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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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lächelte. » Dann werdet Ihr Eure Reise jetzt fortsetzen. « Sie reichte beiden die Zügel der Botenpferde. » Nehmt, was Euch gehört. Ihr werdet die Pferde im Winterland brauchen. «
    Als Malian und Kalan im Sattel saßen, bat die Winterdame alle, sich nach Norden zu wenden. Der Schneesturm wurde stärker, aber sie schützte die kleine Gruppe auch weiterhin vor ihm. Einen Moment lang glaubte Malian, dass nichts geschehen würde, doch dann begann die Winterdame zu singen.
    Es war ein Singsang, keine Melodie, eine Resonanz, die sich mit dem heftigen Sturm verband. Die schwarzen Pferde blähten die Nüstern, so als wäre der Gesang ein Lebewesen, dessen Weg sie folgen konnten. » Vielleicht konnten sie das auch « , dachte Malian, » denn in den Legenden der Derai hieß es, die Botenpferde könnten sogar den Wind sehen. « Der gleichbleibende Rhythmus des Gesangs hätte sie einlullen müssen, aber sie fühlte sich so wach wie seit Tagen nicht mehr.
    Sie warf einen kurzen Blick auf Rowan Birkenmond und sah, dass jeder Knochen in ihrem Gesicht hervorstach, so als habe jemand eine Maske aus ihren Knochen geschnitzt. Sie sah die Herolde an, doch sie wirkten so gelassen wie immer. Nur Kalan grinste nervös, bevor er wieder nach vorne blickte, so als könne er wie die Pferde den Weg des Gesangs im Sturm erkennen. Der Schnee vor ihnen nahm Gestalt an, wurde zu Pfosten, dann zu einem Rahmen, an dessen Innerem etwas bläulich leuchtete.
    Der Gesang brach nicht ab, wurde nur mal leiser, dann wieder lauter, und Malian hörte auf einmal Stimmen auf der anderen Seite der Tür, die in ihn einstimmten. Die blaue Linie wurde breiter, auf ihrer und auf der anderen Seite. Hinter der Tür sah Malian eine weiße Ebene, die sich endlos zu erstrecken schien, und in Felle gekleidete Menschen, die die Hände zum Gruß erhoben hatten und ihre Stimmen in den Singsang woben. Ein hochgewachsener Mann, kräftig wie eine Eiche, und eine ebenso große, aber schlanke Frau standen dicht hinter dem Rahmen. Ihre Blicke ruhten auf Rowan Birkenmond.
    » Mein Bruder des Sommers und meine Schwester des Frühlings mit anderen meines Volkes « , sagte die Winterdame. Sehnsucht lag in ihrer Stimme, aber sie unterbrach den Singsang nicht. Malian blinzelte, aber Rowan Birkenmond streckte eine Hand aus und strich ihr sanft über die Wange. » Ihr und Kalan müsst jetzt gehen. Passt gut auf Euch auf, Erbin der Nacht. «
    Malian ergriff ihre Hand. Sie spürte die Verbindung zwischen ihren Kräften, so wie bei Haimyr. » Das werde ich « , sagte sie, dann fiel ihr Blick auf die Augen des Falken. » Leb wohl, Bruder der Lüfte. «
    Sie wandte sich an die Herolde, die scheinbar gleichgültig auf ihren Pferden saßen, doch Jehane Mor hielt sie mit einer Geste davon ab, etwas zu sagen. » Es muss kein Dank ausgesprochen werden « , erklärte sie, » denn wir sind Freunde. Lebt wohl, Malian und Kalan. Mögen die Neun Götter Euch beschützen. «
    » Geht jetzt! « , sagte Tarathan. » Beide! «
    Malian nickte. Dann führten sie und Kalan ihre schwarzen Pferde auf den blauen Spalt zu, den Fremden entgegen, die dort warteten. Kalan warf keinen Blick zurück, doch Malian drehte den Kopf und hob noch einmal die Hand. Der Gruß galt nicht nur denen, die ihn sahen, sondern auch Kyr und Lira, auf deren tote Gesichter der Schnee fiel, und Nhairin, die sie in Jaransor einem unbekannten Schicksal überließen.
    Der Schnee wirbelte um die schwarzen Pferde. Als er sich verzog, war der Himmel hinter der Tür nicht mehr blau, sondern grau. Er hing über einem aufrecht stehenden Stein.
    » Die Grenzmarkierung « , sagte Rowan Birkenmond leise. » Und die Straße nach Terebanth. «
    » Und was ist mit Euch? « , fragte Tarathan. Sein Blick war so forschend wie der des Falken.
    » Warum fragt Ihr « , antwortete sie, » wenn Ihr die Antwort bereits gesehen habt, vielleicht sogar klarer als ich? Meine Bestimmung sind die Derai und der Graf der Nacht. «
    » Nichts ist in Stein gemeißelt « , sagte er. » Das Muster kann stets geändert werden. «
    Sie schüttelte den Kopf. » Führt mich nicht in Versuchung, Herold. Ich kenne meinen Weg und werde auf ihm bleiben. «
    Er verbeugte sich. » Dann lebt wohl, Lady des Winters. Wir danken Euch für Eure Hilfe. «
    » Bleibt Eurem Weg treu, Herold « , sagte sie. » Das ist Dank genug für mich. «
    » Das werden wir « , sagten Tarathan und Jehane Mor gleichzeitig. Sie verbeugten sich tief, dann führten sie ihre Pferde in die graue Welt der

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