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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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was sich abspielte. Er nahm nichts
mehr wahr als ein blaues Gleißen, als sei sein Sternenstein
ein Kristall vor – oder in – seinen Augen. Der große Haufen Baumaterial erhob sich in die Luft. Obwohl es nur lose
aufeinandergeschichtete Dachpfannen waren, rutschten
sie nicht auseinander, sondern hielten fest, als seien sie zusammengeklebt. Sie stiegen höher und höher, und Conn
spürte, daß der Bewahrer sie lenkte, so daß der große
Haufen innerhalb weniger Sekunden auf dem flachen Teil
des Dachs balancierte, wo die Arbeiter sich ohne jede
Hast daranmachten, ihn auseinander zuziehen, die
Dachpfannen auszulegen und festzunageln. Ebenso
trennten sich die Bestandteile des Telepathenkreises. Floria fragte den Bewahrer mit leiser Stimme: »Noch etwas?« »Nein«, antwortete der Bewahrer. »Erst wenn das Pflaster im Burghof gelegt werden muß. Das war die letzte Arbeit, und wir hätten sie schon gestern nacht getan, wenn es
nicht geregnet hätte. In ein paar Tagen müssen wir das
Glas im Wintergarten einsetzen, aber das eilt alles nicht,
wenn erst einmal das Dach fertig ist. Ich habe mit Martin
Delleray gesprochen; das Pflastern muß warten, bis ein
Gärtner da war und die Anpflanzungen festgelegt hat.
Martin wird uns rechtzeitig Bescheid geben.«
»Dieser Teil der Stadt wächst schnell. Wir werden im
nächsten Frühjahr, wenn der Schnee schmilzt, weitere
Straßen bauen müssen.«
Einer der Techniker murrte: »Ich mag keine Bauarbeiten, und in der Stadt heißt es, wir nähmen ehrlichen Zimmerleuten und Maurern die Arbeit weg.«
»So ist das nicht«, widersprach der Bewahrer, »wenn
wir in einem halben Tag schaffen, wozu sonst alle Arten
von schweren Maschinen notwendig wären, und wie sollen die in diesen Teil der Stadt gebracht werden? Ihr
könnt mir glauben, die Leute würden noch viel mehr
schimpfen, wenn wir die Arbeit nicht täten.«
»Wahrscheinlicher ist, daß uns jemand unser Honorar
mißgönnt«, meinte der andere Techniker. »Es wird hier
kaum noch ein Pflaster von Hand gelegt oder eine Glasscheibe eingesetzt. Das Heben von Material mit Seilen und Flaschenzügen verschwendet nicht nur Energie, es
gefährdet auch die Vorübergehenden.«
Das war eine Facette des laran, an die Conn niemals gedacht hatte. Ob es möglich ist, Hammerfell auf diese Weise
wiederaufzubauen? Er hatte es sich immer so vorgestellt,
daß eine Mannschaft von Bauarbeitern zahllose Jahre
brauchen würde, um die Burg aus den Ruinen neu erstehen zu lassen. Mit laran -Arbeitern wie diesen mochte sich
Hammerfell in kürzerer Zeit wieder erheben, als er es für
möglich gehalten hatte. Während er darüber nachdachte,
sah Floria in ihre Richtung und lächelte ihm und seiner
Mutter zu. Sie winkte Kupfer, die nun zu ihr rannte, an
Floria hochsprang und ihr die Hände leckte.
»Was für ein braver, ruhiger Hund du bist«, lobte Floria
und liebkoste sie. »Erminie, Ihr habt sie ebensogut erzogen wie Juwel, bald wird sie so perfekt sein, daß sie während der Arbeit im Kreis zu unseren Füßen liegen kann!
Guter Hund, guter Hund«, wiederholte sie, streichelte
und tätschelte Kupfer, die ihr erneut liebevoll die Hände
leckte.
»Kupfer wird von Conn ausgebildet«, sagte Erminie,
»und ich habe ihn hergebracht, damit er bei der öffentlichen Arbeit eines Matrix-Kreises zusehen konnte. So, wie
er aufgewachsen ist, weiß er wenig über laran. Aber er ist
bereit, sich ausbilden zu lassen – und danach einen Platz in
einem Kreis einzunehmen, zumindest für einige Zeit.« Der Bewahrer hob ein blasses Gesicht, das von großen,
leuchtenden Augen beherrscht wurde. Mit fragendem
Blick wandte er sich Conn zu. »Ich habe dich berührt, als
wir innerhalb des Kreises waren. Bist du sicher, daß du
noch gar keine Ausbildung gehabt hast? Ich dachte, du
hättest vielleicht in den Bergen mit den Leuten von Tramontana gearbeitet.«
»Ich habe noch keine Ausbildung gehabt. Bevor ich
nach Thendara kam, habe ich noch nie einen Sternenstein
in den Händen gehalten«, erklärte Conn.
»Manchmal werden aus Leuten mit angeborenem Talent die besten Matrix-Arbeiter«, sagte der Bewahrer und streckte Conn eine knochige Hand entgegen. »Ich werde dich gern bei uns willkommen heißen. Ich bin Renata von
Thendara.«
Conn wußte, daß dieser Titel Bewahrern vorbehalten
war, und es war ein Schock für ihn, eine Frau – obwohl, so
vermutete er, die Bewahrerin eigentlich keine Frau, sondern eine emmasca war – unter ihnen zu finden.
Erminie sagte mit entschuldigendem Lachen: »Ja,

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