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Die erste Mission

Die erste Mission

Titel: Die erste Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hielt eine Strahlwaffe in zwei seiner Extremitäten. Die Beißwerkzeuge rieben gegeneinander.
    »Herauskommen!«, befahl der Arachnoide.
    Zumindest übersetzte Jay Thorntons Translator die schrillen Laute auf diese Weise, die zwischen den Beißwerkzeugen des Achtbeiners hervordrangen. Ein gutes Dutzend ausdrucksloser Augen schien ihn anzustieren. Sie bewegten sich alle synchron und saßen auf relativ dünnen, biegsamen stängelartigen Auswüchsen.
    »Was geschieht mit uns?«, fragte Jay Thornton.
    »Keine Fragen.«
    »Wo ist der Whuuorr?«
    »Keine Fragen. Herauskommen!«
    Thornton hielt es für besser, dieser Auforderung nachzukommen. Er blickte kurz zu dem vogelähnlichen Kridan hinüber. Karan-Tanas' Muskeln und Sehnen waren gespannt wie zum Sprung. Die Klauenhände wirkten zum Angriff bereit. Obere und untere Schnabelhälfte schabten geräuschvoll gegeneinander.
    Thornton ging an der Waffenmündung des Arachnoiden vorbei auf den Korridor. Weitere Gefangene wurden aus ihren Zellen getrieben. Angehörige der unterschiedlichsten Rassen waren darunter, auch ein Humanoider mit einem pferdeähnlichen Kopf, etwa ein Meter sechzig groß und mit dreifingrigen Händen. Mit ihm zusammen in der Zelle hatte sich ein wurmähnliches Wesen befunden, dessen vordere Körperhälfte aufgerichtet war, während die hintere auf einer Schleimspur über den Boden rutschte. Unterhalb des Kopfes ragten ein paar tentakelartige Extremitäten unterschiedlicher Größe hervor, die ihm offensichtlich zum Greifen dienten. Von Kopf bis Fuß maß der Wurmartige etwa vier Meter, sodass seine Kopfhöhe etwa zwei Meter betrug, wenn er die Vorderhälfte seines Körpers aufrichtete.
    Er stieß ein paar Zischlaute aus, die von dem Translator, der ihm um den Körper geschnallt war, in die schrillen Laute der Arachnoiden übersetzt wurde. Jay Thornton konnte davon nichts verstehen, denn sein eigener Translator hatte noch keinerlei Sprachmaterial des Idioms aufzeichnen können, dass der Wurmartige benutzte.
    Ein weiterer Gefangener hatte Flügel, mit denen er sich wie ein Kolibri in der Luft halten konnte.
    Ansonsten handelte es sich um ein Wesen von Hasengröße. Seine Flügel raschelten und schlugen so schnell, dass das menschliche Auge den einzelnen Flügelschlag nicht sehen konnte. Dieser Riesenkolibri wurde von einem der Arachnoiden an einer Fußkette geführt, die verhinderte, dass er womöglich einfach über die Köpfe aller Anwesenden davonflog.
    Auch den Whuuorr, der sich der Alleinige nannte, sah Jay Thornton. Auf Grund seiner Körpergröße war der zottelige Bewohner des eisigen Blue-Eye-Mondes, der Thorntons Namen trug, nicht zu übersehen. Dem Captain der CAMBRIDGE fiel sogleich die Filtermaske auf, die dem Riesen um den Kopf geschnallt worden war. Sie passte schlecht und schien zu drücken. Jedenfalls versuchte der Alleinige sie immer wieder zu verrücken und durch Hin- und Herschieben ihren Sitz zu verbessern. Offenbar vergeblich.
    Das auf dem aufragenden Schädelfortsatz emporragende Auge ließ den Blick über die anderen Gefangenen schweifen und bleib schließlich an Thornton haften. Der Zottelige erkannte ihn offenbar wieder und schien insgesamt in einer mental wesentlich stabileren Verfassung zu sein als zuvor.
    Wer weiß, was die ihm für einen Medikamenten-Cocktail verabreicht oder was sie sonst mit ihm angestellt haben? , dachte der Captain der CAMBRIDGE.
    Zwischen dem Kridan Karan-Tanas und dem Arachnoiden, dessen Aufgabe es gewesen war, ihn aus seiner Zelle zu holen, gab es in diesen Augenblicken ein recht heftiges Wortgefecht. Thorntons Translator war allenfalls in der Lage, etwa ein Drittel davon notdürftig zu übersetzen. Der Kridan schien einfach nicht bereit zu sein, den Befehlen des Msssarrr Folge zu leisten.
    Nur Gott und dessen Stellvertreter auf Kridania, seiner Hauptwelt, habe ihm etwas zu sagen, sonst niemand. Vor allem kein tierhafter achtbeiniger Ungläubiger.
    Die vielleicht noch schlimmeren Beleidigungen, die der offenbar überaus kämpferische Kridan gegen seinen Bewacher ausstieß, konnte der Mensch nicht verstehen. Im Interesse des Vogelartigen konnte man nur hoffen, dass der Großteil des Bedeutungsgehalts durch die Unzulänglichkeiten des Translatorsystems auf beiden Seiten schlichtweg verloren ging.
    Aber der Msssarrr hatte offenbar genug verstanden. Er zog einen stabförmigen Gegenstand, den er bis dahin an einem Gürtel befestigt trug. Damit schnellte er auf den Kridan zu. Seine Strahlwaffe wurde von vorn an

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