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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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rächen. Statt seinen Mörder zur Strecke zu bringen, wurde sie von einem Dämon heimgesucht, in den sie sich gegen ihren Willen verliebt hatte. Bei dem Gedanken an Beliar biss sie sich auf sie Innenseite ihrer Wange, bis sie Blut schmeckte.
    Schon besser. Nur kein Selbstmitleid. Sie hatte ihren Dämon so lange blöd angemacht, bis er genug von ihr hatte und abgehauen war. Sie kniff die Augen zusammen und rieb sich den Nasenrücken. Wie sie es drehte und wendete – es war nicht Beliars Schuld, sondern ihre, sie war das Problem. Aus Angst vor ihren Gefühlen hatte sie um sich geschlagen, war in Panik geraten. Eigentlich hätte sie das nicht überraschen dürfen. Es war nicht leicht, sich auf jemanden einzulassen, wenn einem jahrelang eingetrichtert wurde, eben das nicht zu tun. Jemandem zu vertrauen, um präzise zu sein. Vertrauen machte sie verletzlich, und der Feind nutzte jede Schwäche, die er finden konnte. Und Blanche hatte viele Feinde, allen voran der Teufel.
    Es fing alles mit Wayne an, dessen Seele sie Saetan vor einigen Wochen abgeluchst hatte. Als wäre das nicht Grund genug, die Korken knallen zu lassen, war zuerst Beliar, sein Warlord zu ihr übergelaufen, und schließlich Tchort – besser bekannt als Schwarzer Gott. Ach ja, ihr Vater war er auch.
    Jedenfalls hatten sie jetzt einen Krieg an der Backe, und Paris wurde von Dämonen angegriffen. Deswegen glich die Stadt einem Trümmerfeld und war von den französischen Streitkräften eingenommen worden. Allerdings konnten die der Stadt auch nicht helfen, denn gegen Saetans Diener waren konventionelle Waffen nutzlos. Diese Biester konnte man nur mit einer Sache eliminieren, und das war der Recaller, auch Abberufer genannt. Leider gab es nur noch einen, und der lag in einem Schließfach im Gare du Nord. Dort wurde er von Miceal bewacht, ein Erzengel, der auf Clochard machte, um weniger aufzufallen. Eine lange Geschichte.
    Nachdem die Dämonen den Eiffelturm zerstört hatten, war es in der Stadt ungemütlich geworden, und Blanche tauchte unter. Das war jetzt drei Wochen her, und allmählich fragte sie sich, worauf sie wartete. Oder auf wen.
    Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zu Beliar, doch sie schob sie fort. An ihren Dämon zu denken, tat weh, und wie es aussah, hatte er nicht vor, wiederzukommen.
    Leos Räuspern riss sie aus ihren Gedanken. „Mädchen, falls ich stören sollte, sag’s einfach.“
    „’tschuldige“, murmelte sie und verbarg das Gesicht hinter der Kaffeetasse.
    „Was treibst du überhaupt hier, der Schuppen ist nicht gerade dein Stil.“
    Als ob er ihren Stil kennen würde. Sie unterdrückte den Impuls, die Augen zu verdrehen und stellte die Tasse ab.
    „Ich treffe mich hier mit Nella.“
    Leos Brauen fuhren in die Höhe, er schwieg jedoch. Kluge Entscheidung.
    Nella war Enzos neue Flamme, obwohl sich Blanche nicht sicher war, ob man nach fast zwei Monaten von neu reden konnte.
    Die ehemalige Prostituierte suchte verzweifelt Anschluss und hatte niemand Geringeren als Blanche auserwählt, die Rolle der besten Freundin einzunehmen – nicht, dass sie dabei eine Wahl gehabt hätte. Nella kannte so gut wie jeden in der Stadt – und jeder kannte sie. Aber Freundschaften hatte sie nie gepflegt. Das Verhältnis zu ihren Kolleginnen auf der Straße war in dem Moment den Bach runtergegangen, als der Oberboss sie als seinen Bettwärmer auserkoren hatte. Eifersucht und Missgunst waren nie weit, wenn jemand von der Straße den Sprung ins gemachte Nest schaffte. Allerdings verkannten die Neider Nellas Rolle. Blanche war sich sicher, dass Enzo mehr für die zierliche Italienerin empfand als bloße Lust. Er hatte sich verliebt, jeder mit Augen im Kopf konnte das erkennen. Aber die Leute waren taub und blind, wenn es um das Offensichtliche ging.
    Apropos. Sie nickte mit dem Kinn zu den Zeitung lesenden Tattergreisen. „Und was machst du hier? Freunde besuchen, um über den Ersten Weltkrieg zu plaudern?“
    Leo betrachtete sein halb leeres Glas. Jedes Mal, wenn sie sich begegneten, wunderte sie sich über die Ähnlichkeit zwischen ihm und Jack Nicholson. Die zwei könnten eineiige Zwillinge sein – Leo soff auch so viel wie der gute Jack. Sein zerfurchtes Gesicht war in Falten gelegt, während er weiterhin seinen Whiskey anstarrte. Ihr war klar, dass er keinen der alten Säcke im Restaurant kannte, aber es machte einfach zu viel Spaß, ihn aufzuziehen.
    Als er weiterhin die bernsteinfarbene Flüssigkeit betrachtete, wurde ihr klar, dass

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