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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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wäre dies der ideale Moment für einen hysterischen Anfall, aber hier stimmte etwas nicht. Ganz und gar nicht.
    Langsam näherte sie sich Waynes Resten, als Alex in seiner schwarzen Soutane vortrat und Weihwasser über den Rumpf sprenkelte. Sofort löste sich der Körper auf, als hätte er ihn mit Salpetersäure beträufelt.
    Ein Dämon? Sie taumelte zurück, als hätte sie sich verbrannt. Verfluchter Mist, sie war einem Dämon auf den Leim gegangen, noch dazu einem mit einer Vorliebe für Butterflymesser.
    „Er stirbt!“, rief Cam hinter ihr, und die Verzweiflung in ihrem Ton riss Blanche aus ihrer Starre. Verwirrt wandte sie sich um und sah, wie Ramirez Andrej eine Herzmassage verpasste.
    Fuck!
    Sie ließ sich neben ihm auf ein Knie sinken, und bedeutete dem Kubaner, zurückzutreten. Sanft legte sie die Spitze ihres Zeigefingers auf Andrejs Stirn und rief in Gedanken den Erzengel.
    Nichts.
    Miceal?
    Stille.
    Kundschaft! , blaffte sie im Geist, und konnte sein Lachen eher fühlen als hören.
    Na toll.
    Ein bisschen Hilfe wäre nicht schlecht . Dass der Satz von Sarkasmus triefte, war ihr egal. Das war ein langer Tag gewesen, und es sah nicht so aus, als wäre er bald vorbei.
    Eigentlich brauchst du mich nicht , kam vom anderen Ende der Leitung. Sehr hilfreich.
    Ich brauche Licht, verdammt noch mal! Wenn möglich, noch heute.
    Nimm dein eigenes.
    Miceal!
    Leonie, du hast Licht in Hülle und Fülle, fange an, es zu benutzen .
    Sie hatte keine Zeit für diesen Scheiß. Sie war Blanche, jemand, der Wasser in Gift verwandelte, und Kranke noch kränker machte, nicht umgekehrt.
    Fokussiere Dich!
    Das kam nicht vom Engel.
    Also schön, zuerst musste sie sich beruhigen. Sie nahm einen tiefen Atemzug und schloss die Augen. Dann schwor sie das Gefühl herauf, als Miceal ihr im Zimmer der Mutter Oberin Energie gesandt hatte. Zum Teufel, das war keine fünf Minuten her. Oder waren es fünf Stunden?
    Wie dem auch sei. Es war durch ihren Scheitel in sie eingedrungen, hatte sie ausgefüllt, um durch die Fußsohlen in die Erde abzufließen. Sie konzentrierte sich auf das Bild, bis sie das bekannte Kribbeln überkam, das rasch anschwoll. Als sie das Gefühl hatte, in Brausepulver zu baden, sandte sie einen Teil der Energie durch die Fingerspitzen zu Andrej. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, diese gewaltige Energie in sich zu spüren, flüssiges Leben, das ihren Körper durchflutete. Ausgerechnet sie, die ihren Unterhalt damit verdiente, Leben zu nehmen.
    Das hier war größer als sie, größer als alles, was sie bisher erlebt hatte. Dennoch flößte es ihr keine Angst ein. Sie war bereit, sich der neuen Macht unterzuordnen, selbst wenn es bedeutete, dass sie mit einem Vollpfosten wie Miceal zusammenarbeiten musste.
    Andrej hustete, drehte sich auf die Seite und erbrach sich würgend. Ihr Freud würde leben. Blanche sah zu Cam, die ihren Blick erwiderte. Ihre Lippen formten ein Wort, stumm, und doch so laut, dass es in ihren Ohren klingelte.
    Merci .
    Blanche nickte knapp. Sie würden keine Freunde werden, aber immerhin hatten sie so etwas wie einen Waffenstillstand geschlossen.
    Langsam erhob sie sich, und als sie sich umwandte, war Nella bei ihr. Sie drückte das tränennasse Gesicht an ihre Wange und umarmte sie.
    „Es tut mir so leid“, flüsterte sie. „Es gab nur einen Geruch, auf den Brutus so reagierte, deswegen wusste ich, dass er es nicht sein konnte.“
    „Wovon zum Teufel redest du?“
    „Von Zoey natürlich! Ich meine, als Leo mir von Dämonen erzählt hat, habe ich das für eine Metapher gehalten. Selbst als ich die geflügelten Typen auf dem Bahnsteig gesehen habe, dachte ich, das wäre eine Sinnestäuschung oder so etwas.“
    Schön wär’s.
    „Aber das Licht, und der Stern, und dann ist alles in die Luft geflogen, und dann, ja, dann kam Zoey …“
    „Ehrlich, Nella, ich verstehe nur Bahnhof.“ Das war mal ein doppelter Wortwitz, was? „Ich meine, was hat das mit deinem Hund zu tun, und warum hat er Wayne angefallen?“
    Besser gesagt Zoey im Wayne-Kostüm. Allmählich kamen ihre Gehirnzellen in Gang, und sie zählte eins und eins zusammen. Erst das Messer, danach die Stimme in ihrem Kopf, und am Ende hatte er sie Schneewittchen genannt, wie ihr guter alter Erzfeind Zoey.
    „Ernesto hat mir geholfen, Brutus abzurichten. Dazu haben wir einer Train i ngspuppe Zoeys Jackett übergestülpt, der Geruch hat Brutus halb wahnsinnig gemacht. So ist er sonst nie, nur in der Nähe von Zoeys Sakko verliert er

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