Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
Vom Netzwerk:
Bürgern. Zuvor hatte ich ihm umständlich gesagt, was er seinem König und dessen obersten Räten wegen des Friedens verkünden solle. Er versprach mir, zu tun, was in seinem Vermögen stehe.
    Die Bürger empfingen ihn ehrerbietig, wie dies einem Edelmanne gebührt. Als er aber vor Herrn Guatemozin kam und von der Übergabe zu sprechen anhub, da befahl selbiger, ihn auf der Stelle den Göttern zu opfern. Uns aber ward als Antwort ein wildes Geschrei. Man wolle lieber sterben denn sich ergeben. Zugleich begann ein Hagel von Pfeilen, Spießen und Steinen.
    In dem heftigen Kampfe, der sich also entspann, ward uns ein Pferd erschossen durch einen Pfeil, den sie aus einem ehedem erbeuteten hispanischen Schwert gefertigt hatten. Am Ende aber kam ihnen dieser Erfolg teuer zu stehen, denn gar viele mußten an diesem Tage ihr Leben lassen. Darnach zogen wir uns in unser Lager zurück.
    Am folgenden Tage ging es abermals wider die Stadt. Die Verteidiger waren nunmehr schon dermaßen niedergerungen, daß große Scharen unserer Indianer über Nacht dicht an ihnen verblieben waren. Und als wir unter die Augen unserer Feinde traten, machten wir keineswegs einen Angriff, sondern spazierten vor ihnen im eroberten Teile der Stadt hin und her, immer von neuem verhoffend, daß sie herauskämenund Frieden machten. Um ihnen Anlaß zu geben, ritt ich an eine ihrer Schanzen heran und rief etliche ihrer Vornehmsten an, die ich in Person gut kannte, und die ich hinter dem Walle erblickte, und ließ ihnen sagen, sie sollten doch ihre Not einsehen. Wenn ich wolle, könne ich sie binnen einer Stunde vertilgen. Ich begriffe nicht, daß Herr Guatemozin nicht käme und mit mir unterhandle. Ich verspräche ihm sicher Geleit, und es solle ihm nichts widerfahren. Und wenn in seinem Namen Vornehme kämen, um mit mir friedlich zu reden, so sollten sie von mir freundlich empfangen und gut behandelt werden.
    Diese und andere Worte, die ich ihnen sagte, trieben ihnen die Tränen in die Augen, und weinend gaben sie mir die Antwort, sie sähen gar wohl ein, daß sie im Unrecht und nahe ihrem Verderben wären; deshalb wären sie bereit, zu ihrem Herrn zu gehen, mit ihm zu reden, und mir dann eilends Antwort zu bringen. Bis dahin sollte ich nicht fortgehen. Also gingen sie, und nach einer kleinen Weile kamen sie wieder mit der Antwort, für heute sei es zu spät, doch verhofften sie, Herr Guatemozin werde am anderen Morgen nach dem Marktplatze kommen und mit mir verhandeln. Darauf zogen wir in unser Lager. Ich befahl, für den nächsten Tag auf dem Markte Sitze vorzubereiten, wie sie bei den Temixtitanern bei feierlichen Unterredungen Sitte sind. Auch solle ein Festmahl vorgerichtet werden.
    Am anderen Tage marschierten wir in die Stadt. Ich hatte meinem Kriegsvolk geboten, vorsichtig zu sein, dieweil der Feind eine Hinterlist im Schilde führen konnte. Auch Peter von Alvarado ward von mir also gewarnt. Als wir nun auf dem Markte ankamen, ließ ich Herrn Guatemozin sagen, daß ich ihn daselbst erwartete. Wie es sich aber hernach herausgestellt hat, war er entschlossen, nicht zu kommen. Indessen schickte er mir fünf Edelleute. Selbige vermeldeten mir, Herr Guatemozin ließe sich entschuldigen, er hätte Furcht vor mir, und überdies wäre er krank. Sie seien gekommen, meine Vorschläge anzuhören. Wiewohl der Herr der Stadt in eigenerPerson nicht erschienen war, so waren wir doch sehr froh, daß die Edelleute geschickt worden waren, und alle verhofften wir, der Krieg werde nun zu Ende sein. Ich empfing die Gesandten freundlich und ließ ihnen Speise und Trank vorsetzen. An ihrer Gier am Essen ersahen wir, welch großen Hunger sie erlitten hatten. Nach dem Mahle forderte ich sie auf, ihrem Herrn zu verkünden, daß er keineswegs Furcht vor mir haben solle, und gab ihnen mein feierlich Wort, wenn er zu mir käme, solle ihm kein Leid widerfahren und ich wolle ihn auch nicht etwa bei mir behalten. Ohne sein Beisein aber könne nichts verhandelt noch ausgerichtet werden. Nachdem ich den Edelleuten etliche Labung für ihren Herrn mitgegeben hatte, entließ ich sie. Sie versprachen mir, in der Sache zu tun, was sie nur vermöchten.
    Nach zwei Stunden kamen sie wieder und brachten mir etliche feine Decken aus Baumwolle und vermeldeten mir, Herr Guatemozin könne und wolle nicht kommen. Ich erwiderte, daß ich nicht verstünde, warum er nicht vor mir erscheinen könne, da er doch sähe, daß ich seine Gesandten freundlich behandle und ohne Schaden wieder ziehen

Weitere Kostenlose Bücher