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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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—«
    »Halt
den Mund!« sagte er leise. »Verrate mir mal eines, Baby — als du damals Angie
angerufen und ihr erzählt hattest, ich sei mit Sonia in Carmel, war es da dein
Einfall gewesen, daß sie mit einigen ihrer Freunde kommen und uns besuchen
sollte?«
    »Ich
— « Sie starrte ihn einen Augenblick lang ausdruckslos an, preßte dann einen
Knöchel ihrer Hand gegen den Mund und begann, hörbar daran zu saugen.
    Er
begann, sie mit dumpfer, monotoner Stimme zu beschimpfen, wobei er alle
häßlichen und die wenigen bösartigen Worte benutzte, die er kannte.
    »Hör
auf, Clay«, sagte Sonia kalt. »Es nützt nicht das geringste.«
    Er
umfaßte den Rand der Bar mit beiden Händen so fest, daß die Knöchel weiß
hervortraten, und blickte sie an. »Erinnerst du dich an Carmel?« murmelte er.
»Der Ausdruck auf Angies Gesicht, als sie uns beide zuerst sah. Uns zusammen zu
sehen, empfand sie als den gemeinsten Betrug an ihr! Das ganze Leben lang hatte
sie uns dafür gehaßt, was wir ihr angetan hatten. Mich, der unsere Ehe aufgegeben
und sie sitzengelassen hatte. Und dich, die du nicht fertiggebracht hattest,
das zu vermeiden. Und dann traf sie uns beide zusammen an — wie wir heimlich
zusammen waren, und sie, unsere eigene Tochter, war völlig aus dieser Beziehung
ausgeschlossen! Und es war alles die Schuld dieses kleinen Luders hier, daß
Angie von der Sache erfuhr!«
    »Meine
Schuld«, sagte Baby mit schriller Stimme. »Du hast wirklich die Frechheit, hier
zu stehen und zu behaupten, es sei meine Schuld gewesen, Clay Rawlings! Wir waren
noch kein halbes Jahr verheiratet, und du ließest mich sitzen — um Urlaub mit
ihr zu machen!« Sie warf Sonia einen giftigen Blick zu. »Was hattest du denn
erwartet, was ich tun würde? Herumsitzen und dir Pullover stricken, bis du dich
endlich mit diesem fetten alten Weibsbild ausgeschlafen hattest?«
    Ich
sah den Ausdruck auf Sonias Gesicht und dachte, daß die drei, wenn ich nicht
schnellstens etwas unternahm, aufeinander losgehen würden und dies ein allzu
großes Gemetzel auf einmal geben würde.
    »Ihr
könntet diesen Quatsch auf später verschieben«, knurrte ich. »Im Augenblick
versuchen wir lediglich herauszufinden, ob Loomis Angie ermordet hat oder
nicht. Vergeßt das nicht.«
    »Ja«,
sagte Clay schwerfällig. »Sie haben vermutlich recht.«
    »Was
geschah also in Carmel, nachdem sie eingetroffen war?«
    Clay
schenkte sich erneut ein. Seine Finger bewegten sich mechanisch, und sein
Gesicht war blutleer.
    »Da
waren Angie, zwei weitere Mädchen, Loomis und noch ein Bursche«, sagte er. »Sie
benahmen sich, als gehöre ihnen das Haus. Sonia und ich wußten einfach nicht,
was zum Teufel wir tun sollten, Es war eine unmögliche Situation, Rick.«
    »Wie
lange blieben sie?«
    »Drei,
vier Tage«, murmelte er. »Sie waren die ganze Zeit betrunken, zerbrachen
Sachen, rauften und liebten sich wie eine Rotte Siamkatzen. Und Sonia und ich
konnten nichts weiter tun, als herumsitzen und zuschauen. Angie — «, er
schluckte mühsam, »-Angie war beinahe die Schlimmste von allen. Es war ganz so,
als sei sie stolz darauf, uns zu zeigen, wie tief sie sinken konnte! Und die
ganze Zeit über beobachtete sie uns, um zu sehen, wie wir reagierten. Sie
brauchte es gar nicht erst zu sagen, man merkte, sie machte uns für ihr eigenes
Verhalten verantwortlich. Es war, als ob sie nicht erwarten könnte, uns für das,
was wir ihr angetan hatten, zu bestrafen, und als ob es ihr dabei völlig
gleichgültig wäre, was sie tat, solange es uns nur verletzte.«
    »Dann
bekamen die anderen das Ganze satt«, sagte Sonia kühl. »Carmel würde allmählich
langweilig, behaupteten sie, und sie wollten nach Los Angeles zurück. Angie
sagte auf Wiedersehen—«
    »-und
erklärte uns, sie würde von nun an mit diesem Widerling Loomis zusammenleben«, sagte Clay mit erstickter Stimme, »und sie habe eine Menge
Ausgaben. Sie stellte mich vor die Wahl, entweder alles zu bezahlen oder
überall zu verbreiten, wie Clay Rawlings insgeheim intime Beziehungen zu seiner
ersten Frau unterhalte, obwohl er erst vor kurzem zum fünftenmal geheiratet habe.«
    »Wie
hoch waren die Ausgaben?« fragte ich.
    »Sie
wollte sofort zehntausend Dollar haben«, sagte er. »Und sie wollte mich wissen
lassen, wenn sie mehr brauche.«
    »Der
Brief, den Baby erwähnte, der, in dem stand, Angie würde etwas zustoßen und
dann Ihnen noch etwas Schlimmeres«, sagte ich, »gab es den wirklich?«
    »Sicher«,
antwortete er. »Deshalb bat

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