Die Erbin Der Welt erbin1
Angst, die mich zu ersticken droht, zu überwinden. »H—halt!«, schreie ich. »Nahadoth, hör auf!« Die Worte wirbeln mit dem heulenden Wind ungehört davon. Er ist durch eine Magie, die noch mächtiger ist als er selbst, dazu gezwungen, meinen Befehlen Folge zu leisten, aber nur, wenn er mich hören kann.
Vielleicht war es seine Absicht, mich zu übertönen — oder vielleicht geht er nur völlig auf in der Herrlichkeit seiner eigenen Macht und genießt das Chaos, das seiner Natur entspricht.
Die Grube unter ihm bricht aus, als er auf flüssiges Gestein stößt. Ein Tentakelfeuriger Ijtva schießt hoch und wirbelt in der Schwärze herum, bevor auch er verschlungen wird. Oben ein Tornado, unten ein Utlkan — und im Zentrum ist der schwarze Stern, der immer größer wird.
Auf eine furchtbare Art ist es das Schönste, was ich je erblickt habe.
Am Ende rettet uns der Elysiumvater. Die zerrissenen Wolken enthüllen einen von Lichtstrahlen überzogenen Himmel und in dem Moment, in dem die Steine unter meiner Hand erzittern, weil sie davonfliegen wollen, blinzelt die Sonne über den Horizont.
Der schwarze Stern verschwindet.
Etwas Verkohltes und Mitleiderregendes, das nicht menschlich genug aussieht, um es als Leichnam zu bezeichnen, schwebt einen Moment lang an der Stelle, wo vorher der Stern war, und fällt dann hinunter in die Lava. Si'eh flucht und flitzt auf seinem gelben Ball davon. Dabei zerplatzt die Blase, aber sie ist auch nicht länger vonnöten. Die Luft um mich herum ist heiß und dünn und deshalb schwer zu atmen. Ich kann sehen, wie sich in der Entfernung bereits ein Sturm zusammenbraut und in diese Richtung zieht, um die Leere zu füllen.
Die Hauptstadt in der Nähe ... oh. Oh, nein.
Ich sehe die zerborstenen Fassaden einiger Gebäude. Der Rest wurde verschlungen. Teile des Landes sind in der schäumenden, roten Grube versunken — der Palast befand sich auf diesem Land.
Meine Frau. Mein Sohn.
Zhakkarn sieht mich an. Sie ist zu sehr Soldatin, um ihre Verachtung zu zeigen, aber ich weiß, dass sie sie empfindet. Kurue hilft mir auf die Füße, und ihr Gesicht ist ebenfalls ausdruckslos, als sie mich ansieht. Das hier ist dein Werk ; sagen ihre Augen.
Ich werde darüber wieder und wieder nachdenken, während ich trauere.
»Si'eh hat ihn«, sagt Zhakkarn. »Es wird Jahre dauern, bis er sich erholt an.«
»Es war nicht an ihm, diese Art Macht anzurufen«, fährt Kurue sie an. »Nicht in menschlicher Gestalt.«
»Das ist unerheblich«, sage ich und habe damit ausnahmsweise einmal recht.
Die Erde hat immer noch nicht aufgehört zu beben. Nahadoth hat tief in ihrem Inneren etwas zerbrochen. Dies war einst ein wunderschönes Land, der perfekte Sitz für die Hauptstadt des Weltimperiums. Jetzt ist es zerstört.
»Bringt mich fort«, flüstere ich.
»Wohin?«, fragt Zhakkarn. Mein Zuhause gibt es nicht mehr.
Ich sage heinahe »irgendwohin«, aber ich hin kein völliger Narr. Diese Wesen sind nicht so launisch wie Nahadoth, nicht so hasserfüllt, aber sie sind auch nicht meine Freunde. Eine gewaltige Dummheit am Tag ist genug.
»Nach Senm«, sage ich. »Der Heimat der Amn. Dort werden wir wieder Kräfte sammeln.«
Also tragen sie mich fort. Hinter mir wird in den nächsten Tagen der Kontinent auseinanderbrechen und im Meer versinken.
Bündnisse
Yeine.« Meine Mutter, von Eifersucht ermordet, ergreift meine Hand. Ich halte das Heft eines Dolches, der mir in die Brust gestoßen wurde. Blut, heißer als Wut, bedeckt meine Hand; sie lehnt sich zu mir herüber und küsst mich. »Du bist tot.«
Du lügst, Amnhure, knochenblasses Luder. Ich werde dafür sorgen, dass deine ganze verlogene Sippschaft in die dunkelsten Tiefen meiner selbst verschlungen werden wird.
Am nächsten Morgen fand wieder eine Sitzung des Konsortiums statt. Scheinbar war dies die Hochsaison dieses Gremiums, und man traf sich für einige Wochen täglich, um finanzpolitische Geschäfte vor der langen Winterpause zu regeln. T'vril erschien früh am Morgen, um mich für diesen Anlass zu wecken, was einige Mühe erforderte. Als ich aufstand, spürte ich einen dumpfen Schmerz in meinen Füßen, wohl von den Blutergüssen, die ich nachts zuvor während meiner Flucht vor Nahadoth davongetragen hatte. Ich hatte geschlafen wie eine Tote, da ich geistig und körperlich völlig erschöpft war.
»Dekarta wohnt fast allen Sitzungen bei, wenn es seine Gesundheit erlaubt«, erklärte T'vril, während ich mich im Zimmer
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