Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
eine 300 Schritt (etwa 100 m) lange Brücke schlagen, denn anders war aus diesem sumpfigen Ort nicht herauszukommen. Die Nacht darauf lagerte man auf einem hochgelegenen trockenen Felde.
In Chilapa angekommen, fand man den großen, in prächtiger Umgebung gelegenen Ort völlig niedergebrannt und zerstört. Nur zwei Männer hausten noch darin, die als Wegeführer nach Tamaztepek oder Tekpetlikan – wie andere es nennen – mitgenommen wurden. Auf dem Marsche dahin hatte man einen Fluß namens Chilapa zu überschreiten, wobei wiederum ein Träger mit seiner Last verunglückte. Zu den nächsten sechs Meilen (33,5 km) brauchte man zwei Tage, dieweil die Pferde fast immer bis an die Knie und oft bis an den Bauch durch Wasser und Schlamm treten mußten. Die Gefahrenund Anstrengungen waren riesig. Auch drei Hispanier ertranken.
Tamaztepek war von seinen Bewohnern verlassen. Cortes rastete daselbst sechs Tage. Obst und Mais fand sich reichlich, letzterer sowohl grün auf den Feldern als auch getrocknet in den Mieten, so daß sich Menschen und Tiere nach dem harten Marsch ordentlich erholen konnten, den übrigens auch die Schweine erstaunlich gut überstanden hatten.
Bis Iztapa waren es zwei Tagesmärsche, immer durch Morast und Moor, worin die Pferde bis zum Gurt einsanken. Beim Anblick der Reiter fiohen die Einwohner entsetzt davon. Der Häuptling von Civatla hatte ihnen Angst eingejagt, die Hispanier brächten alles um, was ihnen in den Weg käme, und brennten alle Häuser nieder. Infolgedessen hatten sie ihre Habseligkeiten und ihre Frauen über den Fluß (Rio Usumacinta) gebracht, der an ihrem Ort vorüberfließt. Dies war so eilig geschehen, daß dabei eine Menge Menschen ertrunken waren. Etliche, die man einfing, berichteten dies alles. Daraufhin sandte Cortes die Leute, die aus Civatla, Chilapa und Tamaztepek bei ihm waren, zu den geflohenen Indianern, um ihnen bessere Begriffe von den Hispaniern und ihren Gebräuchen beizubringen. Auch ließ er die Aufgegriffenen wieder laufen. Sie erhielten noch allerlei Krimskrams geschenkt und Ausweise, daß kein Hispanier dem Vorzeiger etwas antun solle. Die Leute zogen vergnügt von hinnen. Nunmehr stellte sich der Häuptling des Ortes mit 46 Indianern ein, erklärte sich den Hispaniern untertan und bewirtete das Heer in den acht Tagen seines Aufenthalts auf das beste. Die Hispanier hatten zwanzig Weiber im Fluß gefangen, die er sich erbat und auch erhielt.
An diesem Orte trug es sich zu, daß man einen Mexikaner ertappte, wie er das Bein eines Eingeborenen verzehrte, den er umgebracht hatte. Cortes ließ den Missetäter den Feuertod sterben in Gegenwart des Häuptlings, dem er den Grund mitteilen ließ. Bei dieser Gelegenheit erläuterte er ihm durch den Dolmetsch dieGrundsätze des Christenglaubens. Auch schilderte er ihm die Schrecken der Hölle und die Freuden des Paradieses, letztere so verlockend, daß der Häuptling Lust bekam, Christ zu werden.
Der Häuptling gab dem Cortes drei Zillen, in denen etliche Hispanier stromab nach der Mündung des Tabasko fuhren, um den Karavellen Befehle zu überbringen. Sie sollten weitersegeln und den Generalkapitän in der Himmelfahrts-Bai erwarten sowie ihm von dort aus durch geeignete Mittel über ein Haff hinweg Pökelfleisch und Schiffsbrot nach Akalan senden. Drei andere Zillen wiederum mit mehreren Hispaniern wurden stromauf abgeschickt, um Erkundungen zu machen. Die Gegend war nicht sehr friedlich.
Schon von hier aus drang das schädliche Gerücht nach Mexiko, Cortes kehre nicht wieder zurück, wodurch alle die schlechten Pläne von Salazar und Peralmindez Boden gewannen, wovon noch die Rede sein wird.
Zweites Kapitel
Von Iztapa marschierte Cortes nach Tatahuitlapa. Hier fand er nur zwanzig Priester vor, in einem großen und reichgeschmückten Tempel auf dem jenseitigen Ufer. Sie erklärten ihm, sie seien hier verblieben, um mit ihren Göttern unterzugehen. Sie wären ihres Schicksals gewiß. Dies kam daher, daß den Hispaniern die Nachricht vorauszog, sie verbrennten alle Tempel. In Wahrheit ward das Kreuz der Christen aufgerichtet.
Und als die Priester Schmuckstücke aus Götzentempeln in den Händen der Soldaten sahen, riefen sie weinend aus, sie wollten nicht länger leben, denn ihre Götter seien tot.
Cortes und die Franziskanerbrüder machten ihnen hierauf die nämlichen Vorstellungen wie dem Häuptlinge von Iztapa und forderten sie auf, ihren heidnischen und törichten Glauben zu lassen. Aber sie erklärten
Weitere Kostenlose Bücher