Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)
Predigt. Aufrecht saß er da und verkündete, was von den mächtigsten Magiern in den letzten Jahrtausenden zusammengetragen worden war!
»Führe zusammen, was zusammengehört.
Kämpfe dafür gegen die unendlich scheinende Kraft des Bösen! Überwinde sie, überliste sie! Gib nicht auf, auch wenn es unmöglich erscheint.
Um dieses zu erreichen, lass diejenigen Wirken, die dafür erwählt wurden, die dafür geboren wurden!
Der rechtmäßige Erbe des Throns muss sich erst selbst finden, bevor er die Hilfe und den Rat eines Weisen begreifen und annehmen kann.
Hilfe wird in Form von unerwarteten Verbündeten erfahren werden. Suche nach ihnen!
Aber ohne die Macht einer neuen, unbekannten Waffe, die als unerwartete Gabe kommen wird,
kann keine Kraft der Welt eine Veränderung herbeirufen.
Das Volk muss sich erheben und voller Hoffnung für seine Freiheit und sein Glück kämpfen. Dann bestehen gute Aussichten für einen Sieg über Odens Herrschaft!«
Bevor Charlie auch nur ein Wort, einen Gedanken oder eine Frage äußern konnte, wurden sie von Tora gestört, die sich durch ein lautes:
»Ich bin wieder zurück!«, bemerkbar machte.
»So soll es sein!«, sagte Biarn und schob mit flinken, geübten Händen alle Runen auf einen Haufen, wickelte sie in das schneeweiße Seidenspinnertuch und ließ das Paket in den braunen Seidenspinnerbeutel gleiten. Er sah Charlie forschend und eindringlich an.
»Denk an unsere Übereinkunft. Halte dich an deinen Schwur! Sobald ich wieder da bin, werden wir weitermachen!«
»Willst du etwa heute noch weg?« Tora schlüpfte mit einem Korb voller Beeren und Pilze durch den Höhleneingang. Außerdem schleifte sie noch einen Umhang voller Moos hinter sich her. Biarn nickte.
»Ich bin bald wieder zurück!«, sagte er und erhob sich. Den Beutel mit den Runen ließ er in seine Tasche gleiten.
17. Die uralte Sprache der Magie
Es sollten etwas mehr als vier Wochen vergehen, bis Biarn wieder auftauchte. In der Zwischenzeit machten die vier weiter wie bisher. Sie gingen jagen, Beeren, Pilze und Kräuter sammeln und verbrachten einige schöne Stunden miteinander.
Was die grünen Kontaktlinsen betraf, so wechselten sich Hanna und Charlie ab. War Hanna in der Höhle, so behielt Charlie die zweite grüne Linse. Begleitete Hanna Kunar, Charlie oder beide auf die Jagd, war es Charlie lieber, dass Hanna beide Linsen trug. Charlie schätzte ihre eigenen Überlebenschancen in der Wildnis Vanaheims einfach besser ein als Hannas. Sie war einfach zu unvorsichtig!
Tora war immer noch unausgeglichen und ausgesprochen schlecht, auf Hanna zu sprechen, obwohl diese doch tatsächlich anfing, sich am Alltag der drei Höhlenbewohner zu beteiligen. Sie half Pilze und Beeren zu säubern, abzuwaschen und erledigte auch andere kleinere tägliche Arbeiten. Kunar und Charlie gingen oft auf die Jagd. Sie hatten viele Mäuler zu stopfen.
Dag und Natt wuchsen schnell. Bald würde der Absatz, der den Spalt zur Höhle ins Freie abgegrenzte, die beiden nicht mehr davon abhalten, die sichere Höhle eigenständig zu verlassen.
In seiner Freizeit las Kunar viel. Er war zwar immer noch recht langsam, aber sein Wissenshunger trieb ihn vorwärts. Das Buch über die Technik des 20. Jahrhunderts hatte er bald bis zur Hälfte verschlungen.
Charlie war unruhig. Jeden Morgen erwachte sie mit dem Bild einer grünen Wand oder eines grünen Punktes in der Ferne. Einmal schien der Punkt, an einem Seil zu hängen. Das Bild der grünen Wand veränderte sich von Mal zu Mal. Anfangs blieb ihr morgens nur ein grüner Schimmer, doch mit der Zeit wurden die Träume immer realistischer. Wenn sie sich anstrengte, glaubte sie einen Felsvorsprung zu erkennen. Da sie nicht die geringste Vorstellung davon hatte, was diese Träume zu bedeuten hatten, begann sie diese, nach ein paar Tagen zu ignorieren.
Aber Charlie war nicht die einzige, sie schlecht schlief. Oft wachte sie davon auf, dass Tora sich im Schlaf unruhig hin und her wälzte und leise vor sich hin wimmerte. Kunar saß dann hellwach neben seiner Schwester und streichelte ihr beruhigend die klatschnasse Stirn. Eigentlich war Toras Zustand nach dem letzten Gespräch mit Biarn schlim mer geworden. Diesmal schien er wohl nicht die richtigen Worte gefunden zu haben. Tagsüber war Tora allerdings fast normal, bis auf diese ständige, unterschwellige Unausgeglichenheit.
Charlie setzte ihre Runen-und Mythologieforschung fort. Gleich am Abend nach Biarns Abreise hatte sie in einer
Weitere Kostenlose Bücher