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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Schurken von Storn mir schulden; ich hatte nur an einen Vater und zwei ältere Brüder gedacht. Jetzt sehe ich, wie viele meiner Sippe durch Storn-Hände umgekommen sind…« Er brach ab und starrte ins Leere,
    »Es gibt bessere Dinge im Leben als die Rache, mein
    Sohn«, mahnte Erminie.
»Tatsächlich?« Es war, als blicke er durch sie hindurch.
Für einen Moment war das Gesicht ihres Sohnes, das ihr
immer vertrauter geworden war, wieder das eines völlig
Fremden, und sie fragte sich, ob sie diesen vielschichtigen,
ruhigen Mann, der ihr Jüngster war, jemals kennen oder
verstehen würde.
Sie ließ sich nicht anmerken, daß ein Schauer sie durchfuhr, und redete munter weiter: »Was dein laran betrifft,
so reichen meine eigenen Fähigkeiten im Testen, um zu
erkennen, daß du eine ungewöhnlich große Begabung im
Umgang mit einer Matrix hast, und die Grundbegriffe in
dieser Technologie kann man nur in einem Turm richtig
lernen. Glücklicherweise habe ich in den meisten Türmen
Freunde; dein Vetter Edric Elhalyn ist Bewahrer hier im
Thendara-Turm, und mein Verwandter Valentin war frü
her einmal Techniker. Jeder von beiden kann dich vieles
lehren, aber eine Zeitlang solltest du innerhalb der Mauern eines Turmes leben, wo du vor den Gefahren deiner
zutage tretenden Kräfte geschützt sein wirst. Ich will sofort mit Valentin reden. Nur gut, daß wir nicht warten
müssen, bis die Überwacher ihre Reisen antreten, um alle
Kinder der Domänen zu testen. Ich kann dafür sorgen, daß du sofort aufgenommen wirst. Ohne Ausbildung wird dein volles Talent noch ungeboren sein, und du bist alt für
eine solche Entwicklung.«
Conn war ein bißchen verwirrt von der Geschwindigkeit, mit der sich alles abgespielt hatte, aber er war dem
Gedanken durchaus nicht abgeneigt, und außerdem war
er (wie jeder Uneingeweihte) neugierig darauf, was in
einem Turm vor sich ging. Es erfüllte ihn mit Freude und
Dankbarkeit, zu den Auserwählten zu gehören, die sich
qualifizieren konnten und dann Gelegenheit bekamen, es
herauszufinden.
Erminie teilte ihm auch mit, daß man von ihm, sobald er
zur Ausbildung angenommen worden war, verlangen
würde, unter den Turm-Mitgliedern zu leben.
»Aber du weißt doch alles darüber, Mutter. Warum
könnt ihr, du und Floria, mich nicht unterrichten?«
»Das ist nicht der Brauch«, antwortete Erminie. »Eine
Frau unterrichtet ihren erwachsenen Sohn nicht, ein
Mann nicht seine erwachsene Tochter. Man tut das einfach nicht.«
»Warum nicht?«
»Ich weiß es nicht. Das kann bis auf die Sitten der Vorzeit zurückgehen«, sagte Erminie. »Doch was auch der
Grund sein mag, man tut es nicht. Ich werde deine Ausbildung unseren Verwandten und später einem Turm überlassen. Floria kann dich jedoch ein paar Dinge lehren,
wenn sie möchte. Ist es dir recht, wenn ich sie frage?« Erminie spürte ohne Worte, daß Conn zu schüchtern war,
um eine Frau um einen solchen Gefallen zu bitten. »Vielleicht kommt sie heute abend, und wenn nicht, sehe ich sie
oder ihren Vater ja jeden Tag oder jeden zweiten. Ich
werde Gelegenheit finden, sie darum zu bitten.«
Später an diesem Tag, als Conn und Erminie die kleine
Hündin an der Übungsleine durch die Straßen führten,
meinte Conn: »Ich wüßte gern, ob mein Bruder in Hammerfell angekommen ist.«
»Das möchte ich doch annehmen«, erwiderte Erminie,
»obwohl mir der jetzige Zustand der Straßen nicht bekannt ist. Du kannst es ja mit deinem laran herausfinden.« Conn dachte darüber nach. Er hatte die Erlebnisse seines Bruders viele Male geteilt, aber niemals absichtlich.
Er wußte nicht recht, ob er wissentlich in die Gedanken
seines Bruders eindringen wollte; an diese Vorstellung
hatte er sich noch nicht gewöhnt. Immerhin, wenn seine
Mutter es vorschlug und Alastair dazu erzogen war, es als
selbstverständlich anzusehen – er wollte es in Erwägung
ziehen. Vorerst wandte er seine Aufmerksamkeit Kupfer
zu und ließ sie die Standardübungen wie »Bei Fuß«, »Sitz«
und »Platz« machen. Es hatte ihm immer Freude bereitet,
mit Tieren zu arbeiten, und Kupfer war nicht der erste
junge Hund, den er ausbildete. Jetzt, da man ihn auf den
Gedanken gebracht hatte, schien es ihm durchaus möglich, daß sein Geschick im Umgang mit dem kleinen Hund
eine Spielart dessen war, was Erminie laran nannte. Darauf war er noch gar nicht gekommen, er hatte es einfach
für eine erworbene Geschicklichkeit gehalten, ähnlich der
Kunst des Reitens oder Fechtens. Gab es denn gar nichts,
was ihm allein

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