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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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wehrte er in gönnerhaftem Ton ab. »Ich möchte doch, dass ihr euch wohlfühlt. Das ist in unser aller Interesse.«
    Luciano glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Doch zu seinem Schrecken fuhr der Conte fort: »Giulia und Luciano, ihr seid unsere Zukunft. Ihr seid jung und gesund. Luciano ist erwachsen und gestärkt aus der Akademie zurückgekehrt. Daher hat der Rat der Altehrwürdigen beschlossen, euch zu verbinden. Enttäuscht die Familie nicht! Wir hoffen auf zahlreichen Nachwuchs.«
    Giulia kicherte mädchenhaft, doch sie schien nicht verlegen. Vermutlich waren die Pläne des Conte für sie keine Überraschung. Luciano sprang auf und starrte das Clanoberhaupt entsetzt an. Er brauchte einige Augenblicke, bis er seine Sprache wiederfand.
    »Auf keinen Fall!«, stieß er hervor. »Ich meine, ich bin mir der Ehre bewusst, und ich will Giulia auch sicher nicht kränken, aber das ist unmöglich. Ich habe bereits eine Gefährtin gewählt, der ich mich für alle Ewigkeit versprochen habe.«
    Der Conte runzelte fragend die Stirn, dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. »Du sprichst von deiner Servientin, die du dir aus Wien mitgebracht hast? Sie ist nur eine Unreine. Das hat nichts zu bedeuten. Du musst dich mit einer Nosferas reinen Blutes verbinden, um Nachkommen zu zeugen.«
    »Mir bedeutet es sehr viel, und es ist mir egal, ob ihr Blut rein oder unrein ist. Ich werde den Schwur, den ich ihr gegeben habe, auf keinen Fall brechen«, widersprach Luciano mit fester Stimme. »Es tut mir leid, aber ich kann Eurem Befehl nicht Folge leisten.«
    Und mit hocherhobenem Haupt und festem Schritt verließ er das Gemach des Conte, ohne eine Antwort abzuwarten. Im Saal war es totenstill. Noch nie hatte sich jemand so klar den Anweisungen des Clanführers widersetzt. Das würde Folgen haben, für ihn und Clarissa. Folgen, die ihr ganzes Leben aus der Bahn werfen konnten.
    ***
    Zuerst war Clarissa nur sprachlos. Sie starrte Luciano aus weit aufgerissenen Augen an. War sie auch eine Spur bleicher geworden? Nein, das war nicht möglich.
    »Das kommt natürlich nicht infrage«, versicherte ihr Luciano, der nicht wusste, ob ihr stummes Entsetzen nicht schlimmer war, als wenn sie geschimpft und getobt hätte.
    »Wie lange?«, fragte sie leise. » Wie lange wirst du dich dem Co nte und dem ganzen Clan widersetzen können? Alle hier«, sie hob anklagend die Hand und beschrieb einen Halbkreis, der die ganze Domus Aurea erfasste, »jeder Vampir deiner Familie ist gegen uns.«
    »Nicht alle«, widersprach Luciano halbherzig, obgleich die Einzige, die ihm einfiel, seine Cousine Chiara war, aber die lebte seit dem Sommer mit Sören zusammen bei den Vamalia  – mit Alisa und Leo, der es ebenfalls vorgezogen hatte, in Hamburg zu bleiben, statt zu seinem Clan nach Wien zurückzukehren. Luciano spürte ein schmerzhaftes Ziehen in der Brust, als er an seine Freunde dachte. Ja, nach Hamburg würde er nur zu gern gehen, um wieder mit Alisa und Leo zusammen zu sein. Es könnte fast wie früher werden. In den Jahren ihrer gemeinsamen Akademiezeit, die sie erst in Rom und dann nacheinander bei den anderen Clans verbracht hatten: in Paris bei den Pyras, in Wien bei den Dracas und dann im vergangenen Jahr in London bei den Vyrad. An ihr zweites Akademiejahr in Irland bei den Lycana zu denken, verbot er sich. Der Gedanke an Ivy schmerzte immer noch.
    »Ich werde mir etwas einfallen lassen«, versprach er Clarissa. »Und bis dahin schlafen wir hier in unserem alten Gemach! Und wenn wir uns deinen alten Sarg teilen, das ist mir egal. Ich werde auf keinen Fall zu Giulia in den Ostflügel ziehen, da können der Conte und die Altehrwürdigen machen, was sie wollen!«
    Er zog Clarissa an sich und küsste sie, doch sie sah ihn traurig an. »Werden wir jemals einfach nur zusammen leben und miteinander glücklich sein dürfen?«, fragte sie leise.
    »Ganz sicher!«, sagte er fest, fügte aber in Gedanken hinzu: Allerdings nicht hier bei meiner Familie.
    Noch während die Worte durch seinen Geist huschten, wurde ihm klar, dass dies die einzige Möglichkeit war, die ihnen blieb. Sie mussten den Clan der Nosferas und Rom verlassen, wenn ihre Liebe eine Chance haben sollte. Aber der Conte und die Altehrwürdigen würden ihn nicht ziehen lassen. Clarissa als Unreine war ihnen egal, er jedoch war einer der Erben, auf die sie ihre Hoffnung für die Zukunft setzten. Er würde sich einen guten Plan zurechtlegen müssen.
    Sollte doch sein Vetter Maurizio mit dieser

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