Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Hispaniern und den mir verbündeten Indianern, wider sie ziehen, sie gefangennehmen oder niedermachen als Fremde, die in das Reich Eurer Kaiserlichen Majestät Einbruch zu tun sich unterstünden.
Nach der Abfertigung des Paters mit den beiden Briefen kamen fünf Tage darnach 20 Hispanier von der Besatzung, die ich in Verakruz zurückgelassen hatte, zu mir in die Hauptstadt Temixtitan. Sie brachten mir einen Priester und zwei Weltliche, die in Verakruz waren ergriffen worden. Von diesen erfuhr ich, daß die Schiffe, die im Hafen waren eingelaufen, auf Befehl des Diego Velasquez gekommen waren, des Statthalters der Insel Ferdinandina. Ihr Führer und Befehlshaber sei einer mit Namen Panfilo von Narvaez, wohnhaft auf der Insel Ferdinandina. Er habe mit sich gebracht 80 Reiter, reichlich Geschütz und 800 Fußknechte, darunter 80 Büchsenschützen und 120 Armbruster. Besagter Generalkapitän, wie er sich nenne, sage, er sei gekommen im Auftrage des Diego von Velasquez und mit kaiserlicher Vollmacht. Die Boten, die ich ausgesandt, wären bei diesem Narvaez, der sie zurückhalte. Von ihnen hätte er Kunde über dies Land und seine Hauptstadt, über alles, was ich hierzulande verrichtet, über die Städte und Dörfer, die ich erobert, und über das Gold und die Schätze, die ich hätte vorgefunden. Zunächst habe bedachter Narvaez durch die drei nunmehr Gefangenen den Versuch gemacht, daß die Besatzung und die Bürger der Stadt Verakruz zu ihm übergingen und sich wider mich auflehnten.
Zugleich brachte man mir nahe bei hundert Sendbriefe, die geschickt waren von Narvaez und seinen Gesellen an meine Leute in Verakruz, des Inhalts: sie sollten allem unzweifelhaft glauben, was der Priester und seine beiden Gefährten verkündeten. Im Namen von Don Diego Velasquez verspreche er ihnen alle Güte und Gnade, wenn sie ihm Folgschaft leisteten. Wer sich ihm aber entgegen werde setzen, den wolle er übel bestrafen. Und viel anderes diesergleichen stand in diesen Aufrufen.
Fast im nämlichen Augenblick traf ein anderer Hispanier ein von denen, die ich in die Grafschaft Koazakualko ausgesandthatte, und überbrachte mir einen Brief des Juan Velasquez von Leon, des Hauptmanns dieser Truppe. Er zeigte mir an, ein Panfilo von Narvaez sei mit Kriegsvolk angekommen, angeblich auf Befehl des Diego Velasquez. Besagter Narvaez habe durch einen Indianer einen Brief an ihn als einen Vetter des Diego Velasquez und Schwestermann des Narvaez gesandt. In diesem Brief, der mir ebenso überbracht ward, stand geschrieben, Juan Velasquez solle sich ohne Verzug samt seinem Kriegsvolk zu Narvaez schlagen. Wenn er diesem Befehle Folge leiste, so täte er, was er solle und müsse. Er wisse sehr wohl, daß er in meinen Diensten nur durch Gewalt wäre.
Der Hauptmann, Eurer Kaiserlichen Majestät getreu, hat nicht allein das verachtet, was ihm von Narvaez im Briefe war vorgeschlagen worden, sondern hat zur Stund einen Brief an mich geschickt mit der Meldung, er sei mit allem seinem Kriegsvolk alsogleich aufgebrochen, um zu mir zu stoßen.
Durch den Priester und seine Gefährten sind mir noch viele Dinge berichtet worden, sonderlich die Pläne, die sich Diego Velasquez und Narvaez fürgenommen, alles aus der Ursache, dieweil ich über meine Errungenschaften in diesem Lande Eurer Kaiserlichen Majestät und nicht dem Diego Velasquez Bericht überschickt hab. Derhalben wäre Narvaez mit den Schiffen und dem Kriegsvolk wider mich gezogen, willens, mir samt den Meinen nach dem Leben zu stellen. Weiter habe ich vernommen, daß der Kaiserliche Rat Roderich von Figueras, Oberrichter in Sankt Domingo auf Hispaniola, und andere hohe Amtsleute daselbst, sobald es vor ihre Ohren gekommen war, Diego Velasquez rüste Schiffe wider mich, dieses Unternehmen als etwas erklärt haben, das zum offenen Nachteil und Schaden Eurer Kaiserlichen Majestät geschähe. Derhalben haben sie geschickt den Kaiserlichen Rat Lukas Vasquez Ayllon, einen der Herren vom Gerichtshofe zu Hispaniola, mit dem Auftrag, den Diego Velasquez zu warnen und ihm zu entbieten, er solle mit den Schiffen nicht auslaufen. Wie der Besagte ist dahingekommen, fand er den Diego Velasquez mit seinen Schiffen und Männern schon an Bord und bereit, von Ferdinandina abzusegeln. Er hat ihn gemahnt, nicht zu ziehen, dieweil es Eurer Kaiserlichen Majestät zu großem Schaden und Nachteil gereichen werde, und hat ihm auch die Folgen und Strafen vorgehalten. Aber dessen ungeachtet, was ihm ward entboten, hat Diego
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