Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Richter, wie es in Allerhöchstdero Ländern zu geschehen pflegt. Bis zur Vollendung der Häuser aber nahmen wir uns vor, in Kojohuakan zu verbleiben.
Seit vier oder fünf Monaten baut man in Temixtitan, und Eure Kaiserliche Majestät möge mir glauben, daß die neue Stadt täglich stattlicher und schöner wird, und daß sie bald wieder das ist, was sie war, die Königin aller Städte dieses Reiches. Ich verhoffe auch, sie wird ein fester und wohlverwahrter Sitz der Hispanier, der jeglichem Angriffe von Feinden trotzt.
Währenddem kam aus dem Lande Tehuantepek [48] , das am Südmeere liegt, wohin zwei Hispanier gezogen waren, um das Gestade zu erkunden, eine vornehme Gesandtschaft des Fürsten daselbst. Er ließ mich bitten, ihn zum Lehensherrn Eurer Kaiserlichen Majestät in Gnaden anzunehmen. Zugleich schickte er mir etliche Stücke Gold und kostbare Federarbeiten, die ich Allerhöchstdero Schatzmeister übergeben habe. Ich dankte den Gesandten im Namen Eurer Kaiserlichen Majestät und händigte ihnen Geschenke für ihren Herrn ein, worauf sie voller Freude wieder von dannen zogen.
Zur nämlichen Zeit trafen auch die beiden Hispanier wieder ein, die ich nach Michoakan entsandt hatte. Sie brachten mir die Meldung, daß man von dort an das Südmeer gelangen könne, nur müsse man dabei durch ein Gebiet reisen, das den Michoakanern feindlich wäre. Mit den beiden Hispaniern kam ein Bruder des Fürsten von Michoakan zu mir nebst einer Anzahl von Edelleuten und Würdenträgern, insgesamt an 1000 Personen, die ich alle freundlich empfing und gütig behandelte. Im Namen des Fürsten von Michoakan, Kalkucin geheißen, überbrachten sie mir etliche silberne Schilde, die gar schwer an Gewicht waren, und anderes mehr. Damit sie ihrem Herrn von unserem Kriegsvolk und unserer Gefechtsweise berichten könnten, machte ich eine Paradeaufstellung aller meiner Reiter auf einem großen Platze, ließ sie sodann um die Wette rennen, miteinander fechten und turnieren. Darnach standen auch die Fußknechte in Parade, worauf die Büchsenschützen schossen. Zuletzt ließ ich die Feldgeschütze gegen einen Turmfeuern, was alles die größte Verwunderung bei den Michoakanern verursachte, insbesondere das Pferderennen. Hinterher ließ ich sie die Trümmer von Temixtitan besichtigen. Als sie das sahen, waren sie völlig verdutzt, denn sie hatten die ehedem so gefurchtete Stadt durch ihre Lage mitten im See und ihre starke Befestigung für uneinnehmbar gehalten. Nachdem ich ihnen etliche Kostbarkeiten für ihren Fürsten und für sie selber geschenkt, sind sie nach fünf Tagen frohgemut wieder heimgezogen.
Das dreiundzwanzigste Kapitel
Eurer Kaiserlichen Majestät hab ich bereits über den Panuko berichtet, der 50 bis 60 Meilen nördlich von Verakruz in das Nordmeer fließt. Zwei- oder dreimal hatte Franz von Garay Schiffe an die Mündung dieses großen Stromes ausgesandt, aber immer wieder große Verluste erlitten, dieweil seine Hauptleute mit den dortigen Indianern nicht verständig umgegangen sind. Ich war des gewiß, daß am ganzen Nordmeer ein großer Mangel an Häfen ist und daß keiner von den vorhandenen dem am Panuko gleicht. Und da nun die Indianer daselbst ehedem sich erboten hatten, Untertanen Eurer Kaiserlichen Majestät zu sein, jetzt aber uns und unseren Freunden feindselig waren, so beschloß ich, einen Hauptmann mit etlichem Kriegsvolk abzusenden, der das Land am Panuko in Frieden setzte und, falls es sich zur Ansiedelung eigne, dort am Fluß eine neue Stadt erbaute, damit ich von da aus noch weitere Gebtete in Ruhe und Ordnung zu bringen vermöchte.
Obgleich wir Hispanier unsrer nur wenige waren und uns schon in vier Teile geteilt hatten, so hab ich trotzdem noch einen Teil abgefertigt, um unser Land zusichern und zu erweitern. Da seit der Eroberung von Temixtitan wiederum etliche Schiffe mit Roß und Reitern waren angekommen, so gab ich den Befehl, 25 Reiter und 150 Fußknechte sollten sich rüsten mitsamt einem Hauptmann (Sandoval), um nach dem Panuko abzurücken.
Zu dieser Zeit bekam ich aus Verakruz ein Schreiben, worin mir gemeldet ward, daß ein Schiff eingelaufen war und mit selbigem Christof von Tapia, der Verwalter der Goldschmelzereien auf der Insel Hispaniola (Haiti) [49] . Anderen Tags traf auch ein Brief von diesem ein, in dem er mich wissen ließ, er sei auf Befehl Eurer Kaiserlichen Majestät gekommen, um mir den Oberbefehl abzunehmen. Er wäre im Besitz einer Allerhöchsten Vollmacht, die er mir vorlegen
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