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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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ließe. Ich bat sodann die Edelleute, noch einmal mit ihrem Herrn zu reden und ihn ernstlich zu ermahnen, doch zu mir zu kommen. Dies sei das beste für beide Teile und ganz besonders für die Stadt. Solches versprachen sie mir zu tun und mir am folgenden Tage Antwort zu bringen. Darauf kehrten sie in die Stadt zurück, und ich zog wieder in mein Hauptquartier.
    Am folgenden Tage stellten sich die fünf Edelleute frühzeitig in unserem Lager ein und sagten mir, ich solle nach dem Marktplatz kommen, ihr Herr wolle mit mir unterhandeln. Ich glaubte diesen Worten, saß auf und ritt dahin. Umsonst aber wartete ich am besagten Ort länger denn drei volle Stunden. Herr Guatemozin kam nicht.
    Als ich nun sah, daß man mich zum Narren hatte, und daß weder der Herr noch sonst jemand erschien, da ließ ich unsereindianischen Verbündeten vorrücken, denen ich geboten hatte, am Eingang der Stadt zu verharren und nicht in die Stadt hineinzugehen. Dies nämlich hatten die Edelleute gewünscht. Jetzo nun kamen unsere Indianer und ebenso Peter von Alvarado samt seinem Kriegsvolk eilends herbei.
    Sobald sie eingetroffen waren, stürmten wir etliche Schanzen und Wasserstraßen, die bisher noch in den Händen der Feinde gewesen waren. Es waren ihre letzten Stützpunkte. Frühmorgens, als ich von meinem Standquartier abritt, hatte ich dem Obristen von Sandoval den Befehl geschickt, er solle mit seinen Rennschiffen von der Nordseite an die Stadt herankommen, aber nicht eher den Angriff beginnen, als bis er sähe, daß wir von unserer Seite her zu kämpfen angefangen hätten. Dadurch waren die Feinde völlig umzingelt und von allen Seiten bedrängt. Wohin sie auch gingen, führte ihr Weg über Tote. Nur etliche Tempel waren ihnen noch verblieben. Kaum hatten sie noch Pfeile, Wurfspieße und Schleudersteine.
    An diesem Tage wurden durch uns und unsere Indianer über 40000 Temixtitaner niedergemacht oder gefangengenommen. Das Heulen, Weinen, Schreien und Wehklagen der Weiber und Kinder hätte selbst ein Herz von Stein erweichen und rühren müssen. Es war schwer für uns, unsere Indianer in ihrer Wut und ihrem Grimm davon zurückzuhalten, daß sie nicht alles niedermetzelten, was ihnen vor die Augen kam. Es gibt aber in der ganzen Welt kein Volk, das grausamer und unmenschlicher wäre als die Indianer gegen ihre Feinde.
    Wir Hispanier waren unserer nur an die 900, der Indianer aber waren mehr als 150 000. Nichts half, sie vom Plündern abzuhalten, und so machten sie an diesem Tage viel Beute. Dies hatte ich vorausgesehen, und das war es auch gewesen, warum ich den letzten Sturm von der Stadt hatte abwenden wollen. Vieles ist von den Temixtitanern in das Wasser geworfen und versenkt worden; von dem, was übriggeblieben, raubten unsere Indianer das meiste und beste. Für Eure KaiserlicheMajestät und für uns ist derhalben die Beute nicht gar groß gewesen.
    Dieweil es sehr spät geworden war, und wir wegen des argen Gestankes der zahllosen Toten in allen Gassen nicht länger verbleiben konnten, rückten wir in unser Lager zurück. Die Stadt war im allerjämmerlichsten Zustande.
    Noch am Abend befahl ich, daß am nächsten Morgen wiederum vorgerückt und dabei unsere drei schweren Geschütze mitgenommen werden sollten. Ich befürchtete nämlich, der Feind, der nunmehr im engsten Winkel der Stadt zusammengedrängt stand, könne sich, jedes Ausweges beraubt, aus Verzweiflung zu einem letzten Ausfall aufraffen und allein durch die Masse des Volks ohne eigentliche Waffengewalt die Unsrigen überrennen. Deshalb sollten die Geschütze aus der Ferne schießen und den Ansturm von uns ablenken.
    Zugleich befahl ich dem Obristen von Sandoval, er solle sich für den nächsten Morgen rüsten und mit den Rennschiffen den Hafen der Stadt angreifen, wo die sämtlichen Zillen und Kähne der Temixtitaner standen. Schon hatten die Belagerten nur noch so wenig Häuser in ihrem Besitz, daß Herr Guatemozin und die Vornehmsten der Stadt in ihren Zillen verweilten. Also ward der Hauptsturm für den nächsten Tag vorbereitet.
Das einundzwanzigste Kapitel
    Am anderen Morgen, als der Tag anbrach, stand mein gesamtes Kriegsvolk bereit, dazu unsere schweren Geschütze. Peter von Alvarado hatte schon am Abend zuvor von mir den Befehl erhalten, auf dem großen Markte meiner zu warten und keinen Angriff zu machen, bis ich ankäme. Nachdem wir aber alle versammelt waren und auch die Rennschiffe hinter den Häusern klar zum Gefecht standen, gab ich den Befehl, auf das

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