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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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vier Ellen tief, und als man mit langen Piken den Grund untersuchte, war der auch noch zwei Ellen tief, so daß die Tiefe im ganzen sechs Ellen (= 4 m) betrug. Mithin war ein Brückenschlag eine fragwürdige Sache. Trotzdem entschloß sich Cortes zu einem Versuche.
    Zu diesem Zweck ließ er sich von den indianischen Häuptlingen Leute stellen, die große Bäume fällen und dicke Pfähle bereiten mußten. Sowie einer fertig war, rammten ihn die Hispanier, von Flößen und drei vorhandenen Kähnen aus, in den schlammigen Grund. Diese Arbeit war so mühevoll und zeitraubend, daß die hispanische Mannschaft die Brücke wie den Feldherrn zum Teufel wünschte. Man zog schrecklich wider ihn los. Er habe sie wie ein Toller in eine Lage geführt, aus der ihnen all sein vielgerühmter Witz und Verstand nicht wieder heraus helfen könne. Die Brücke werde in aller Ewigkeit nicht fertig, und wenn sie auch zustande käme, so erlebte das keiner. Man solle also lieber umkehren, ehe die Lebensmittel aufgezehrt seien. Nach Honduras gelange man nie und nimmer.
    Cortes war selten in so unangenehmer Lage gewesen. Um aber die Leute nicht noch kopfloser zu machen, ließ er sie reden und jammern. Nur bat er sie, sich noch fünf Tage zu geduldigen. Wäre dann die Brücke nicht fertig, so sei er bereit, umzukehren.
    Jetzt feuerte er die Indianer an, alle ihre Kräfte einzusetzen.Er war sich klar, daß er hier durchkommen mußte oder völlig verloren war. Sind wir erst einmal über dieses Wasser – so sagte er – dann sind wir auch in Akalan. Das ist eln fruchtbares Land, wo wir uns befreundete Stämme antreffen und auch unsere Schiffe finden, die alles, was wir brauchen, in Menge mit sich führen. Allen aber machte er die herrlichsten Versprechen.
    Die Indianer zeigten den besten Willen. Sie ordneten sich in bestimmte Trupps, von denen der eine Baumfrüchte, Wurzeln und Kräuter zur Nahrung in den Bergen suchte, ein anderer Bäume fällte, ein dritter sie bearbeitete, ein vierter sie zum See trug, ein fünfter sie einrammte. Cortes war der Werkmeister. Er war so eifrig und verstand die Indianer dermaßen anzutreiben, daß die Brücke am sechsten Tage fertig war. Am siebenten Tage marschierte das Heer hinüber. Das erst Unmögliche war geschafft. Den hispanischen Soldaten war es schier unbegreifbar. Schließlich hatten sie auch mitgearbeitet. Wie Hispanler nun einmal sind: sie lassen den Zungen freien Lauf und rühren dann auch die Hände.
    Es war eine harte Arbeit gewesen, von den Indianern geschickt ausgeführt. Zu der Brücke waren 1000 Pfähle, jeder 8 Ellen (= 5 ½ m) lang und 5 bis 6 Fuß im Umfang, verwendet worden, dazu eine Menge Balken und Bretter zum Belag. Die Verbindung der Teile war durch Lianen hergestellt, da man nur wenige Huf- und Brettnägel hatte.
    Die Freude, das Haff überschritten zu haben, währte aber nicht lange. Denn jetzt kam man an einen Sumpf, der zwar nicht breit, aber so tief war, daß die Pferde bis über die Ohren darin versanken. Man bekam sie nicht hindurch. Alle Versuche blieben erfolglos. Da öffnete sich das Wasser von selbst einen Abfluß durch den Schlamm. Schwimmend kamen nun die Pferde hinüber, wenn auch mit großer Anstrengung. Am anderen Ufer angelangt, vermochten sie kaum noch zu stehen.
    Als man von neuem aufbrach, trafen vier Hispanier ein,die Cortes vorausgeschickt hatte, zugleich mit ihnen 80 Indianer aus dem Lande Akalan, alle beladen mit Geflügel, Baumfrüchten und Mais. Das ganze Heer war hocherfreut, zumal sie auch die Meldung brachten, daß der Häuptling des Stammes namens Apoxpalon und sein Volk das Heer freundlich zu empfangen bereit sei und Unterkunft gewähren wolle. Der Fürst hatte etliches Gold als Willkommengruß mitgesandt.
    Cortes behandelte diese Indianer auf das beste und gab ihnen allerlei Kram für ihren Häuptling. Auch zeigte er ihnen die Brücke, über die sie sich nicht genug wundern konnten. Offenbar hatten sie den Eindruck, daß den Hispaniern kein Ding unmöglich sei.
    Tags darauf marschierte das Heer bis Tizapetl, wo die Einwohner reichlich Lebensmittel für die Mannschaft und Mais und Heu für die Pferde bereitgestellt hatten. Es fanden sechs Rasttage statt, in denen sich jedermann erholte und wieder stärkte.
    Hier erhielt Cortes den Besuch eines jungen Indianers, eines recht hübschen Mannes, den ein stattliches Gefolge begleitete. Es war der Sohn des Apoxpalon. Der Jüngling brachte eine Menge Hühner und etliches Gold und erzählte, sein Vater sei unlängst

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