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Die Epidemie - Teil 2

Die Epidemie - Teil 2

Titel: Die Epidemie - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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Stiche, um den Kopf endgültig vom Torso zu trennen.
    Ich verstand den Sinn dieses unmenschlichen Aktes nicht und tröstete mich mit dem Gedanken, dass es sich bei dem Opfer um einen bereits toten und nicht lebendigen Menschen handelte, der nicht unnötig leiden musste.
    Maria, die für unser Auffliegen verantwortlich war, ging nach vorne zu den toten Männern, beugte sich nacheinander über jeden Leichnam und betrachtete die Gesichter. Sie kniff ihre Augen zusammen, drehte den Kopf zur Seite und musterte sie genau.
    „ Ich kannte diese Männer. Deshalb konnte ich mein Entsetzen nicht verbergen“, versuchte sie sich für ihren Aufschrei zu entschuldigen. „Sie arbeiteten früher bei einer Bank, hier um die Ecke. Dieser hier hieß Maximilian“, sie deutete mit dem Finger auf den jüngsten der Drei. „Letzten Winter bin ich auf der glatten Straße gerutscht und auf den Hintern gefallen. Er eilte mir sofort zu Hilfe und half mir wieder auf die Beine.“ Sie lächelte müde. „Der Arme hat dabei selbst das Gleichgewicht verloren, ist gestürzt und beschmutzte dabei seine feine Hose. Ihr hättet das Schauspiel sehen sollen.“
    Nikolai trat an Maria heran und legte ihr seine Hand auf die Schulter. Ein kleiner Versuch, sie zu trösten.
    „ Wir müssen jetzt weiter. Hoffentlich haben wir nicht allzu viel Lärm verursacht.“ Georgi säuberte sein Messer und verstaute es anschließend an dem vorgesehenen Platz. Zeff folgte diesem Beispiel.
    Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir die Luke, durch die ich in die Kanalisation gelangt war. Sie stand offen und ließ Sonnenstrahlen in die Dunkelheit hinein. An den Rändern der runden Öffnung hingen kleine Stofffetzen, die wohl von den Anzügen der Angreifer stammten.
    Bei näherem Hinsehen erkannten wir, dass mit der Öffnung etwas nicht stimmte. Auf der anderen Seite schien sich etwas zu bewegen. Der erste Verdacht, es könnten sich weitere Infizierte der Öffnung nähern, bewahrheitete sich nicht, als wir genau unterhalb der Luke standen und nach oben blickten.
    Zunächst wollte ich meinen Augen nicht trauen, doch dann musste ich die Realität akzeptieren und diese präsentierte uns ein Rad, das bis zur Hälfte in der Luke steckte und dadurch den Eingang blockierte.
    „ Nicht zu fassen, es ist ein Rollstuhl!“, sagte Nikolai mit leiser Stimme. Ich persönlich wäre niemals auf diese Idee gekommen, doch Nikolai war Arzt und ich war mir sicher, dass er sich nicht irren konnte. Es war wohl nicht der erste Rollstuhl, den er in seinem Leben sah, wobei der jetzige Blickwinkel wohl ein anderer war.
    „ Ein Rollstuhl? Verdammt noch mal! Hat man dir nicht beigebracht, dass man die Türe hinter sich schließt? Hättest du den Durchgang mit dem Deckel verschlossen, hätten wir dieses Problem jetzt nicht. Wie sollen wir hier rauskommen?“
    Mittlerweile überraschte mich Zeffs Reaktion nicht mehr und ich nahm die mir erneut entgegengebrachte Beschuldigung nicht ernst.
    „ Wir müssen ihn nur zur Seite schieben und klettern danach raus“, entgegnete ich in einem ruhigen Ton.
    „ Dann haben wir ja bereits einen Freiwilligen, nicht wahr?“ Natürlich war ich nicht gewillt, von einem Hitzkopf wie Zeff Befehle – egal welcher Art - anzunehmen und diese zu befolgen, doch in dieser Situation widersprach ich ihm nicht. Ich wollte meinen Fehler selber wiedergutmachen und keinen anderen dafür schuften lassen.
    Ich entledigte mich von jedem Ballast, klemmte die Pistole am Gürtel fest und begann meinen Aufstieg nach oben, während Georgi mit dem nach oben gerichteten Gewehr unter mir stand und für die nötige Rückendeckung sorgte.
    Meine Handflächen spürten sofort wieder den stechenden Schmerz, als ich die dünnen Sprossen der Leiter umfasste, doch um keine Anzeichen der Schwäche zu zeigen, riss ich mich zusammen und kletterte weiter. Kurz bevor ich die Oberfläche erreichte, hielt ich gespannt den Atem an und konzentrierte mich auf jedes Geräusch. Ein unnötiges Risiko wollte ich nicht eingehen und so wartete ich, bis ich mir sicher war, dass keine Schritte auf der anderen Seite der Luke zu hören waren.
    Langsam streckte ich meine linke Hand nach vorne und umklammerte mit der anderen die Leiter noch fester, was mir noch mehr Schmerzen bereitete. Der silberne Radrahmen fühlte sich dagegen angenehm kühl an und beruhigte für einen kurzen Moment den brennenden Schmerz meiner bereits rot angeschwollenen linken Handfläche.
    Ich übte mehr Druck auf das Rad aus, in der

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