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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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dass Sie uns helfen könnten.«
    Brages Bartdolche zuckten etwas.
    »Biarn, hm«, sagte er und setzte sich auf einen umgestürzten Baum. Er zog sich die Kapuze über, denn der Regen hatte zugenommen.
    »Lange her. Wie geht es dem Jungen?«
    »Äh … gut …«, sagte Charlie verblüfft. »Wie meinen Sie das? ... äh … hm, wie lange ist es denn her?«, fragte sie verunsichert.
    Kapitän Brage lachte in sich hinein.
    »Oh, so ein, zwei Sommer ...«
    Charlie schluckte.
    Davon hatte Biarn nichts erzählt. Wie gut kannte er diesen Mann? Konnten sie ihm wirklich vertrauen?
    »Ich … äh … es tut mir leid, aber das wusste ich nicht. Ich dachte, sie hätten ständigen Kontakt.«
    Kapitän Brages Augen blitzten auf.
    »So … das sagte er also …« Charlie sah hilfesuchend zu Tora und Kunar, aber auch die beiden schienen ratlos.
    Brage zog in aller Seelenruhe eine Pfeife aus der Manteltasche und zündete sie mit einer Handbewegung magisch an. Aromatischer Rauch ringelte sich empor. Er zog kräftig an seiner Pfeife und wandte sich dann wieder Charlie zu, die ungeduldig wartete.
    Was kam nun?
    »Bist du ein Reisender?«, fragte der Kapitän schlicht. Charlie war perplex. Sie dachte an die Erde und ihre Nebelreisen und an die Reise, die ihr nun bevorstand.
    »So könnte man es wohl ausdrücken«, antwortete sie nicht ohne Misstrauen. Kapitän Brages Bartdolche zuckten wieder.
    »Dann weiß ich wohl, wovon Biarn gesprochen hat«, sagte er langsam. Charlie verstand nicht das Geringste, Kunar und Tora erging es kein bisschen besser.
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Charlie.
    »Hm,« machte Kapitän Brage. »Dann hat er dir also einiges verschwiegen. Ja, ich habe davon gehört, dass der Junge sehr verschlossen ist und trotz seines Schwures offenbar so einiges auf eigene Faust und nach eigenem Gutdünken erledigt.«
    Er grinste breit. Charlie nahm an, dass er von Biarns Machenschaften und geheimen Quellen sprach, von denen sie nichts wusste.
    »Was weißt du über Biarn, mein Junge?«, wollte er dann wissen und betrachtete Charlie neugierig unter seiner Kapuze heraus.
    Sie zögerte.
    »Biarn sagte, Sie wüssten über ihn Bescheid …«, begann sie vorsichtig.
    »Und du offensichtlich auch«, sagte Brage und zog an seiner Pfeife. »Dann können wir ja endlich offen sprechen. Es ist gut, dass du so auf der Hut bist, mein Junge. Viel hängt von unserer Geheimhaltung ab, und laut meinen Quellen nimmt Biarn seine Rolle als Rad an unserem Wagen sehr ernst. Es gibt einige unter uns, die der Meinung sind, dass er allzu verschwiegen sei.«
    Er lachte leise.
    »Ich habe ihn offenbar gut vorbereitet. «
    »Sie waren sein Lehrer?«, fragte Charlie überrascht.
    »Nicht einmal das hat er dir erzählt! Braver Junge!«, lachte er erneut. Dann wurde er wieder ernst.
    Charlie war es unangenehm, wie er sie musterte. Sie war verunsichert.
    »So, so …«, brummte Brage. »Und dich hält Biarn also für den Reisenden…«
    Für den Reisenden? Das klang ja geradeso, als ob sie auf jemanden gewartet hätten!
    »Ich weiß nicht …«, begann sie, doch dann mischte sich Kunar ein, dem das Geplänkel offenbar auf die Nerven ging
    »Ganz egal, worum es hier tatsächlich geht und was es mit einem Reisenden auf sich hat, es besteht jedenfalls nicht der geringste Zweifel daran, dass Charlie ein Reisender ist!«, sagte er mit Nachdruck in der Stimme. »Ich selbst bin überzeugt davon und Biarn vertraut auf Charlie!« Auch Tora stimmte ihm zu.
    Kapitän Brage musterte nun auch Kunar.
    »Ich verstehe … Der Reisende hat also willensstarke Begleiter. Sehr gut!«,
    »Was soll das Gerede von dem Reisenden !«, platzte Charlie endlich heraus.
    »Eine Prophezeiung«, sagte Kapitän Brage. Danach schwieg er eine Weile und hielt so absichtlich die Spannung aufrecht.
    »Eine Prophezeiung aus einem Runenorakel. Ein kleiner Junge erhielt eine schier unlösbare Aufgabe. Es hieß, ein Fremder würde kommen. Ein Reisender wie aus einer anderen Welt, und es wäre die Aufgabe dieses Jungen, dem Reisenden zu helfen und ihn um jeden Preis zu schützen.«
    Tora und Kunar blickten den Seemann entgeistert an. Bei Charlie fielen einige Puzzelstücke an ihren Platz.
    »Biarns Runen im Orakel … Tor …«, murmelte sie. »Das ist es also …«
    Seit wann wusste er es? Hatte er auf sie gewartet? Ahnte er bereits bei ihrem allerersten Treffen etwas? Er hatte nie etwas infrage gestellt …
    »Wann …?«, fragte sie heiser. Kapitän Brage schien zum ersten Mal verunsichert.
    »Du

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