Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Handelsleute. Nachdem sich Cortes mit ihnen über das, was er vorhatte, verständigt hatte, überreichten sie ihm eine Karte auf Baumwollenstoff, die den ganzen Weg von Xikalanko bis Nako, einer hispanischen Niederlassung in Honduras, und sogar bis Nikaragua an der Südsee und bis zur Hauptstadt des Pedrarias, des Statthalters von Tierra-firme, aufgezeichnet war. Diese Karte war bewundernswürdig, denn sie gab alle Flüsse und Gebirge an, die zu überschreiten waren, sämtliche größere Orte und sogar die Ventas (Gasthöfe), wo die Kaufleute, wenn sie auf die Märkte ziehen, Unterkommen finden. Übrigens bemerkten die Überbringer, daß die Hispanier eine Menge von den darauf aufgezeichneten Ortschaften inzwischen niedergebrannt hätten. Ihre Einwohner wären in die Berge geflohen, weshalb die Märkte an den betreffenden Orten nicht mehr stattfänden.
Cortes war nicht wenig verwundert über die genaue Kenntnis, die diese Leute von so weit entfernten Landschaften hatten. Er dankte ihnen für ihre Auskünfte und machte ihnen ein kleines Geschenk. Nachdem er sich mit Wegeführern und Dolmetschern versehen hatte, hielt er eine Truppenschau ab, aus der sich ergab, daß er über 150 Reiter und 150 wohlausgerüstete Mann zu Fuß verfügte. Dazu kamen 3000 Indianer, einschließlich der Weiber. Auch eine Herde Schweine ward mitgenommen.
Diese Tiere halten nämlich lange Märsche und große Mühsale sehr gut aus. Vier Geschütze, die aus der Hauptstadt angelangt waren, ein großer Vorrat von Mais, Gemüse, gedörrten Fischen, Pökelfleisch und anderen Lebensmitteln, sowie Waffen, Pulver und allerlei Kriegsgerät, schließlich Öl, Wein und Essig, – meist aus Verakruz und Medellin – ward in drei Karavellen geladen. Diese Schiffe erhielten den Auftrag, entlang der Küste nach der Mündung des Tabasko zu segeln. Cortes selber trat den Marsch zu Land an, mit der Absicht, sich nicht weit von der See zu entfernen.
Neun Wegstunden (50 km) entfernt von Espiritu Santo ging das Heer auf Barken über einen Fluß und betrat die Landschaft Tunala. Abermals nach neun Meilen (50 km) überschritt man den Aquivalko, wobei die Pferde schwimmen mußten. Der nächste Strom (der Rio Seco) hatte ein zu steiles und tiefes Bett, als daß dies wiederum geschehen konnte. Cortes ließ daher, eine halbe Wegstunde von der Meeresküste entfernt, eine Brücke aus Holz schlagen, die 934 Schritt (3OO m) lang war. Die Indianer, die an und für sich nicht erfreut darüber waren, bewunderten sie dennoch.
Nun gelangte Cortes nach Kopilko (das heutige Cupilco), der Hauptstadt der Landschaft. Auf dem Marsche bis dahin hatte man 35 Meilen (rund 200 km) zurückgelegt, dabei über 50 Flüsse und Wassergräben überschritten und fast ebenso viele Brücken geschlagen, da man auf andere Weise nicht hinüber kam. Das Land, durch das man gezogen war, hatte eine starke Bevölkerung. Sehr niedrig gelegen, umfaßt es eine Menge Haffs und Sümpfe, die dadurch entstehen, daß vom Meere Wasser überströmt und nicht wieder abfließen kann. Man hat daher überall Kähne. Der Boden bringt reichlich Kakao, Mais und manches andere hervor. An Fischen ist Überfluß. Kurzum, es fehlte dem Heere dort an nichts. Das Gebiet war immer in guten Beziehungen mit Espiritu Santo gewesen und wurde deshalb auch von da aus verwaltet.
Von Anaxaxuka (Nacajuca), der letzten Ortschaft des Gebiets von Kopilko, auf dem Wege nach Givatla, marschierte Cortes über ein Gebirge, durch sehr enge Schluchten, sowie über einen Strom namens Quezatlapan, einen Nebenfluß des Tabasko. Hier versah er sich mit Lebensmitteln aus den inzwischen angelangten Karavellen, mit Hilfe von 20 Zillen, die mit 200 Mann von der Mündung des Tabasko stromauf fuhren.
Der Tabasko ward übrigens auch überschritten, wobei ein Neger ertrank. Er versank mit seiner Last, einem Zentner Hufeisen, die in der Folge arg vermißt worden sind. Wenn ich nicht irre, so war es hier, wo sich Juan Xamarillo in der Trunkenheit mit Marina verheiratete, was Cortes nicht hätte zulassen dürfen, weil er doch Kinder von ihr hatte.
Während der zwanzig Tage, die Cortes in Civatla verweilte, ließ sich kein Eingeborener auftreiben, den man hätte als Wegeführer nehmen können. Man fand nur zwei Männer und etliche Weiber, nach deren Aussage alle übrigen Einwohner in die Berge und in die Sümpfe geflohen waren. Auf die Frage, ob sie etwas von Chilapa wüßten, das auf der Karte angegeben war, deuteten sie auf ferne Berge.
Cortes ließ
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