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Die erste Nacht - Roman

Die erste Nacht - Roman

Titel: Die erste Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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Marmorplatte entdeckt hatten.
    Groß war die Enttäuschung, denn es passierte absolut gar nichts. Das bläuliche Licht, auf das wir gehofft hatten, stellte sich nicht ein.
    »Na, das hat uns ja weitergebracht!«, knurrte Ivory.
    »Wie ist das möglich?«, fragte Keira.

    »Vielleicht haben wir sie schon zu häufig benutzt«, erwiderte ich.
    Ivory zog sich wütend in sein Schlafzimmer zurück, und wir blieben allein in dem kleinen Salon.
    Keira sammelte die Fragmente ein und zog mich aus der Suite.
    »Ich habe Hunger«, sagte sie auf dem Flur. »Restaurant oder Room Service?«
    »Room Service«, antwortete ich, ohne zu zögern.
     
    Keira entspannte sich in der Badewanne. Ich hatte die Fragmente auf den kleinen Sekretär in unserem Zimmer gelegt, ließ sie nicht aus den Augen und stellte mir unaufhörlich Fragen. Musste man sie einer intensiven Lichtquelle aussetzen, um sie erneut aufzuladen? Welche Art von Energie könnte dies bewirken? Ich spürte, dass sich etwas meinen Gedankengängen entzog. Ich sah mir das neu entdeckte Exemplar aus der Nähe an. Es schien in Form und Dicke mit den beiden anderen identisch. Ich drehte es in meiner Hand, als mir plötzlich ein Detail auffiel. Am Außenrand war eine Rille zu sehen, die zu perfekt war, um rein zufällig entstanden zu sein. Ich legte die drei Fragmente erneut auf der Tischplatte zusammen und nahm die Kerbe näher in Augenschein. Mir kam eine Idee, ich öffnete die Schublade des Sekretärs und fand, was ich suchte: einen Bleistift und einen Schreibblock. Ich riss ein Blatt ab und schob meine Fragmente darauf zusammen. Ich begann, den äußeren Rand mit der Bleistiftmine nachzuziehen. Tatsächlich: drei Viertel eines nahezu perfekten Kreises.
    Ich stürzte ins Badezimmer.
    »Zieh dir einen Morgenmantel über und komm her.«
    »Was ist los?«, fragte Keira.
    »Beeil dich!«

    Kurz darauf erschien sie, in ein Duschtuch gewickelt, um den Kopf einen Turban.
    »Schau«, sagte ich und deutete auf meine Zeichnung.
    »Du bist fast in der Lage, einen Kreis zu zeichnen, alle Achtung! Und deshalb holst du mich aus meiner Badewanne?«
    Ich nahm die Fragmente und legte sie auf das Blatt Papier.
    »Siehst du nichts?«
    »Doch, es fehlt immer noch eins.«
    »Das ist doch schon mal eine Information von ungeheurer Tragweite! Bisher wussten wir nicht, aus wie vielen Fragmenten diese Karte besteht, aber wenn man dieses Blatt betrachtet - du hast es selbst gesagt -, wird klar, dass nur eines fehlt und nicht zwei, wie wir lange angenommen haben.«
    »Aber es fehlt trotzdem eines, Adrian, und die, über die wir verfügen, haben keine Energie mehr. Also kann ich zurück in meine Badewanne, bevor das Wasser eiskalt ist?«
    »Siehst du nichts anderes?«
    »Willst du noch lange dein Ratespielchen fortsetzen? Nein, ich sehe nur einen Bleistiftstrich. Also sag mir, was meiner Intelligenz entgeht, die der deinen offensichtlich unterlegen ist!«
    »Interessant an Armillarsphären ist nicht, was sie uns zeigen, als vielmehr all das, was sie nicht zeigen, was wir aber dennoch ahnen.«
    »Mit anderen Worten?«
    »Wenn die Objekte nicht mehr reagieren, dann fehlt ihnen ein Leiter, das fünfte Teil des Puzzles! Diese Fragmente waren von einem Ring umgeben, einem Draht, der Strom leitet.«
    »Wie konnten die beiden ersten Fragmente dann vorher so strahlen?«
    »Weil sie die Energie dank des Blitzes gespeichert hatten. Durch ständiges Zusammenführen haben wir ihre Reserven erschöpft. Ihre Funktionsweise ist einfach und entspricht jeder
Form von Strom durch Austausch von positiven und negativen Ionen, die zirkulieren können müssen.«
    »Du wirst mich etwas mehr aufklären müssen«, sagte Keira und nahm neben mir Platz. »Ich kann nicht mal eine Glühbirne auswechseln.«
    »Elektrischer Strom ist die Bewegung von Elektronen innerhalb eines Ladungsträgers. Und das von den stärksten bis zu den schwächsten, wie zum Beispiel dem, der dein Nervensystem durchströmt - alles ist nur ein Transfer von Elektronen. Wenn unsere Objekte nicht mehr reagieren, dann, weil dieser berühmte Träger fehlt. Und dieser Leiter ist eben genau dieses fünfte fehlende Teil, von dem ich sprach, ein Ring, der das Objekt umgeben hat, als es noch komplett war. Diejenigen, die das Ganze in Fragmente getrennt haben, haben ihn mit Sicherheit zerstört. Und wir müssen jetzt einen Weg finden, einen neuen herzustellen, der perfekt in die Rille am Außenrand der Fragmente passt. Und dann finden sie sicher ihre Leuchtkraft

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