Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
als Geleit mitgegeben hatte, machten sie sich auf den Weg dahin, mit dem Befehl von mir, sie sollten nicht eher umkehren, als bis sie an das Meer gekommen wären. Meer aber wie Land daselbst sollten sie für Eurer Kaiserlichen Majestät Besitz erklären.
Zwei dieser Hispanier sind 130 Meilen ohne alles Hindernis durch herrliches Land bis an das Meer gezogen und haben dort am Gestade etliche Kreuze als Zeichen aufgestellt. Die anderen beiden sind etwas länger ausgeblieben, dieweil sie 150 Meilen gezogen sind, bis sie an das Meer kamen. Auch sie haben von der Küste daselbst Besitz ergriffen.
Jetzt beschloß ich, was mir bis dahin nicht war möglichgewesen, Kriegszüge zu unternehmen gegen etliche in Richtung auf das Nordmeer gelegene Städte, die ehedem bald nach dem Ausstände in Temixtitan von Eurer Kaiserlichen Majestät abgefallen waren. So entsandte ich Gonzalo von Sandoval als Obristen nach Tataktetelko, Tuxtepek, Guatuxko und Aulikaba mit 35 Reitern, 200 hispanischen Fußknechten und etlichen tausend verbündeten Indianern, sowie etlichen Edelleuten aus Temixtitan.
Zur selben Zeit kam zu mir nach Kojohuakan der Hauptmann Peter von Alvarado, den ich als Obristen in der Stadt Segura de la Frontera zurückgelassen hatte, und meldete mir, daß die Indianer von Oaxaka und anderen Nachbargebieten einzufallen drohten. Abgesehen davon, daß man den Angegriffenen, die unsere Freunde waren, helfen müsse, erscheine die Einnahme von Oaxaka auch aus anderen Gründen nützlich. Er kenne die Gegend daselbst gut und getraue sich, sie mit wenig Kriegsvolk zu erobern. Ich gab ihm 12 Reiter und 80 hispanische Fußknechte.
Beide sind am 30. Oktober des Jahres 1521 aus Kojohuakan aufgebrochen. In Segura de la Frontera hielten sie eine Heerschau über ihre Streitkräfte ab, worauf ein jeder nach dem Orte seines Feldzugs abgerückt ist. Fünfundzwanzig Tage später schrieb mir der Obrist Gonzalo von Sandoval, daß er in Guatufko angekommen wäre und wider Erwarten mit den dortigen Indianern in Frieden ein Bündnis abgeschlossen habe. Obgleich er in die anderen Gebiete noch nicht gekommen sei, so verhoffe er doch, auch diese Eurer Kaiserlichen Majestät ohne Kampf Untertan zu machen. Wieder vierzehn Tage später bekam ich abermals einen Brief von ihm, worin er mir meldete, er sei weiter vorgerückt, und alles Land wäre in Frieden. Er halte es für gut, eine Niederlassung daselbst zu gründen, um Nutzen aus diesem Umstände zu ziehen, wie wir dies schon zuvor hätten beratschlagt. Ich möge ihm Befehl darüber geben.
Darauf dankte ich ihm in einem Schreiben für die vieleMühe und Arbelt, die er zu Eurer Kaiserlichen Majestät Nutz auf sich genommen. Zum anderen ließ ich ihn wissen, daß sein Vorschlag wegen einer Siedelung mein Wohlgefallen fände. Er solle also eine Niederlassung in Tuxtepek gründen. Zugleich sandte ich ihm eine Liste der von mir ernannten Amtsleute und Richter der neuen Stadt und gab ihm etliche noch nötige Weisungen, insonderheit daß er die indianischen Einwohner gut behandle.
Unterdessen war mein Befehlshaber von Segura de la Frontera mit seinem hispanischen Kriegsvolk sowie einer stattlichen Streitmacht von uns ergebenen Indianern nach der Landschaft Oaxaka marschiert. Und wiewohl die Leute daselbst zunächst Widerstand leisteten und sich in drei oder vier Gefechten tapfer mit den Unsrigen schlugen, so ergaben sie sich zu guter Letzt doch friedlich, ohne daß mein Hauptmann irgendwelchen Verlust hatte. Er sandte mir einen umständlichen Bericht hierüber und vermeldete mir darin, das Land daselbst sei köstlich und voller Gold. Von selbigem schickte er mir gute Proben, die ich samt anderen Dingen Eurer Kaiserlichen Majestät überreiche. Er verblieb im Lande Oaxaka und erbat sich von mir Befehl, wie er es fürderhin halten solle.
Nachdem ich also drei neue Niederlassungen mit Hispaniern besetzt hatte, hielten wir Rat, an welchem Ort am See wir noch eine Hauptstadt gründen sollten, um das ganze Land in Sicherheit und Frieden zu halten. Daß ein solcher Ort vonnöten war, dünkte uns ohne Zweifel. Zugleich aber erkannten wir von neuem, wie trefflich und herrlich die Lage der alten Hauptstadt Temixtitan und wie berühmt sie war durch ihre ehemalige Macht und durch ihre Geschichte. Darum beschloß ich, auf ihren Trümmern ein neue Stadt zu erbauen.
Ich verteilte die Bauplätze an solche, die sich daselbst niederlassen wollten, und ernannte im Namen Eurer Kaiserlichen Majestät die Amtsleute und
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