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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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Blanche, die hinter einem Wall Schutz gesucht hatte, und niemanden an sich heranließ.
    Als er entdeckte, dass er der erste Mann in ihrem Leben war, konnte er es kaum glauben, denn trotz ihrer spröden Art war sie zweifellos eine Schönheit. Das war vermutlich ihre stärkste Waffe gegen Feinde, weil sie ständig unterschätzt wurde.
    Aber es war nicht ihr Aussehen, in das er sich verliebt hatte, sondern ihr Wesen. Blanche war aufrichtig und so ehrlich, dass es an Unhöflichkeit grenzte. Sie hatte ihn nie belogen, sagte, was sie dachte, und handelte danach. Wenn sie einen Fehler beging, entschuldigte sie sich, und sie machte nie zweimal denselben. Was sie tat, tat sie hundert Prozent, und war mit ganzem Herzen dabei. Und bei Gott, im Bett war sie immer mit ganzem Herzen dabei gewesen, dafür hatte er gesorgt.
    Er wollte keine andere Frau, er wollte Blanche. Deswegen war er nach Paris gekommen, und das war der einzige Grund für ihn gewesen, sich auf Enzos Deal einzulassen. Zwei seiner Männer hielten sich ständig in ihrer Nähe auf, Ramirez und Thoma. Deswegen wusste er, dass es keinen Mann in ihrem Leben gab, obwohl sie ihm gegenüber das Gegenteil behauptet hatte. Irgendwas stimmte nicht. Warum sollte sie ihn anlügen? Zum ersten Mal überhaupt, ausgerechnet, wenn es um ihre Beziehung ging. Blanche war kein Feigling. Wenn ihr etwas nicht passte, sagte sie es geradeheraus, also was hatte das zu bedeuten?
    Er hatte genug Zeit vertrödelt. Morgen würde er sie besuchen, und herausfinden, was sie bedrückte, und warum sie lieber allein war, statt mit ihm zusammen zu sein.
     
    *
     
    Blanche hatte befürchtet, dass Shoppen langweilig sein würde, aber wie sehr, hätte sie sich nicht träumen lassen. Sie befanden sich im zwanzigsten Laden, und Nella hatte noch immer nichts gekauft. Blanche fragte sich, warum sie so wählerisch war, sie konnte jedes dieser überteuerten Teile haben. Zur Hölle, ein Wort genügte, und Enzo würde die verdammte Boutique kaufen. Er hatte ihr seine Black American Express Card überlassen. Jede Verkäuferin würde Stielaugen bekommen, sobald sie das Stück Plastik auf die Theke knallte. Tatsächlich war Nella diese Info in einem der Geschäfte herausgerutscht, und das auch nur, weil sie keine Ahnung hatte, warum die Karte schwarz war. Nun, die Boutique-Angestellten wussten es, denn von da an floss der Champagner in Strömen.
    Die Goldene Amex war etwas für kleine Schwänze, die sich für große hielten. Die Platinum Variante war für große Schwänze, die sich für bedeutend hielten. Aber die Black Card, oh Mann, wenn man die besaß, spielte die Schwanzlänge keine Rolle mehr. Mit dem Ding würde man überall auf der Welt Immunität samt dem Segen des Papstes bekommen.
    Blanche vermutete, dass Nella nach ihrem sechsten oder siebten Hugo spécial einen Schwipps hatte. Zwar redete sie normal und lief auch gerade, aber ihre Wangen waren gerötet, und sie kicherte immerzu. Himmel, ihre gute Laune war nicht auszuhalten, aber irgendwie auch süß. Nella kam ihr wie ein Kind in Disneyland vor, das sich den Bauch mit Zuckerwatte und Granatäpfeln vollschlug. Tatsächlich stellte Blanche fest, dass Nella die Klamotten gar nicht so wichtig waren. Sie vermutete, dass sie lediglich Zeit mit ihr verbringen wollte. Um das Ganze zu verlängern, probierte sie ständig neue Kombinationen und suchte ihren Rat. Als ob sie etwas davon verstehen würde. Blanche, die Modeberaterin.
    Eigentlich hatten sie vor, etwas essen zu gehen, als Nella einen Schlussverkauf entdeckte, und in eine Edelboutique am Boulevard Saint-Germain stürmte. Schlussverkauf und Edelboutique – war das nicht ein Widerspruch in sich? Blanche unterdrückte ein Stöhnen und folgte Nella mit hängenden Schultern. Lieber würde sie geronnenes Blut aus Holzdielen scheuern, als einen weiteren Laden mit überteuertem Ramsch zu betreten.
    Nachdem sie den Schuppen betreten hatten, wurden sie von zwei Verkäuferinnen taxiert, die wie zwölfjährige Prostituierte eines Thai-Massagesalons aussahen. Sie beäugten Nella von oben bis unten und schienen sie ihrer Aufmerksamkeit nicht für würdig zu halten, denn kurz darauf widmeten sie sich wieder wichtigeren Tätigkeiten, wie dem Zusammenlegen von Achthundert-Euro-Schals.
    Blanches Zickenalarmsensoren sprangen an. Sie war ohnehin mies drauf, und die Tatsache, dass sie den ganzen Tag Nella zuliebe eine gefakte gute Miene aufsetzte, trug nicht dazu bei, ihre Laune zu verbessern. Zwei Tussen in

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