Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
Psychologen wie sie hatten sein Leben zerstört, und er hatte sich aufgemacht, die Leute zu vernichten, die dazu beigetragen hatten, solche Profiler zu Göttern zu erheben. Jetzt konnte die Profilerin selbst bei niemandem mehr Glauben finden. Bedeutete das vielleicht, dass er seinen Zweck erreicht hatte?
    Blake nahm seine Hand aus der Tasche und kaute an seinem Daumen herum. Scheißprofiler. Sie hatten ihm die Falle gestellt, um zu beweisen, wie clever sie waren. Aber er hatte sie ausgetrickst. Er hatte den Spieß umgedreht, und jetzt kam keiner an ihn ran.
    Er hatte jede Menge Zeit gehabt, um seine Pläne auszuarbeiten.
    Er hatte immer gewusst, dass er freigesprochen würde, wenn sein Fall vor Gericht käme, und er hatte in der Untersuchungshaft über die Ungerechtigkeit gegrübelt, die ihm zugefügt worden war. Es wäre zu offensichtlich gewesen, sich die Cops und den Psychologen vorzunehmen, die diese Sache gegen ihn ausgeheckt hatten. Außerdem hätten sie nicht genug leiden müssen, um für das, was sie ihm angetan hatten, zu büßen. Er hatte sein Zuhause, seine Arbeit, seine Freundin und seinen Ruf verloren. Sie selbst würden nur ihr Leben verlieren.
    Nein, jemand anders musste dafür bezahlen. Wer war verantwortlich dafür, dass die Welt glaubte, psychologische Profiler wüssten auf alles eine Antwort? Ganz einfach.
    Krimischriftsteller. Besonders solche, deren Bücher zu Filmen und Fernsehstücken gemacht und von Millionen von Zuschauern gesehen wurden. Sie waren die wirklich Verantwortlichen für das, was Francis Blake passiert war. Und sie sollten dafür auch büßen.
    Es war leicht gewesen, sich ihre Bücher zu beschaffen, als er noch im Gefängnis saß, und relativ einfach, die Fakten über ihr Leben herauszufinden. Diese Autoren sprachen ja ständig mit Journalisten. Und die britischen standen alle in einem Buch mit ausführlichen Interviews, das irgendein merkwürdiger Kauz gerade veröffentlicht hatte. Als er dann herauskam, hatte er das Internet zur Verfügung. Es hatte nicht lange gedauert, bis er alles beisammen hatte. Am schwersten war es gewesen, den genauen Standort von Kit Martins Hütte ausfindig zu machen.
    Er wusste aus verschiedenen Interviews ungefähr, wo sie lag, aber durch eine Anfrage beim Liegenschaftsamt hatte er die genaue Adresse erfahren und dann mit der offiziellen Karte alles Übrige erledigt.
    Niemand hatte ihn beobachtet, während er in Spanien war, dessen hatte er sich vergewissert. Und von Spanien aus war es einfach gewesen, über die europäischen Grenzen zu fahren und eine Fähre zu nehmen. Der erbärmlichen Überwachung durch die Met nach seiner Rückkehr zu entgehen hätte gar nicht leichter sein können. Solange er jeden zweiten Tag die Nase aus der Tür steckte und den Anschein erweckte, als führe er das Leben eines Einzelgängers, kümmerten sie sich nicht weiter um ihn und ließen ihm Zeitspannen von achtundvierzig Stunden, in denen er alles tun konnte, was zu tun war – in Dorset und dann später in Sutherland. Er hätte wetten können, sie waren nicht einmal darauf gekommen, dass es einen Hintereingang zu seiner Wohnung gab, der auf die Zufahrt zu den Geschäften hinausging.
    Eines würden sie nie verstehen, nämlich wie sich sein Leben nach dem, was er im Hampstead-Heath-Park gesehen hatte, veränderte. Damals hatte er begriffen, wie leicht es war, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Es dann selbst zu tun hatte sich als ein Kinderspiel erwiesen.
    Bis Fiona Cameron auftauchte und seine sorgfältig ausgearbeiteten Pläne über den Haufen warf. Na ja, sie würde bald ihre Quittung kriegen.
    Er dachte noch einmal daran, wie er von der Hütte weggegangen war. Sobald Kit ausgeladen und fest angekettet war, hatte er den Toyota in einer gewissen Entfernung von der Hütte geparkt. Es erregte seiner Meinung nach viel weniger Aufmerksamkeit, wenn jemand aus der Gegend ihn auf der Straße unterhalb der Abzweigung zur Hütte sah, als wenn er direkt davor stünde. Er hatte fünf Minuten von seiner jetzigen Position entfernt weiter unten in Richtung See geparkt. So würde er ganz schnell auf der Straße nach Süden sein.
    Wieder hörte er den Landrover. Der Motor lief hochtourig, zu sehen war noch nichts. Er kam um die Biegung und fuhr ganz langsam. Durch die Windschutzscheibe waren die Umrisse zweier Figuren zu sehen. Dann rollte er langsam auf die Brücke zu, und der Motor heulte bei der hohen Drehzahl im ersten Gang klagend auf. Sobald die Vorderräder auf die

Weitere Kostenlose Bücher