Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
Vom Netzwerk:
Hispanier auf die Zille und nahmen Herrn Guatemozin sowie den Fürsten von Tezkuko und etliche Edelleute und Großwürdenträger gefangen.
    Der Hauptmann Holguin brachte sie mir unverzüglich nach dem Tempel, auf dem ich mich aufhielt, der nahe am Hafen lag. Ich hieß Herrn Guatemozin sich setzen und war freundlich und gütig mit ihm. Er sprach mich in der Sprache seines Landes an und sagte: Ich habe alles getan, was ich vermochte, um mich und mein Volk zu retten. Es war umsonst. Macht nun mit mir, was Euch beliebt! – Dabei griff er nach dem Dolche, den ich an meinem Gürtel trug, und rief aus: Am liebsten wäre es mir, Ihr stecht mich damit tot! – Ich tröstete ihn und sagte: Fürchtet nichts! Ihr sollt mit allen Ehren behandelt werden. Ihr habt Eure Stadt tapfer verteidigt. Ein Hispanier achtet den Mut auch an seinen Feinden.
    Mit der Gefangennahme des Königs war der Kampf um die Hauptstadt und zugleich der ganze Krieg zu Ende. Es war am 13. August des Jahres 1521, am Tage des heiligen Hippolyt. Die Belagerung und Bestürmung der Stadt hatte begonnen am 30. Mai und also gedauert 75 Tage. Wie Eure Kaiserliche Majestät aus meinem Bericht ermessen kann, war sie reich an Gefahren, Mühsal und Anstrengung, und mancher hat dabei in Allerhöchstdero Diensten Leib und Leben gelassen. Es war kein Tag in dieser langen Zeit, der nichtein größeres oder geringeres Gefecht mtt dem Feinde gebracht hätte.
    An jenem Tage aber, da wir Temixtitan erstürmt und Herrn Guatemozin gefangen hatten, sind wir nach dem Zusammentragen der Beute zurückgekehrt in unsere Lager und haben Gott dem Allmächtigen gedankt für den großen Sieg, zu dem er uns gnädiglich verholfen hatte. [47]
Das zweiundzwanzigste Kapitel
    Vier Tage verblieben wir noch in unseren Standorten, bis allerlei nötige Dinge bestens geordnet waren. Darnach zogen wir nach der Stadt Kojohuakan, wo ich bis heute verweile, immerdar beschäftigt, das eroberte Land in Frieden zu erhalten.
    Nachdem wir das Gold zusammengebracht hatten, ließ ich es einschmelzen. Wir hatten davon insgesamt 130 000 Pfund, von denen ich den fünften Teil Allerhöchstdero Schatzmeister übergeben habe. Überdies ist Eurer Kaiserlichen Majestät ein Fünftel der Sklaven und aller anderen Beutestücke überwiesen worden, worüber ein besonderer Rechnungsbericht beiliegt. Das übrige Gold ist auf mich und alle Hispanier verteilt worden, je nach Verdienst und Rang.
    Unter der Kriegsbeute waren eine Menge goldene Schilde, kostbare Helmbüsche, wunderbare Federarbeiten und viele andere Merkwürdigkeiten, die unmöglich zu beschreiben sind und die man sich ohne Beschreibung nicht vorstellen kann. Dieweil diese Dinge unübertrefflich sind, hielt ich es für gut, sie nicht zu teilen, sondern sie Eurer Kaiserlichen Majestät im ganzen zu überreichen. Ich berief alle Obristen, Hauptleute und Soldaten, stellte ihnen meinen Wunsch vor und bat sie, daß alles dies Eurer Kaiserlichen Majestät als freiwillige Ehrengabe von uns übersenden zu dürfen. Einmütig und mit großer Freude willigten alle darein. Also haben wir diese Schätze an Eure Kaiserliche Majestät aus Neu-Hispanien abgefertigt.
    Dieweil ich nun seit etlicher Zeit Kunde hatte vom Südmeere, so hielt ich fleißig Nachfrage, ob man auf dem Landwege dahin kommen könne. Gesandte aus der Grafschaft Michoakan, die mir die Freundschaft ihres Fürsten anboten, bejahten mir dies. Um aber aus ihrem Gebiete bis an das Meer zu gelangen, müsse man durch das Land eines benachbarten Fürsten ziehen, eines ihrer Feinde. Auf ihr Angebot, ihnen etliche meiner Leute mitzugeben, die den Weg zum Meere erkunden sollten, bestimmte ich dazu zwei Hispanier. Nachdem ich den Gesandten eine Feldübung meiner Reiter vorgeführt hatte, damit sie zu Hause davon erzählen sollten, entließ ich sie mit Gastgeschenken und gab ihnen die zwei Hispanier mit.
    Alles in allem erfuhr ich, daß man das Südmeer in zwölf bis vierzehn Tagesreisen erreichen könne. Es ward mir klar, daß die Entdeckung des besagten Meeres Eurer Kaiserlichen Majestät zu hohem Nutzen gereichen müsse, dieweil es gewiß viele Inseln innehat, reich an Gold, Perlen, Edelsteinen und köstlichen Gewürzen, auch an anderen wunderbaren und seltsamen Dingen. Dies sagen alle Erdkundigen.
    In dieser Absicht und in sehnlichem Eifer hab ich noch vier Hispanier abgefertigt, zwei auf einem und zwei auf einem anderen Wege. Nachdem ich sie über alles Nötige unterrichtet und ihnen etliche uns befreundete Indianer

Weitere Kostenlose Bücher