.«
    Plötzlich stieg Leon aus, umrundete das Auto und öffnete ihre Tür. »Rutsch in die Mitte«, befahl er

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