Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
Vom Netzwerk:
einem anderen Planeten kommst und auch von deinem langen Schlaf! Und so sehe ich mich jetzt plötzlich nicht einem Nachfahren von dir gegenüber, sondern dir selbst!«
    »Weshalb traut Taurus dir?«, unterbrach Pollux Ragnars Redefluss.
    Zodiak zuckte mit den Schultern.
    »Es gibt ein gut gehütetes Geheimnis, das nur das Klanoberhaupt kennt. Vater sagte, dass er mich zu gegebener Zeit einweihen würde, da ich dann seine Rolle übernehmen müsste. Offenbar hat uns die Vergangenheit nun eingeholt, es war an der Zeit, nach Ragnar zu schicken.«
    Ragnar wirkte so, als wollte er Zodiak am Weiterreden hindern.
    »Gib Acht, was du sagst. Es kann alles verloren gehen. Die vielen Jahre der lückenlosen Überlieferungen und Aufopferungen wären umsonst gewesen, wenn wir nun unvorsichtig werden«, warnte er.
    »Wir kämpfen für dasselbe Ziel, nicht wahr?«, fragte Charlie. Sie suchte Ragnars Blick. Seine blauen Augen sahen sie an – reglos. Charlie fühlte in sich hinein.
    Vertraue deiner Intuition, deinem Gefühl.
    »Auch wenn du mir noch nicht traust, so werde ich dich nun einweihen!«, lächelte sie und sah in die Runde.
    Ragnar sah sie skeptisch an.
    »Wissen ist Macht!«, begann Charlie. »Das sagt ein guter Freund mir ständig. Und er hat recht! Oden nutzt sein Wissen, um das ganze Volk unwissend zu halten!«, erklärte sie leicht aufgebracht.
    »Versteht ihr? Nur weil er sein Wissen nicht teilt, kann er das Volk von Godheim so leicht unterdrücken.«
    »Du vergisst eine Kleinigkeit. Er besitzt enorme magische Kräfte«, sprach Ragnar dazwischen.
    »Nein, das vergesse ich ganz bestimmt nicht!«, antwortete Charlie heftig. »Aber ich bin trotzdem davon überzeugt, dass schon längst jemand hinter sein Geheimnis gekommen wäre, wenn er nicht alles verboten hätte! Niemand hier darf schreiben oder lesen, was es sehr schwer macht, Wissen über Jahre hinweg zu bewahren und zu verbreiten. Die Frauen dürfen die Nornen nur aus einem Grund nicht besuchen – weil Oden fürchtet, dass sie etwas erfahren könnten, was sich gegen ihn verwenden lässt. Und Nichtmagier dürfen nichts über Magie erfahren. Nicht einmal diejenigen, die magische Fähigkeiten entwickeln, erfahren alles. Sie werden bewusst von Oden gesteuert! Sie werden von Raidhos ausgebildet, die Oden dienen.«
    Charlie wandte sich an Kunar. »Oder glaubst du etwa, dass die alte Fulla Magier hätte ausbilden dürfen?«
    »Wohl kaum«, pflichtete er ihr bei. »Sie stand doch unter Beobachtung, oder? Deshalb lebte sie so still und zurückgezogen.«
    »Ganz genau! Der Kapitän war eine Ausnahme. Er sprach doch vom Magierorden«, sagte Charlie.
    Auf Toras Gesicht spiegelte sich Überraschung.
    »Du meinst, dass dieser Orden … ja, richtig! Er sagte etwas von einer geheimen Vereinigung. Es müssen diejenigen unter den Raidhos dabei sein, die Oden zwar dienen, aber trotzdem gegen ihn arbeiten!«
    »Nicht ganz«, sagte Charlie. »Fulla diente Oden nicht. Aber du liegst trotzdem richtig. Viele von ihnen sind Doppelagenten. Oden glaubt nur, dass sie ihm treu ergeben sind. Und unser Freund …« – sie meinte damit wieder einmal Biarn – »... Er gehört zu ihnen. Es muss eine seiner geheimen Quellen sein, von denen er sprach. Das Schlimme ist nur, dass auch sie ihr Wissen geheim halten. Oden hat ganze Arbeit geleistet. Niemand traut sich, hervorzutreten. Alles geschieht im Verborgenen. Ich kann das natürlich gut verstehen. Sie haben Angst, entlarvt zu werden. Im Geheimen können sie viel Gutes tun, aber diese ständige Geheimniskrämerei führt nicht wirklich ans Ziel ! Das ganze Volk muss aufgeklärt werden. So ähnlich wie Ragnar es als Thul mit seinen Geschichten versucht. Doch ein Mann reicht nicht. Jeder müsste sein Wissen weitergeben!«
    »Du hast da vollkommen recht«, sagte Kunar. »Doch Oden hat das Volk gelähmt. Wer jetzt anfängt zu erzählen, der wird sofort aus dem Weg geräumt.«
    »Das meine ich ja damit«, sagte sie. »Er hat es geschafft, alle einzuschüchtern, und jetzt ist es schwer, sich gegen ihn aufzulehnen. Es hätte nie so weit kommen dürfen.«
    »Was uns wieder zu seinen enormen Kräften führt«, warf Ragnar ein.
    »Richtig. Oden muss damals ganze Arbeit geleistet haben.«
    »Er hat einen Rundumschlag geführt«, bestätigte Ragnar. »Er hat die Königshäuser vernichtet und einen Fimbulwinter über Godheim heraufbeschworen. Mitten im Sommer legte sich eisige Kälte über die Länder – ein Winter, der viele Jahre andauerte, heißt es in der

Weitere Kostenlose Bücher