Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
bei
Alastair, meinem älteren Sohn, habe ich versagt; er hatte
nicht das Potential. Deshalb finde ich, daß ich bei diesem
um so mehr Erfolg verdiene.«
»Zweifellos«, erwiderte Renata freundlich. »Ich weiß
jetzt schon, daß er uns nach der Ausbildung Ehre machen
wird. Da er nicht in deinem Kreis arbeiten kann, Erminie,
werde ich ihn gern in meinen aufnehmen.«
Es überraschte Conn, daß seine Mutter vor Freude errötete. »Danke, Renata, das ist freundlich von dir.«
Floria, die immer noch neben Conn stand, sagte leise:
»Dann willst du zu uns in den Turm kommen? Es wird mir
ein Vergnügen sein, dir bei der Ausbildung zu helfen,
Schwager.«
»Ich versichere dir, das Vergnügen wird ganz auf meiner Seite sein.« Conn wandte sich ab, weil er spürte, daß
ihm das Blut heiß ins Gesicht stieg.
Die Mitglieder des Kreises bogen in eine Straße ein, die
sie zum Turm zurückbringen würde, und Erminie, Conn
und Floria folgten ihnen. Floria sagte zu Conn: »Es war
eine ereignisreiche Zeit…«
»Das war es wirklich«, stimmte Conn ihr zu. Sein Leben
hatte sich in ein paar Dutzend Tagen so radikal verändert,
wie er es niemals für möglich gehalten hätte.
Obwohl Alastairs Name nicht erwähnt wurde, spukte
er in beider Gedanken, und sie verstummten. Es war, als
sei er anwesend und stehe zwischen ihnen. Conns Stimmung verdüsterte sich, und Fiona zog sich in sich zurück.
Die kleine Gruppe von Matrix-Arbeitern war ihnen ein
paar Schritte voraus.
»Was Alastair wohl gerade tut?« brach Floria dann das
Schweigen.
»Seit er auf meinem Pferd davongeritten ist?« fragte
Conn und lachte gezwungen. »Du bist Telepathin; kannst
du ihn nicht erreichen?«
Floria senkte die Augen. »Nicht richtig, nur für einen
flüchtigen Moment, mehr nicht. Vielleicht, wenn wir Liebende wären… aber selbst dann wäre es über eine solche
Entfernung nicht einfach. Du bist sein Zwilling… das ist
das stärkste Band.«
»Wenn du es wünschst, werde ich ihn suchen«, versprach
Conn. »Allerdings habe ich ihn bisher noch nie bewußt gesucht.« Er legte eine Hand auf den Sternenstein, den seine
Mutter ihm gegeben hatte und den er in einem seidenen
Beutelchen an einem Band um den Hals trug. Auch ohne
diese Hilfe hatte er früher so oft Blicke auf Alastair erhascht, daß er nicht zweifelte, ihn jetzt sehen zu können. Als es kam, glich es in nichts den traumartigen Bildern,
die er so viele Male empfangen hatte. Wirkte der Sternenstein als Verstärker? Conn wußte es nicht, aber rings um
ihn waren die vertrauten hohen Bäume, der Geruch nach
Harz, der seufzende Wind und der Himmel, wie es sein
ganzes Leben lang vor Thendara gewesen war. Dazu kam
noch ein Geruch, der jeden Mann aus den Bergen mit
Angst und Schrecken erfüllte: Feuer! Irgendwo in der
Nähe seines Zwillingsbruders und innerhalb von Alastairs
Wahrnehmungsbereich tobte Feuer in den Hellers.
Da stand Conn auf der ruhigen Straße von Thendara,
und sein Herz hämmerte so, daß er spürte, wie das Blut
durch seine Adern raste. Was brannte? Und wo? Das
Feuer war nicht hier, obwohl ihm der Geruch nach brennenden Nadelbäumen Schwindel und Übelkeit verursachte.
Erminie drehte sich um und erkannte sofort, was Conn
und Floria vorhatten. Unter normalen Umständen hätte
sie nicht weiter darauf geachtet und die jungen Leute tun
lassen, was sie wollten. Aber Conns blasses Gesicht wirkte
zu verängstigt. Schnell kehrte Erminie zu dem Paar zurück. Die beiden waren inzwischen an einer Stelle angelangt, von der aus sie den Turm in geringer Entfernung
aufragen sahen.
Erminie legte die Hand ganz leicht auf Conns Handgelenk, damit der Schock, mit dem sie ihn aus der Trance riß,
so gering wie möglich war. Sie sagte ruhig: »Innerhalb des
Turmes wird es einfacher sein zu vollenden, was du angefangen hast – und weniger gefährlich für euch beide,
Conn.«
Conn war es gar nicht in den Sinn gekommen, daß etwas, das er so oft getan hatte, und noch dazu, bevor er
einen Sternenstein besaß, in irgendeiner Weise für ihn
oder für Alastair gefährlich sein könne. Aber die Fremdheit, dieser neue Eindruck von Dringlichkeit und Bedrohung, entwaffnete ihn. Er erklärte fügsam, für einen Becher Wein wäre er dankbar, und trat mit den beiden
Frauen ein.
Der Wein wurde gebracht und eingegossen, aber als
Conn einen Schluck nahm, verstärkte sich das Gefühl,
höchste Eile sei geboten, auf geradezu schreckliche
Weise. Er wünschte, all diese Leute würden weggehen
und ihn mit der Suche nach seinem Bruder fortfahren

Weitere Kostenlose Bücher