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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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die Ältesten mussten eine schreckliche Niederlage hinnehmen.
    Als Johanna wieder erwachte, war sie kreidebleich und zitterte am ganzen Körper. Sie spürte, wie blutige Tränen ihre Wangen hinab liefen, und sah, dass das gesamte Dorf sich um sie versammelt hatte. Aber sie interessierte sich in diesem Augenblick nur für Darrek und vor allem für Laney, die beide vor ihr hockten und sie stützten.
    „Johanna …“, sagte Darrek besorgt.
    Doch diese wandte sich direkt an Laney. Sie ergriff die Hand der jungen Frau und drückte sie so fest, dass es schmerzen musste.
    „Du musst nach Hause gehen, Laney“, beschwor Johanna sie. „Du musst nach Hause gehen und dir einen Partner wählen. Sonst ist der Krieg verloren.“
    Dann brach sie verzweifelt in Tränen aus.

Kapitel 38
Begehren
    „Laney! Laney, warte.“
    Völlig aufgelöst stürmte Laney in Viktorias Haus und die Treppe hinauf. Darrek folgte ihr auf dem Tritt. Als sie in dem Zimmer angekommen war, das sie in den letzten Wochen bewohnt hatte, begann Laney augenblicklich wahllos Kleidungsstücke in eine Tasche zu werfen, ohne darauf zu achten, ob es ihre waren oder die von Swana. Sie musste nach Hause, und zwar so schnell wie möglich.
    Als Darrek ihr plötzlich die Tasche aus der Hand riss und in eine Ecke pfefferte, sah sie ihn völlig konsterniert an.
    „Hör sofort auf damit, Laney“, schimpfte Darrek. „Was zum Donnerwetter hast du denn jetzt vor?“
    „Du hast deine Schwester doch gehört“, gab Laney wild gestikulierend zurück. „Ich muss wieder nach Hause. Sonst werden meine Familie und alle meine Freunde sterben.“
    „Du wusstest vorher schon, dass das passieren könnte“, sagte Darrek bedrohlich. „Du hast versprochen, dich von der Schlacht fernzuhalten. Das war die Abmachung.“
    Ungläubig starrte Laney Darrek an.
    „Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass diese Abmachung noch gültig ist“, zischte sie. „Hier geht es um mehr als um mein Versprechen an dich oder dein Versprechen an meine Mutter. Verdammt, Darrek. Hier geht es um die Freiheit eines ganzen Volkes. Die Ältesten werden die Kaltblüter wieder unterwerfen und meine gesamte Familie töten. Das hätte Kara nicht gewollt. Selbst wenn ich dabei umkommen sollte, wäre das besser, als wenn die Ältesten gewinnen. Und wenn nur meine Entscheidung über das Schicksal dieser Vampire entscheidet, dann entscheide ich mich dafür, mein Versprechen dir gegenüber zu brechen. Ich werde nach Hause gehen. Und wenn du mich aufhalten willst, dann musst du mich bewusstlos schlagen und in einen Sack stecken. Allerdings hoffe ich, dass du das nicht tun wirst, sondern ...“
    „Sondern was, Laney? Willst du, dass ich dich gehen lasse, damit du dich mit Jasons tollem Cousin Greg verbinden kannst? Oder doch lieber mit Einar, dem kleinen Scheißer? Das würde mich ja jetzt doch interessieren.“
    Laney schüttelte den Kopf und errötete leicht.
    „Ich dachte … ich dachte, das wäre dir klar. Es gibt nur einen Mann, mit dem ich mich freiwillig verbinden würde. Und das bist du, Darrek.“
    Darrek verschluckte sich an seiner Erwiderung und musste husten.
    „Bitte was?“, fragte er.
    Sofort wurde Laney verlegen.
    „Ich … ich habe mich noch nie zu einem Mann so sehr hingezogen gefühlt, wie zu dir, Darrek. Ich weiß, dass es ein schlechter Moment ist, dir das jetzt zu sagen. Aber ich glaube … ich glaube, dass ich mich in dich verliebt habe.“
    Grimmig starrte Darrek sie an.
    „Liebe“, sagte er verächtlich. „Was weißt du denn schon davon, Prinzessin? An mir gibt es nichts zu lieben. Was du für mich fühlst, ist Begierde. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn du sagst, du fühlst dich zu mir hingezogen, dann bedeutet das, dass du mit mir schlafen willst. Sonst gar nichts.“
    Verletzt sah Laney ihn an. Sie hatte ihm soeben ihre Liebe gestanden und er trat ihr Herz mit Füßen. So hatte sie sich das wirklich nicht vorgestellt.
    „Begierde und Liebe haben nichts miteinander zu tun“, fuhr Darrek fort. „Glaub mir, Laney. Ich begehre dich auch. Seit Wochen schon fällt es mir schwer, längere Zeit in deiner Nähe zu sein, weil ich mir jedes Mal vorstelle, wie es wäre, dich in mein Bett zu zerren. Aber Sex ist nichts Besonderes. Mit jeder Prostituierten auf der Straße könnte ich das Gleiche tun.“
    Wütend holte Laney aus, um Darrek eine Ohrfeige zu verpassen. Aber er fing ihre Hand ab und hielt sie fest.
    „Warum so gewalttätig, Prinzessin?“, fragte er sarkastisch. „Ich

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