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Die Epidemie - Teil 2

Die Epidemie - Teil 2

Titel: Die Epidemie - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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keine aktuellen Artikel an. Möglicherweise hing dies damit zusammen, dass es keine Verantwortlichen bei den Sendern mehr gab, die sich weiterhin der Redaktion widmeten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Nachrichtenstellen ein ähnliches Schicksal wie die Radiostation erlitten hatten, war jedoch größer.
    Die Onlinebeiträge waren von unterschiedlichstem Inhalt. Manche berichteten von ihren Überlebensstrategien und gaben den übrigen Lesern Tipps, andere wiederum beschrieben lediglich ihren Standort und flehten verzweifelt um Rettung.
    Ein Beitrag schockierte mich am meisten und das Wissen darüber, dass ich diesen Menschen nicht zur Hilfe eilen konnte, machte mich innerlich wütend. Eine junge Mutter berichtete seit mehreren Tagen von ihrer aussichtlosen Lage. Sie saß mit ihrem erst vier Monate alten Baby, einem kleinen Mädchen, im Keller ihres Hauses fest. Die Kellertür war von innen verriegelt und zusätzlich mit alten Schränken verbarrikadiert. Auf der anderen Seite versuchte ihr Mann, ein Infizierter, diese Tür zu zerstören, um an das Fleisch seiner Frau und seiner kleinen Tochter zu kommen.
    Die Nachricht des dritten Tages fand ich besonders informativ. Die junge Laura beschrieb darin, wie es zur Ansteckung ihres Ehemanns kam. Ihr Haus wurde von einer Gruppe Infizierter überrannt. Um seine Familie zu verteidigen, bewaffnete sich ihr Mann mit einem Spaten, den er normalerweise für die Gartenarbeit einsetzte. Von der Angst und der Sorge um seine Lieben getrieben, zerschmetterte er mit wuchtigen Schlägen die Schädel der drei Eindringlinge. Leider übersah er im Eifer des Gefechts einen Nachbarn, der ebenfalls zu der gegnerischen Seite gehörte. Als Paul die Leichen aus der offenen Tür nach draußen beförderte, biss ihn sein Nachbar in den Oberarm und riss ihm mit seinen Zähnen ein Stück des Bizeps heraus. Binnen weniger Minuten wandte sich das Opfer seiner Frau, die am Kellereingang stand, zu und richtete seinen Hass gegen sie.
    Bereits seit drei Tagen und drei Nächten hämmerte dieser unermüdlich gegen die Kellertür. Das laute Pochen trieb nicht nur Laura, sondern auch ihre kleine Tochter in den Wahnsinn. Zu dem Hämmern ihres Mannes gesellte sich auch noch das ständige Schreien ihrer Tochter.
    Neben dem Arbeitszimmer, in dem sich der Computer ihres Mannes befand, gab es im Keller auch ein großes Regal, das von oben bis unten mit Konservendosen und sonstigen haltbaren Lebensmitteln gefüllt war. Somit war für das Überleben gesorgt, da die Vorräte nach Lauras Angaben bei sorgfältiger Rationierung für mehrere Wochen reichen würden. Doch der seelische Druck drohte sie zu brechen. „Ich will, dass alles wieder so ist wie früher …“. Das war der letzte Eintrag, den die Unbekannte verfasst hatte. Erschreckenderweise war dies bereits zwei Tage her. Seitdem gab es kein virtuelles Lebenszeichen von Laura.
    Obwohl ich einen Besuch in der von ihr beschriebenen Wohnsiedlung für unmöglich hielt, notierte ich mir ihre Adresse, die in ihrem Profil verzeichnet war, auf einen kleinen Zettel und steckte ihn mir in die Tasche.
    Die restlichen Beiträge im weltweiten Netz ähnelten sich. Jeder, der eine Infektion beobachten konnte, berichtete, dass diese entweder durch einen Biss oder eine Hautverletzung zustande kam. Keiner gab an, eine Tröpfchenübertragung beobachtet zu haben.
    Nach weiterem Stöbern stieß ich auf eine Homepage, deren einziger Inhalt eine Zusammenreihung von Videos war. Die mit einer Handkamera oder einem Handy gedrehten Kurzfilme zeigten eine Gruppe Jugendlicher, die wohl den Ernst der Lage nicht verstanden hatten. Sie machten sich einen Spaß daraus, nachts auf die Straße zu rennen und sich mit den Infizierten eine Kraftprobe zu liefern.
    Zu meiner Überraschung hatten diese Jugendlichen offenbar überhaupt keine Angst vor ihren Gegnern. Sie fanden es lustig, sie zu hänseln und durch spielerische Sticheleien in den Wahnsinn zu treiben.
    Im Schutze der Dunkelheit waren sie mit Schlägern, langen Jagdmessern und Macheten bewaffnet und liefen wie wild durch die Straßen, die von den Infizierten umstellt waren.
    Auf den ersten Blick war es für mich ein Rätsel, weshalb sie Motorradhelme trugen. Ohne Frage war dies ein sinnvoller Schutz vor gegnerischen Angriffen und die Gefahr, durch einen Biss in die Kopfregion selbst zur feindlichen Seite zu wechseln, wurde durch den schützenden Helm verringert. Doch die stockdunkle Nacht, die nicht einmal vom Mond erhellt wurde, erschwerte

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