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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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Ursprung außer Landes hätten und daß ihre Voreltern vor langer Zeit eingewandert wären. Es sei wohl möglich, daß sich allmählichIrrtümer in ihren Glauben eingeschlichen hätten. Ich aber, der ich erst neulich hergekommen wäre, ich kenne vielleicht besser als sie die Dinge des wahren Glaubens. Also solle ich ihnen diesen verkünden und verständlich machen. Sie wären bereit, alles zu tun, was ich sie Besseres lehre.
    Als ich nunmehr alle Götzenbilder hinaustat und unsere Heiligenbilder aufhängen ließ, in Gegenwart des Herrn Montezuma und vieler Edelleute der Hauptstadt, da waren sie alle damit wohlzufrieden. Zudem gebot ich ihnen ernstlich, ihren Götzen keine kleinen Kinder mehr zu opfern, wie dies bisher Brauch gewesen, denn dies mißfiele dem Gott der Christen auf das höchste. Und Eure Kaiserliche Majestät habe solches durch ein strenges Gesetz verboten. Wer einen Menschen töte, der solle auch getötet werden. Von Stund an haben die Mexikaner diesen Brauch gelassen, und solange ich in der Hauptstadt weilte, hat man nicht mehr gesehen, daß Kinder geschlachtet und den Götzen geopfert worden sind.
Das achtzehnte Kapitel
    Jetzo muß ich etliches vermelden über den Hofstaat des Herrn Montezuma, wobei ich Eurer Kaiserlichen Majestät frei bekenne, daß ich nicht weiß, wo ich den Anfang nehmen soll und wo ich das Ende finden werde. Ich bin imstande, nur das wenigste davon zu berichten. Wie groß muß doch die Gewalt dieses Barbarenfürsten und wie ungeheuer sein Reichtum sein, dieweil er, wie schon gesagt, von allem, was es unter dem Himmel seines Reiches gibt, Abbilder aus Gold, Silber, edlem Gestein und Federwerk besitzt. Die Werke aus Gold und Silber sind von solcher Natürlichkeit, daß sie bei uns auch der größte Goldschmied nicht so trefflich fertigen könnte. Vor den Arbeiten aus edlem Gestein begreift die menschliche Vernunft nicht recht, mit was für Werkzeug man solche Dinge herstellt. Noch wunderbarer ist die Federstickerei, an der man keine Spur von Wachs oder Seidenfäden wahrnimmt.
    Ich habe noch nicht feststellen können, wie weit sich das Reich des Herrn Montezuma erstreckt; nur weiß ich, daß er Boten aus Temixtitan nach Orten geschickt hat, die bis zu 200 Meilen entfernt und ihm doch noch Untertan sind. Man kann wohl sagen, daß er über ein Land herrscht, das ungefähr so groß wie Hispanien ist.
    Die Edelleute des Landes stellen meistens ihre erstgeborenen Söhne in den Hofdienst. Wie schon gesagt, wohnen sie den größten Teil des Jahres in der Hauptstadt. Hinwiederum besitzt Herr Montezuma in den Gebieten seiner Lehensherren Burgen, in die er Kriegsvolk gelegt hat. Daselbst schalten auch Schatzmeister und andere Beamte, die die Abgaben und Zölle berechnen und eintreiben, die jede Grafschaft zu leisten schuldig ist. Alle ihre Akten sind in der Bilderschrift des Landes geschrieben. Die Leistungen jedweder Gegend richten sich nach dem, was selbige erzeugt. Herr Montezuma bekommt von allem seinen Teil. Er ist mehr gefürchtet, als ein anderer Machthaber in der Welt.
    Die Zahl seiner Schlösser in der Stadt wie außerhalb ist sehr groß und ihre Pracht gar nicht zu beschreiben. Je nach ihrem Zweck sind sie verschieden auf das trefflichste eingerichtet. Sein Palast in der Hauptstadt ist so weit und wunderbarlich, daß es mich unmöglich dünkt, einzelnes davon zu erzählen. Ich kann nur sagen, daß es in Hispanien nichts ihm gleiches gibt.
    Außer diesem Schlosse, das er von seinen Vätern ererbt hat, besitzt Herr Montezuma ein anderes, das er selbst erbaut hat, aus Marmor mit reichem Schmuck aus Jaspis, mit einem herrlichen Lustgarten, in dem es zehn Weiher gibt, voll von allerlei Wasservögeln, alle zahm wie Haustiere. In etlichen ist Salzwasser, dieweil Seevögel darin sind. Je nach ihrer Art bekommen die Vögel ihr Futter. Die Würmerfresser erhalten Würmer, die Maisfresser Mais und die Fischfresser Fische. Für letztere braucht man täglich 250 Pfund Fische aus dem Salzsee. Für alle diese Vögel sind300 Wärter da, die sonst kein ander Geschäft betreiben. Die Tiere haben sogar Ärzte. An den Weihern stehen schmucke Gartenhäuser, in die Herr Montezuma öfters kommt, um seine Kurzweil an den Vögeln zu haben.
    In einem besonderen großen und schönen Hause werden Raubvögel aller Arten gehalten, in Käfigen, anderthalb Mannslänge hoch und sechs Schritt im Geviert breit und tief. Der Boden und die untere Hälfte der Wände ist aus Stein, die obere aus Rohrgeflecht. Die Vögel

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