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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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seiner Gunst steht oder nicht – von einem Bärsärker überwachen. Ihr habt ihn bereits kennengelernt«, sagte Kapitän Brage. »Er heißt Bure und beobachtet mich argwöhnisch. Ich mache mich nicht verdächtig, doch wenn ich nicht bald zu meinem Schiff zurückkehre, dann wird er misstrauisch. Immerhin hat er euch gesehen und weiß, dass ihr wegen etwas Persönlichem gekommen seid. Bure ist nicht sehr schlau, doch Offensichtliches entgeht ihm dann doch nicht.«
    Der Grobschlächtige , schoss es Charlie durch den Kopf. Natürlich …
    Kapitän Brage verzog verächtlich sein Gesicht. Er war ein imposanter Mann, der durchaus hart und furchteinflößend sein konnte. Charlie verstand, weshalb es ihm gelang, Odens Gunst zu behalten. Sie hoffte nur inständig, dass er auf ihrer Seite stand oder zumindest auf eigene Rechnung handelte.
    »Also gut«, sagte sie widerwillig. »Wir müssen nach Godheim hinüber«.
    Kapitän Brage hatte wohl mit so einigem gerechnet, aber damit nun wirklich nicht. Er lachte freudlos auf, doch als er sah, dass es Charlie ernst war, räusperte er sich unwirsch.
    »Seid nicht albern! Wozu soll das gut sein? Wollt ihr direkt in euer Verderben rennen? Eure grünen Augen verraten euch, noch bevor ihr einen Fuß ans Ufer setzen könnt!«
    Er konnte nicht glauben, dass er wegen solch einer törichten Idee von seinem Schiff weggelockt worden war. Er schien es fast ein wenig persönlich zu nehmen.
    »Das lass nur unsere Sorge sein«, sagte Charlie mit fester Stimme. »Du kannst davon ausgehen, dass wir für dieses Problem eine Lösung haben, oder glaubst du etwa, Biarn hätte uns sonst zu dir geschickt? Er weiß sehr genau, welches Risiko du eingehst, wenn du uns hilfst!«
    Charlies Anspielung half augenblicklich. Kapitän Brage kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe, sodass seine Bartspitzen auf und ab wippten. Man sah förmlich, wie es in seinem Kopf arbeitete.
    »Ihr wollt mir weismachen, dass ihr eure Augenfarbe ändern könnt?«, fragte er misstrauisch.
    Charlie triumphierte innerlich.
    »Ich sagte lediglich, dass es unsere Sorge sei«, sagte Charlie, lächelte aber absichtlich in sich hinein, sodass Kapitän Brage das Gefühl bekam, ins Schwarze getroffen zu haben.
    Sollte er doch ruhig annehmen, dass es eine magische Möglichkeit gab.
    Hauptsache, er glaubte ihnen. Er musste davon überzeugt sein, dass sie es schaffen könnten, sonst würde er das Risiko kaum eingehen, drei Jugendliche aus Vanaheim nach Godheim zu schmuggeln.
    »Das Einhorn stellt kein Problem dar«, überlegte Kapitän Brage nun laut. Offensichtlich schien er in Betracht zu ziehen, das Undenkbare in die Tat umzusetzen. »Es geht als Handelsvieh durch. Doch ihr drei …«
    Brages Pfeife glomm vergessen in seiner rechten Hand vor sich hin. Dann endlich schien er sich zu entscheiden.
    Er kniff seine Augen zusammen, als würde er an Charlie, Kunar und Tora Maß nehmen.
    »Im Lagerhaus schräg gegenüber meines Schiffes stehen einige Kisten. Sie dürften groß genug sein.«
    »Wir sollen in Kisten verpackt reisen?«, fragte Tora.
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit«, brummte Kapitän Brage.
    Charlie überlegte fieberhaft.
    Falls Brage sie verraten würde, säßen sie in den Kisten ganz schön in der Falle …
    »Es ist riskant«, schaltete sich Kunar ein. »Doch es ist unsere einzige Chance. Kisten als zusätzliche Fracht fallen nicht weiter auf. Doch bequem wird es nicht gerade …«
    Wohl wahr, dachte Charlie.
    »… aber ich denke, es ist einen Versuch wert« beendete Kunar seine Überlegungen.
    »Also gut, ich bin dabei. Aber wie stellen wir es an?«, fügte sich schließlich auch Tora.
    »Ich werde das Einhorn samt Gepäck mitnehmen und meine Männer und vor allem Bure ablenken. Ihr schleicht euch währenddessen in den Lagerraum und kriecht in die Kisten, dann schicke ich einige Männer, um die zusätzliche Fracht zu holen. Wir können nur hoffen, dass Bure nichts mitbekommt. Er hat unter bestimmten Umständen das Recht, die Fracht meines Schiffes zu kontrollieren.«
    Charlie hatte ein ungutes Gefühl im Bauch, doch sie konnte jetzt nicht aufgeben.
    Sie musste die Frau finden, sie musste nach Jättehem.
    Dann erhob sich Kapitän Brage.
    »Es wird höchste Zeit für mich. Aber eines interessiert mich dann doch«, sah er Charlie forschend an. »Was versprecht ihr euch von einer Reise nach Godheim? Ihr habt doch hoffentlich nicht vor, in den Järnveden zu gehen, um die Fenriswölfe aufzusuchen?«
    Charlie schwieg und warf Kunar

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