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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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selbst aus ihrem Mund. Wie eine lebende Laterne glühte sie von innen heraus, während die Maske der Mutter Oberin schmolz wie ein Kondom, das man über einen Heizstab gestülpt hatte. Weitere Gesichter kamen zum Vorschein, H underte. Tausende. Hunderttausende. Menschen, die sich Saetan angelegt hatte, um seine Macht zu mehren und das Schattenreich seines Vaters zu vergrößern.
    Während ihr Licht wuchs, schmolz der Sohn des Teufels zu einem winzigen Punkt zusammen, bis er die Größe eines Senfkorns angenommen hatte, das mit der Wucht eines sterbenden Sterns explodierte.
    Rot-violette Spiralnebel strömten im Bruchteil einer Sekunde an ihr vorüber, ganze Galaxien, bis sie von der Dunkelheit auf den Bahnsteig gespien wurde, zurück in ihren Raum und Zeit.
    An das, was vor der Öffnung des Tors geschehen war, konnte sie sich nur bruchstückhaft erinnern. Tchort hatte ihr eine Patrone mit Lichtenergie in die Hand gedrückt, und wenn sie Beliars letzten Blick richtig deutete, war auch Dunkle Materie im Spiel gewesen. Falls jeder Dämon eine solche Fiole zerbrochen hatte, stellte sich die Frage, warum hier noch alles an seinem Platz stand. Wo war das Riesenloch, der Krater, das gewaltige Nichts, das diese Art von Energie hinterließ?
    Während ihre Gedanken vorausgaloppierten, hing ihr Gefühl wie ein Gummiband an einem Namen, Beliar. Wie von selbst suchten ihre Augen die Halle nach ihrem Dämon ab, doch er war nirgends zu sehen. War ja klar. Wo befand sich dieser Mistkerl, und warum waren weder er noch Tchort noch dieses Insekt zurückgekommen? Saetan war Geschichte, niemand konnte sie in der Hölle festhalten.
    Camilles Schrei brachte sie zurück in die Gegenwart. Sie kniete auf dem Boden, einen bewusstlosen Andrej in den Armen. Seine Lippen waren blau, das Gesicht kreidebleich.
    Shit!
    Gerade, als sie sich ihrem Freund zuwenden wollte, kam eine Gestalt auf sie zu, eine, die ihr bekannt vorkam. Allerdings war das unmöglich. Und doch. Je näher er kam, desto stärker ähnelte er ihrem Mentor, doch das konnte nicht sein.
    Wayne war tot, und Miceal hatte ihr versichert, dass er sich nicht im Hades befand. Seine Seele war frei. Wenn er also nicht durch das Höllentor spaziert war, woher kam er dann?
    Oder hatte Miceal sie belogen? War Wayne am Ende doch in der Hölle gelandet und konnte durch das offene Tor in ihre Welt flüchten? Sie machte ein paar wacklige Schritte in seine Richtung, doch ihre Knie zitterten mit einem Mal unkontrolliert.
    Konzentriere dich!
    Genau, das war die richtige Einstellung!
    Moment mal … Ihre Stirn kräuselte sich. Wie konnte Wayne in ihrem Kopf sein, wenn er sich wenige Schritte vor ihr befand?
    Bevor sie diesen Gedanken verfolgen konnte, sprang ihn ein Köter an, den sie nur zu gut kannte. Brutus verbiss sich in Waynes Bauch, als hinge sein Leben davon ab, zerfetzte den schwarzen Rolli, bis seine Zähne in seinem Fleisch landeten. Letzteres stachelte seinen Blutdurst noch mehr an, denn seine Schnauze grub sich wie ein Bagger durch Waynes Innereien. Das alles geschah so schnell, dass die Zeit einmal mehr stehen zu bleiben schien.
    Waynes Messer blitzte auf – allerdings war es keines der Uzi Combat Messer, die er üblicherweise benutzte. Dies war ein Butterfly mit einer dreißig Zentimeter langen Klinge. Woher kam das so plötzlich, er hatte die Hand nicht mal bewegt. Also musste er es die ganze Zeit gehalten haben, aber warum sollte er sich ihr mit gezogener Waffe nähern?
    Er stach auf den Hund ein, doch der schien sich in einer Art Blutrausch zu befinden, denn statt loszulassen, biss er umso fester zu. Als er in die Knie ging, zog Wayne eine Browning High Power, was ihr abermals seltsam vorkam. Wayne bevorzugte seine Glock und griff nur in Ausnahmen auf die Heckler zurück. Aber Browning?
    Dann öffnete er den Mund, und ihr Schock war perfekt.
    „Schön, dich wiederzusehen, Schneewittchen“, flüsterte er und richtete die Waffe auf sie, als sein Kopf explodierte. Ein Teil seines Hirn s flog durch die Halle, gefolgt von einem halben Liter Blut.
    Fucking fantastisch!
    Gerade hatte sie ihren Mentor wiedergefunden, einen Augenblick später war er mausetot. Als sie sich nach dem Schützen umsah, hätte sie beinahe gelacht. Von allen anwesenden Gaunern und Ganoven war es ausgerechnet Nella, die Wayne abgeknallt hatte? Hundebesitzer konnten echt gruselig sein.
    Während ihr Verstand vergeblich versuchte, die Puzzleteile zusammenzusetzen, kamen ihre Gefühle nicht hinterher. Normalerweise

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