Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Allerhöchstdero Nutzen zu wirken. Selbige geht zugleich mit meinem Bericht hier ab.
Nach etlichen anderen zu Urkund genommenen Verhandlungen zwischen besagtem Tapla und den Amtsleuten hat er sich auf sein Schiff gesetzt und ist von hinnen gesegelt, was zu tun man ihm allhler geraten hat, dieweil seine Ankunft und seine Bekanntmachung, er wolle an meiner Statt in diesem Lande regieren, Unruhe erregte. Schon begannen die Temixtitaner und Mexikaner sich zusammenzutun, um Verräterei anzurichten. Wäre solcher Plan, uns abfällig zu werden, zur Erfüllung gekommen, so wäre der Aufruhr noch schlimmer und uns noch gefährlicher geworden denn das erstemal.
Wie gesagt, hat die Ankunft des Christof von Tapia samt seiner Unkenntnis von diesem Lande und von den Sitten der Völker hier Unruhe und Aufsässigkeit verursacht, und sein längeres Verweilen wäre nur von Unheil gewesen, was Gott der Allmächtige zu unserem Glücke gnädiglich hat abgewendet. Es wäre Eurer Kaiserlichen Majestät ersprießlicher gewesen,wenn Tapia auf der Insel Hispaniola wäre verblieben und seine Fahrt hierher unterlassen hätte. Er hätte sollen zuvor Allerhöchstdero Rat einholen und Eurer Kaiserlichen Majestät von den gefährlichen Umständen der Wahrheit gemäß berichten. Selbige hatte er auf Hispaniola gar wohl durch meinen Schiffshauptmann erfahren, den ich um nötige Hilfe und Nachschub von Kriegsvolk dahin abgeschickt hatte. Auch sonst hatte man ihn daselbstvielfach gewarnt, nicht nach Neu-Hispanien abzufahren, ehe man Eure Kaiserliche Majestät über den Aufstand in Mexiko und die Wiedereroberung der Hauptstadt umständlich berichtet hätte. Ja, man hatte ihm die Abfahrt bei Strafe verboten. Trotzdem hat er aus Eigennutz und nicht zu Allerhöchstdero und dieses Landes Vorteil sein Vorhaben ausgeführt, nachdem er es hinterrücks zuwege gebracht, daß man in Hispaniola von dem Verbot abstand.
Alles dies hab ich Eurer Kaiserlichen Majestät nicht früher berichtet, dieweil es mich untunlich dünkte, besagtem Christof von Tapia ein Schreiben hierüber an Eure Kaiserliche Majestät mitzugeben, als er sich wieder einschiffte. Ich hab ihn nicht können als einen treuen Briefboten erachten. Eure Kaiserliche Majestät möge mir aber glauben, daß es zu Allerhöchstdero Nutzen gewesen ist, daß wir Tapia nicht aufgenommen haben, was ich umständlich nachzuweisen imstand bin, sobald es vonnöten sein wird.
Das vierundzwanzigste Kapitel
In einem früheren Kapitel hab ich Eurer Kaiserlichen Majestät vermeldet, daß der Hauptmann, den ich zur Einnahme der Grafschaft Oaxaka hatte ausgesandt, dies Land uns in Frieden zu Gehorsam gebracht hatte und bis auf weiteren Befehl allda verblieben war. Dieweil ich nunmehr aber seiner Person bedurfte, denn er war Befehlshaber und Stadtrichter von Segura de la Frontera, so hab ich ihm den Befehl geschickt,er solle seine 10 Reiter und 80 Fußknechte dem Obristen Peter von Alvarado übergeben. Diesem hatte ich den Auftrag erteilt, die Grafschaft Tututepek zu erobern, die 40 Meilen über Oaxaka hinaus am Südmeere liegt. Die Leute von Tututepek nämlich hatten Kriegszüge unternommen wider benachbarte Landschaften, die schon Allerhöchstdero Untertanen waren, insonderheit wider die von Tehuantepek, deren Stadt ebenso am Südmeere gelegen ist.
Peter von Alvarado rückte aus Kojohuakan ab am 31. Januar 1522. Die Streitmacht, die er von hinnen mitnahm, samt der, die er in Oaxaka übernahm, betrug insgesamt 40 Reiter und 200 Fußknechte, darunter 40 Armbruster und Hakenschützen. Er hatte zudem zwei kleine Feldgeschütze.
Zwanzig Tage nach seinem Abmarsch empfing ich einen Brief von ihm mit der Meldung, er wäre unterwegs wider Tututepek. Auf dem Marsche hätte er etliche indianische Kundschafter aufgegriffen, durch die er erfahren, daß der Herr des Landes Tututepek mit all seinem Kriegsvolk im Felde auf ihn harre. Er selbst setze seinen Zug fort und wolle sein Bestes tun, um jenes Land zu unterwerfen. Zu solchem Zwecke führe er außer seinen Hispaniern eine Menge streitbares Volk ihm ergebener Indianer mit sich.
Während ich mit großer Begier auf den Ausgang des Zuges wartete, erhielt ich am 4. März 1522 wiederum ein Schreiben von Peter von Alvarado, darinnen er mir meldete, er wäre schon in der Grafschaft Tututepek angekommen. Vier Orte hätten ihm Widerstand geleistet, wären aber nicht in der Aufsässigkeit verblieben. Darnach sei er in die Stadt Tututepek eingezogen und in anscheinend ehrlicher
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