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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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irgendwie wusste, dass dieser Film real gewesen war. Seine Finger juckten und er schaute auf die schmierigen Abdrücke auf dem Fensterbrett. Ja, er ist real gewesen.
    Denn er konnte Tamara noch immer in seinem Kopf hören.
    »Wir haben gewonnen«, jubelte sie. »Wir haben gewonnen!«
    Stimmt. Gemeinsam sind wir stark. Brüder und Schwestern. Eine vereinte Menschheit.
    Er hatte die Explosion gesehen, ein heller grüner Blitz auf dem Hang des Bear Claw. Er war Teil einer telepathischen Erfahrung gewesen und etwas Seltsames war über den Grund seiner Psyche gehuscht und hatte tiefe Abdrücke hinterlassen. Er wusste, dass er nie verstehen würde, was wirklich passiert war, aber das machte ihm nichts aus, denn er war sich nicht sicher, ob er wirklich verstehen wollte.
    Aber er wollte wissen, ob ihr Sieg ein endgültiger war.
    »Wir müssen es hoffen«, sagte Tamara in seinem Kopf.
    Hoffen?
    Ja, er hoffte. Hatte nicht jemand einmal gesagt, dass Hoffnung die letzte Hoffnung war?
    Er hatte einen Herzschlag lang gesehen, was das Leben zu bieten hatte und was die Alternativen dazu waren. Die Dinge konnten immer besser werden. Seine Tante war unterwegs zu einem hoffentlich besseren Ort, aber die Lebenden hatten einen Auftrag zu erfüllen.
    Sein Verstand war klar und farblos. Vielleicht war er der Rassist gewesen, hatte sich eingeigelt und war zum Sklaven der Vorurteile geworden, die er so sehr hasste.
    Er konnte fühlen, dass der Albtraum vorüber war, dass das, was diesen Horror verursacht hatte, jetzt tot war, dass heute der erste Tag von etwas Neuem war, dass es Zeit war, die verstreuten Teile aufzusammeln und völlig neu zu beginnen. Es war Zeit für Veränderung.
    Vielleicht konnten sich die Menschen ändern.
    Die Bäume sahen voll Leben und kräftig aus, so wie normalerweise nach einem Regenschauer im Frühjahr. James ging hinaus in die Morgensonne, um zu sehen, ob jemand seine Hilfe brauchte.
     
    ###
     
    Bill schaute auf den Fleck auf dem Boden, wo der Teufel verreckt war. Der Herr war Bill im Moment größter Not zu Hilfe gekommen, Er war auf einem weißen Pferd gekommen, nein, als weiße Wolke, nein, nur reine Güte, die Bill frei von Sünde und Finsternis machte. Der Herr hatte triumphiert. Satan war wieder in der Hölle, wo er die nächsten tausend Jahre oder so seine Wunden lecken würde, bevor er einen neuen Versuch starten würde.
    Aber Bill fürchtete sich nicht. Der Herr würde immer wieder einen Diener finden, durch den er seine Wunder vollbringen würde, der als rechter Arm Gottes dienen würde. Die Macht Gottes als Werkzeug auf dem Weg zur Wahrheit.
    Er zog sein Hemd aus und wischte damit das Blut von seinem Hals und säuberte dann damit das vom Schleim befleckte Holzkreuz. Er trug das Kruzifix zur Kanzel und hängte es zärtlich auf seinen Haken zurück.
    Dann kniete er sich nieder und dankte seinem Schöpfer.
     

 
    FÜNFUNDZWANZIGSTES KAPITEL
     
    Chester saß auf seiner Veranda und sah wie die Pickups mit Beamten des Innenministeriums und der Universität und Männer in weißen Plastikanzügen über seinen Grund und Boden wieselten. Er glaubte nicht, dass ihre tollen Messgeräte und Bildschirme und Radargeräte brauchbare Beweise für irgendetwas erbringen würden. Alles, was noch übrig war, war ein verdammtes Loch in der Erde. Alles andere, was das Alien berührt hatte, war getrocknet, zerbröselt und schließlich verschwunden. Trotzdem wusste Chester, dass die gottverdammte Regierung jede Gelegenheit nützen würde, um in die Schlagzeilen zu kommen.
    Sie würden versuchen, ihn von seinem Land zu vertreiben und seine Farm zum Katastrophengebiet zu erklären, aber er hatte ihnen schon unmissverständlich klar gemacht, dass er nicht freiwillig von hier weggehen würde. Sie müssten schon einen Panzer über seinen Arsch rollen lassen, um ihn aus seinem alten Schaukelstuhl zu vertreiben. Sie könnten ruhig im Dreck buddeln, die Bäume untersuchen und das Wasser im Bach stauen, solange sie wollten, aber Chester würde sich zumindest für die kommenden paar Wochen keinen Zentimeter von seinem Bauernhof wegbewegen. Er wollte einfach in seinem Schaukelstuhl schaukeln, in die Leere starren und alles wieder vergessen.
    Die Invasion von Aliens konnte einen alten Kerl wie ihn schon hernehmen.
    Er hob den schwarzgebrannten Schnaps an seine aufgesprungenen Lippen. Er hatte noch ein paar Flaschen von Don Oscars Edelbrand, aber er würde sich bald einen neuen Lieferanten suchen müssen. Er würde Don Oscar

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