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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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längst auch gegen ihren Willen zu einem Arzt geschleppt, wenn er auch nur im entferntesten gehofft hätte, dort Hilfe oder zumindest eine Antwort zu finden.
    War es möglich, dass sie sich nach und nach zu einem Wesen der Nacht wandelte, bis sie dem Vampir glich, der sie gebissen hatte?
    »Ich war bereits in Paris in der Oper«, bemerkte Latona abweisend.
    Oscar lachte hell auf. »Dass du das vergessen konntest, lieber Freund! Sie war schon einmal in der Oper und das sollte doch für die kurze Zeitspanne eines Menschenlebens genügen!«
    Bram fiel in das Gelächter ein, während Latona schmollend die Lippen aufwarf. Die Männer gingen nicht darauf ein. Stattdessen wollte Oscar von seinem Freund wissen, was ihn dazu brächte, nach Wien zu reisen.
    »Und nun sage nicht, die Oper und die Strauss-Walzer, denn das nehme ich dir nicht ab.
    Bram lächelte ein wenig verlegen. »Nein, keines von beiden.«
    Oscar verdrehte die Augen und warf Latona einen verschwörerischen Blick zu. »Was wollen wir wetten, dass es sich wieder um finstere Wesen der Schattenwelt handelt?«
    Latonas trüber Blick schärfte sich unvermittelt und sie betrachtete die beiden Männer aufmerksam, während Oscar scherzhaft weitersprach.
    »Irgendwelche Habsburger Blutsauger? Und ich will betonen, dass ich in diesem Fall nicht von den Bankiers der Ringstraße spreche. Gestehe, mein Freund! Ich sehe es in deiner Miene, dass ich dich bei der Planung eines weiteren haarsträubenden Unternehmens ertappt habe. Als ob die Sache mit dem Phantom der Oper nicht schon genug gewesen wäre!«
    Bram wand sich, ehe er widerstrebend zugab: »Meine Reise nach Wien hat tatsächlich etwas mit Vampiren zu tun. Ich will mich mit einem Mann treffen, der zu Recht als Experte auf diesem Gebiet gilt.«
    »Ein Vampirjäger?«, rief Latona, die nun hellwach wirkte. »Doch nicht etwa van Helsing?«
    »Van Helsing? Nein, ist der denn in Wien? Das wäre mir neu.«
    Latona schüttelte den Kopf. »Nein, ich dachte nur. Wer ist es dann?«
    Doch mit ihrer unbedachten Bemerkung schien sie Bram auf eine Idee gebracht zu haben. »Van Helsing«, murmelte er und nickte dann. »Stimmt. Er wäre dafür der rechte Mann. Dass ich nicht früher daraufgekommen bin.«
    »Worauf?«, drängte Latona, aber Bram ging nicht darauf ein, stattdessen beantwortete er die vorherige Frage.
    »Ich habe mit einem Mann namens Ármin Vámbéry korrespondiert. Er ist Professor in Budapest, stammt aus Ungarn und hat dort - vor allem in den östlichen Provinzen in Siebenbürgen, aber auch in Serbien - die Phänomene des Vampirismus studiert. Nein, ich denke er ist kein Vampirjäger, der eine Klinge in ihre Herzen bohrt und ihnen den Kopf abschlägt, um deine Frage zu beantworten. Es ist ein Mann der Wissenschaft, von dem ich mir Aufschluss über die vielen Dinge zu verschaffen hoffe, die mir Kopfzerbrechen bereiten.«

    »Na dann viel Erfolg, mein Freund«, wünschte Oscar und prostete ihm zu. »Ich kann leider nicht die Hoffnung hegen, ein schrumpeliger Vampirforscher aus Ungarn könnte meine Probleme lösen, die mir Kopfzerbrechen bereiten. Daher muss ich dich dieses Mal alleine ziehen lassen. Ich werde mich stattdessen einem Roman widmen. Vielleicht sollte ich über etwas recht Düsteres und Schauriges schreiben. Du siehst, mein Freund, dein Vampirfanatismus ist ansteckend wie Pest und Cholera.«
    Bram schmunzelte. »Was schwebt dir vor? Willst du mich dann nicht doch zu Recherchezwecken nach Wien begleiten?«
    Oscar hob abwehrend die Hände. »Nein, nein, keine Vampire. Keine Blutsauger, das verdirbt mir den Appetit. Wobei ich sagen muss, das Zeitlose an ihnen fasziniert mich. Wie wäre es, wenn ein Mann nicht alterte und immer jung und schön bliebe?«
    »Einfach so?«, mischte sich Latona ein, die der Einfall anscheinend wider Willen faszinierte.
    »Nein, nichts bekommt man einfach so. Solch Handel ist meist ein Teufelspakt, der am Ende die Seele kostet.«
    »Vielleicht wäre es das wert, wenn man immer jung und schön bleiben könnte«, überlegte Latona.
    Bram schüttelte den Kopf. »Es wäre nur eine Fassade, die irgendwann künstlich und leer wäre, sinnentleert, ohne die Erfahrung, die uns reifen lässt.«
    Oscar sah interessiert von einem zum anderen. »Ah, die Geschichte wächst in mir heran. Eine Fassade sagst du? Ja, das ist gut. Ein Bildnis muss es sein, ein Porträt, das statt des Menschen zu altern beginnt. Mit einem düsteren Fluch …« Oscar sprang so unvermittelt auf, dass der Stuhl, auf dem

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