Die Epidemie - Teil 2
Aufmunterung, die wir momentan brauchten. Ich warf zum letzten Mal einen Blick auf die Karte und schüttete anschließend das Wasser in das Innere des Rechners. Ein leises Zischen und der dunkle Monitor bestätigten die Zerstörung.
Die Inspektion des Gebäudes verlief reibungslos. Georgi und Zeff berichteten, dass sich in den oberen Stockwerken der Wohnbereich des Vorbesitzers befand.
„ Es ist sehr gemütlich da oben. Es lässt sich aushalten“, sagte Zeff und grinste. Georgi dagegen behielt weiterhin den ernsten Ausdruck in seinem Gesicht und fragte mich, ob ich etwas zu berichten hätte.
Ich erzählte die Kurzfassung meiner Erkundung, den Computerfund, das Surfen im Internet und mein
Missgeschick
mit der Wasserflasche. Den Internetaufruf des Klosters führte ich dagegen sehr genau und bis ins letzte Detail aus.
„ Falls jemand einen besseren Vorschlag hat, dann sollte er diesen nennen. Ich bin jedoch der Ansicht, dass wir dem Aufruf folgen und uns in die schützenden Klostermauern begeben sollten.“ Die Sätze klangen überzeugender, als ich es vorgehabt hatte. Selbst von meiner Tonart überrascht, schaute ich mir die Gesichter der anderen an, die im Kreis um mich herum standen.
Zeffs Blick verriet die Missachtung, die er mir gegenüber hegte. Ihm gefiel es nicht, dass ich in einem solchen Ton redete. Nikolai war der Erste, der sich zu Wort meldete. „Ich bin dabei!“, sagte er und stemmte seine Fäuste in die Hüften, um dem Gesagten mehr Ausdruck zu verleihen.
„ Ich ebenfalls“, mich überraschte es nicht, dass auch Maria meinem Vorschlag zustimmte.
„ Andere Soldaten sagst du?“ Georgi zog seine dicht bewachsenen Augenbrauen zusammen und schaute mich prüfend an.
„ Ja, so stand es im Bericht“, antwortete ich ihm.
„ Stand auch da, um welche Soldaten es sich handelte?“
„ Nein das nicht. Ich wüsste aber nicht, weshalb dies eine Rolle spielen sollte. Hauptsache ist, dass wir dort eine sichere Unterkunft haben werden, die nicht mit dieser hier oder irgendeiner anderen in der Stadt verglichen werden kann. Eine Gruppe von ausgebildeten Soldaten, die für zusätzliche Sicherheit sorgen, ist eine Bereicherung.“
„ Hmm …“, Georgi schaute nachdenklich zur Seite. „… was soll's, wir kommen ebenfalls mit.“
„ Wunderbar!“ Maria freute sich sichtlich. An eine weitere Trennung der Gruppe wagte sie gar nicht zu denken.
Tag 9 - Ein tragisches Ende
O bwohl wir wieder ein Dach über dem Kopf hatten, verlief die Nacht weniger entspannend, als ich es mir erhofft hatte. Um einem erneuten Überfall vorzubeugen, stellten wir im Erdgeschoss Wachen auf. Zeff war als Erster dran und wurde nach zwei Stunden durch Nikolai abgelöst. Dann war ich an der Reihe und zum Schluss bewachte Georgi den Hauseingang bis zum Sonnenaufgang. Er übernahm auch Marias Schicht und ließ sie die Nacht durchschlafen. Es war eine besonders edle Geste von ihm, die nicht ohne Dank und Anerkennung der anderen blieb.
Während wir uns beim Frühstück stärkten und uns für den bevorstehenden Marsch vorbereiteten, erzählte Georgi von einem nächtlichen Besucher. Er konnte nicht genau sagen, aus welcher Richtung der Wanderer kam. Es konnte durchaus sein, dass es sich um einen der Belagerer handelte, der sich von der Horde entfernt hatte und seiner Nase gefolgt war. Andererseits hätte es jeder beliebige Infizierte sein können, der zufällig an unserem Versteck vorbeiging.
„ Er umrundete mehrmals das Haus, bewegte sich sehr langsam und blieb oft stehen. Ich saß still im Sessel und beobachtete seine Wanderung. Nach dem er die zweite Runde hinter sich gebracht hatte, blieb er an dem Fenster stehen und blickte nach innen“, Georgi deutete auf das Fenster, das sich rechts neben der Haustür befand. „Es mag vielleicht eigenartig klingen, aber ich vermute, dass er versuchte, etwas zu beschnüffeln. Angesichts Geschehnisse würde ich auf unsere Gerüche tippen. Die Aktion dauerte fast eine ganze Stunde. Dabei stand er nur regungslos da, blickte durch das Fenster und atmete laut. Irgendwann drehte er sich abrupt um und schlenderte die Straße entlang.“
„ Konnte er dich sehen?“, fragte ich aufgeregt.
„ Ich schätze nicht. Er starrte genau in meine Richtung, dahin, wo der Sessel stand. Ich hielt eine Stunde lang den Augenkontakt. Hätte er mich gesehen, dann hätte das Ganze sicherlich ein anderes Ende genommen“.
Meine Beobachtung bestätigte sich. Die Bestien konnten in der Nacht
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