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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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Majestät bestimmte und aufbewahren ließ und die alles in allem über 100000 Dukaten wert waren. Manches darunter war sowunderbar und seltsam, daß man es gar nicht abschätzen kann. Auch glaube ich, gewisse Merkwürdigkeiten sind im Schatze keines Fürsten unserer Zeiten weder in Christen- noch in Heidenlanden zu finden. Denn Eure Kaiserliche Majestät möge mir glauben, so fabelhaft es sich wohl anhört, daß Herr Montezuma von allen Dingen, die es zu Wasser und zu Lande gibt, soweit sie ihm bekannt sind, getreue und vollkommene Abbilder besitzt, so wahrhaftig und kunstvoll aus Gold, Silber, Edelgestein und Federstickerei gefertigt, daß man sie für die Dinge selbst möcht anschauen. Derlei Sachen hat mir Herr Montezuma damals nicht wenig für Eure Kaiserliche Majestät zugestellt. Vieles ließ er auch nach meinen Angaben und Vorbildern aus Gold anfertigen, so Bildnisse des gekreuzigten Heilands, Halsketten, Denkmünzen und anderes mehr. Überdies ist noch gekommen auf Allerhöchstdero Teil aus Silber eine große Menge von Schalen, Schüsseln, Tellern, Löffeln und dergleichen.
    Dazu hat mir Herr Montezuma gegeben viele kostbare Stoffe in den mannigfachsten Farben, wie sie sonst in der ganzen Welt nicht gemacht werden. Auch hat er mir geschenkt zwölf Zerbetanas. Eine Zerbetana aber ist ein langes hohles Rohr, auf der Jagd nach Vögeln zu gebrauchen. Man schießt daraus mit Hilfe des Atems Pfeile oder kleine bohnengroße Kugeln aus Kreide. Die Rohre waren mit trefflichen Bildern von Tieren, Vögeln, Bäumen und Blumen bunt bemalt. Visier und Korn sowie die breiten Beschläge an den Enden und in der Mitte daran aber aus Gold. Das Täschchen für die Kugeln war aus goldenen Fäden gestrickt. Kugeln dazu aus Gold hat mir Herr Montezuma verheißen.
Das sechzehnte Kapitel
    Eure Kaiserliche Majestät von mancherlei großartigen und wunderbaren Dingen in der Hauptstadt Temixtitan, von der Herrschaft des Herrn Montezuma und seinem Hofstaat, fernervon den Bräuchen und Gewohnheiten der Bürger, von der Ordnung und Obrigkeit in dieser und anderen Städten, die dem Herrn Montezuma untertänig sind, zu verständigen, das erheischt viel Zeit und eine Person, die solches zu schildern geübt wäre. Ich bin nicht imstand, den tausendsten Teil zu erzählen. Dennoch will ich von dem, was ich gesehen, so gut ich kann, etliches berichten. Und obschon ich dies in ungezierter Rede vorbringe, so wird es doch viel Verwunderung erregen und wohl gar unglaubhaft erscheinen. Ich, der ich es mit leiblichen Augen gesehen habe, kann es doch selber mit dem Verstand kaum begreifen. Eure Kaiserliche Majestät möge aber gewiß sein, daß ich eher zu gering denn zu prächtig von diesen Dingen rede. Denn es dünkt mich billig zu sein, alles, was ich meinem Herrn und Kaiser erzähle, ohn alles Von- und Zutun, ohn alles Aufmutzen, allein in der reinen Wahrheit zu berichten. Doch eh ich von der Hauptstadt zu erzählen anfange, halte ich es für gut, damit alles desto baß verstanden werden kann, etliches zu sagen vom Reiche Mexiko, darin die genannte große Stadt liegt.
    Dieses Land ist rings mit hohen, von Schluchten durchschnittenen Gebirgen umgeben, zwischen denen sich eine Ebene breitet, im Zirkel 70 Meilen weit. In selbiger liegen zwei Seen, die schier das ganze Tal einnehmen, denn sie haben einen Umkreis von 50 Meilen. In dem einen See ist Süßwasser, in dem anderen, dem größeren, aber Salzwasser. Beide sind sie durch eine Hügelkette voneinander getrennt. Ihr Wasser vermischt sich nur in einem schmalen Lauf, der zwischen niederen Höhen auf der einen und hohem Gebirg auf der anderen Seite hinführt. Die vielen Städte und Dörfer an und in den beiden Seen treiben ihren Handel miteinander lediglich auf dem Wasser, ohne die Landwege zu benutzen.
    Die große und reiche Hauptstadt, Temixtitan geheißen, liegt mitten im großen Salzsee. Sie ist so groß wie Sevilla oder Cordova. Vom Lande zu den Haupttoren der Stadt führenvier Steindämme, deren jeder zwei spanische Lanzenlängen breit ist. Von welcher Seite vom Ufer man auf ihnen auch kommen mag, immer braucht man vom Lande zur Stadt zwei Stunden. Die Hauptstraßen der Stadt sind sehr breit, dabei schnurgerade wie auch alle übrigen Gassen. Viele andere aber sind eng. Durch die meisten laufen neben den Fuß- und Fahrwegen noch Wasserwege, auf denen Kähne gehen, so daß man fast von jeder Gasse auf dem Wasser in jede andere gelangen kann. Etliche der Läufe sind gar breit, und viele schmucke

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