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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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über das Runenorakel, das Charlie zum Handeln aufforderte. Alle hingen an ihren Lippen. Nur Charlies Gedanken schweiften ab.
    Was hätte sie anders machen können? Wie konnte sie ihren Fehler nur wieder gutmachen? Aber war es denn ein Fehler gewesen, hierher zu kommen? Es war vorherbestimmt, da bestand kein Zweifel, doch sie hätte besser aufpassen müssen! Oden hätte das Amulett niemals in seine Finger bekommen dürfen! Das war bestimmt nicht vom Orakel beabsichtigt gewesen. Sie sollte zusammenführen, was zusammengehört, nun hatte aber Oden einen weiteren Teil des Amuletts ergattert. Und weshalb hatte gerade sie von Altair den Schlüssel zu Mannaheim erhalten?
    Sie tauchte aus ihren Gedanken erst wieder auf, als Tora von der Gefangennahme durch Odens Bärsärker erzählte und damit schloss, wie Charlie von Oden vergiftet wurde.
    Der Thul schüttelte entgeistert den Kopf.
    »Du bist eine würdige Vertreterin unseres Brauchtums der Erzählkunst«, sagte Ragnar anerkennend. »Doch wie viel von alldem stimmt denn nun wirklich?«
    »Alles was Tora erzählt hat, entspricht der Wahrheit und ist genau so geschehen«, betonte Kunar.
    »Das heißt also«, fasste der Thul zusammen, »dass Charlie ebenfalls mehr als 14.500 Jahre überdauert hat und aus derselben Zeit stammt wie Sora?«
    Er stockte. Dann blickte er Charlie unverhohlen an.
    »Und wer bist du, dass Altair gerade dir einen Teil des Amuletts aushändigte?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, gestand sie. »Ich dachte, du könntest mir da weiterhelfen?«
    Ragnar schüttelte nachdenklich den Kopf.
    »Altair muss versucht haben, die Königshäuser zu retten. Er gab Sora einen Teil des Amuletts und schickte sie in Sicherheit, um Agerias Zukunft zu sichern. Und einen Teil behielt er selbst …«
    »Und er gab Charlie einen Teil!«, sagte Tora.
    »Vielleicht«, meinte Ragnar. »Doch wir wissen es nicht genau. Das einzige, was sicher ist, dass Charlie hier geboren wurde und dann mit dem Amulett zur Erde geschickt wurde.«
    Er lehnte sich grübelnd zurück.
    »Ja, doch, vermutlich gab Altair Charlie einen Teil des Amuletts. Da er die Königshäuser mit ihren Ländern erhalten wollte, muss Charlie aus Vanaheim stammen. Das Königshaus Norath wurde laut Überlieferung vollkommen ausgelöscht. Also vermute ich, dass Altair das Amulett einem nahen Verwandten gab. Leider kenne ich die Stammbäume der Familien nicht. Allerdings ist es wohl unerheblich, wie die Verwandtschaftsverhältnisse aussehen. Ich gehe davon aus, dass Altair den nächsten rechtmäßigen Erben in Sicherheit schickte, um Noraths Zukunft zu sichern.«
    »Du meinst …?«, begann Charlie ungläubig.
    Ragnar nickte.
    »Wie der Verwandtschaftsgrad auch aussehen mag, du bist höchstwahrscheinlich der rechtmäßige Erbe von Norath, Charlie. Altair muss schon sehr in Bedrängnis gewesen sein. Sonst hätte er nie einen männlichen Nachfolger gewählt und mit dem Amulett nach Manna-heim geschickt. Vermutlich hoffte er auf weibliche Nachfahren …
    Trotzdem, das Amulett soll laut Legende nur für Frauen bestimmt sein. Es ist, wie ich schon sagte, elfengeschmiedet und auf den Schutz weiblicher Nachkommen ausgelegt. Vielleicht wollte Altair sichergehen, dass Ageria die Macht behielt? Aber das ergibt keinen Sinn …«
    Charlie seufzte und wechselte einige Blicke mit all denen, die Bescheid wussten. Sie waren zu einer Gemeinschaft geworden. Eine Gemeinschaft, die für dasselbe Ziel kämpfte. Sie sollten also auch vom selben Wissen ausgehen.
    »Ich bin kein Junge, Ragnar. Ich bin ein Mädchen. Charlie ist die Abkürzung von Charlotta.«
    Ragnar starrte Charlie bestürzt an. Der Ausdruck in seinen klarblauen Augen wechselte innerhalb von Millisekunden von Ungläubigkeit über Ärger zu Überraschung. Am Ende blieb ein etwas dümmlicher Ausdruck auf seinem Gesicht zurück.
     

17. Das Geheimnis des Phönixsteins
     
     
    Es erscheint so wirklich, dachte Hanna, während sie noch träumte.
    Charlie und Kunar stapften, in warme Seidenspinnermäntel gehüllt, durch den tiefen Schnee. Dicke Schneeflocken fielen auf sie herab, mächtige Berge türmten sich vor ihnen auf. Plötzlich ein Anblick, der Hanna Schauer über den Rücken laufen ließ. Pegasus! Hunderte schneeweiße Pegasus tummelten sich dort im Schnee! Und inmitten der perlmuttglänzenden Schwingen der Tiere bahnte sich eine junge Frau den Weg.
    Ihr dicht auf den Fersen folgte ein pechschwarzer Pegasus mit blauschwarz schimmernden Flügeln. Die junge Frau mit

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