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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Überlieferung. Nur die Felseninsel und der nördliche Landstrich Godheims blieben verschont. Dort trieb er diejenigen zusammen, die er persönlich aussuchte – diejenigen, die in seine neue Weltordnung hinein passten!«
    »Alle mit blauen und grünen Augen!«, rief Tora aufgeregt.
    »Wie bitte?«, fragte der Thul überrascht. »War das seine Auswahl? Gab es denn noch andere Augenfarben?«
    Fragend sah er in Soras irisblaue Augen.
    »Lass mich raten«, meinte er. »Blau ist nicht deine Originalfarbe?«
    Soras wechselte ihre Augenfarbe in ein warmes Bernsteinbraun.
    Ragnar versank nachdenklich und wie verzaubert in ihren Tiefen.
    »Das ist mein wahres Ich«, lächelte Sora. Dann wurde sie ernst. »Oden löschte alles aus, was nicht in seine Ordnung passte. Sehe ich das richtig?« Charlie und Kunar nickten. Ein allgemeines Gemurmel entstand. Charlies Blick wurde mit einem Mal starr.
    »Was ist?«, fragte Tora besorgt. Langsam öffnete Charlie den Mund, aber es kam kein Ton heraus. Sie hatte gerade etwas begriffen – etwas Entsetzliches!
    »Das ist es«, hauchte sie kaum hörbar, so als ob ihre Stimme versagte. »Oden … die Erde … Jonas … der Sturm …«
    Scheinbar zusammenhanglose Worte kamen über ihre Lippen. Tora schlug die Hände vor den Mund und Kunar setzte sich kerzengerade auf.
    »Bei allen Göttern dieser Welt!«, entfuhr es ihm.
    »Oden hüllt Mannaheim in einen Fimbulwinter …«
    Charlies Worte hingen in der Luft wie eine dunkle, bedrohliche Gewitterwolke. »Oden will Mannaheim, also die Erde, in seine Gewalt bringen!«
    Panik schwang in ihrer Stimme mit.
    »Er macht es genau so, wie damals hier auf Godheim! Erst der Sturm und der Winter, und dann …«
    Sie konnte es kaum aussprechen.
    »... Und dann führt er seine Ordnung ein.«
    Während Charlies Gedanken um Jonas und Schweden kreisten, sahen sich Kentauren und Menschen bestürzt an.
    Es ist meine Schuld , dachte Charlie.
    »Das müssen wir verhindern!«, brach es aus Sora hervor. »Die Heimat aller Euripiden … Jetzt, wo es einen Weg zur Erde gibt, soll sie zerstört werden?«
    »Und es ist meine Schuld«, sagte Charlie heiser. .
    »Ist es nicht !«, rief Tora empört.
    »Aber ich habe den Stein hierher gebracht. Über mich ist Oden zu meinem Teil des Amuletts gekommen, und deshalb kann er jetzt nach Mannaheim reisen«, versuchte Charlie zu erklären.
    »Nein!«, rief Tora entschieden. »Es war dir vorherbestimmt. Du hast alles getan, um das Amulett vor Oden zu verstecken. Du hast es ihm ja nicht gerade freiwillig gegeben! Oden ist an allem schuld. Oden stiehlt, mordet, quält und tut alles , um noch mehr Macht zu erlangen! Er ist an allem schuld!«
    »Auch wenn ich dich verstehe, Charlie, so begreifst du nicht das Wesentliche«, assistierte Kunar seiner Schwester. »Wie Tora ganz richtig meinte, hast du Oden das Amulett nicht gerade in seine blutbefleckten Hände gedrückt. Du hast einen hohen Preis bezahlt – du und auch Hanna.«
    Trotz aller Versicherungen ihrer Freunde wurde Charlie ihr Schuldgefühl nicht los.
    Vielleicht, wenn sie Biarn früher von dem Amulett erzählt hätte? Oder wenn sie einfach auf der Erde geblieben wäre?
    Sie war doch nur aus egoistischen Gründen nach Vanaheim zurückgekehrt, um nach ihren Wurzeln zu suchen …
    »Würde mir endlich einmal jemand erklären, was hier gespielt wird?«, unterbrach Ragnar ihren inneren Monolog. »Habe ich das richtig verstanden? Du warst im Besitz von einem Teil des Amuletts, und Oden hat es dir abgenommen?«
    Charlie nickte bedrückt.
    »Es ist alles meine Schuld«, wiederholte sie tonlos.
    »Nein, ist es nicht! Du warst dazu bestimmt, es wieder hierher zu bringen! Das Orakel sagt eindeutig: Führe zusamm …«, rief Tora.
    »Aber woher hattest du das Amulett?«, fragte Ragnar, als ob Tora gar nicht existierte.
    Doch dann drangen Toras Worte in sein Bewusstsein.
    »Das Orakel? Das Orakel, welches seit Jahrtausenden besteht? Das Orakel, dessen letzte zwei Runen niemals etwas Gutes verheißen?«
    Tora öffnete den Mund, um ihm zu antworten, doch Kunar griff nach ihrem Arm.
    »Ich denke, Charlie hat beschlossen, ihn einzuweihen!«, meinte Tora zu ihrer Verteidigung.  Charlie blickte betrübt drein.
    Egal, was Tora und auch die anderen sagten, sie fühlte sich doch schuldig.
    Niedergeschlagen bedeutete sie Tora fortzufahren.
    Tora begann eine emotionsreiche, blumige Erzählung über ihr erstes Treffen mit Charlie, über Charlies magische Kräfte, die Abenteuer auf Gymers Berg und

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