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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Schiff wieder flott. Aber die Strömung machte uns zu schaffen, und zuerst hatten wir Mühe, von der Stelle zu kommen. Als wir endlich wieder draußen im freien Wasser waren, wurden wir wie der Wind nach Norden getragen. Je weiter wir kamen, desto schmaler wurde die Meerenge, und je schmaler sie wurde, desto stärker wurde die Strömung.
    Das Land rechts und links war rauh, wild, gebirgig. Es gab nicht viele Hinweise, daß je Menschen dort gelebt hatten. Wir fanden ein paar Ruinen in Buchten. Ehemalige Häfen. Manchmal auch auf vorspringenden Felsen oder an sonstwie auffälligen Stellen entlang der Küste. Hin und wieder Straßen. Alte Brücken, die über Flußmündungen führten.
    Gegen Ende des zweiten Tages teilte sich die Bai in einen rechten und einen linken Arm. Nach einigem Überlegen dirigierte uns Endine nach Steuerbord. Am späten Nachmittag sichteten wir an der östlichen Küste ein Kap, und unsere Passagiere wurden ganz aufgeregt. Sie hatten eine Karte bei sich. Sie blickten in ihre Karte und starrten lange auf das Kap hinaus, während wir daran vorbeifuhren. Ganz offensichtlich glaubten sie, dicht vor ihrem Ziel zu sein. Alle paar Minuten zogen sie die Karte hervor und peilten Berge und Flußmündungen und was weiß ich nicht alles an.
    Schließlich fanden sie, was sie suchten. Die Küste zu beiden Seiten bestand aus Steilhängen und Klippen. Sie interessierten sich für eine Klippe an der östlichen Küste. Sie sah genauso aus wie alle anderen, eine Steilwand, die zweihundert Fuß hoch aus dem Wasser ragte. Oben drauf dichter Wald.«
    Chaka zog die Zeichnung ihres Bruders aus der Weste. »Sah es so aus?« fragte sie.
    Knobby betrachtete die Skizze. »Ja«, sagte er nach einiger Zeit. »Ja. Das ist es.«
    »Nördlich der Steilwand mündete ein Fluß, und dahinter erstreckte sich ein Kiesstrand. Sie sahen erneut auf ihre Karte und peilten eine Biegung des Meeresarms und einen sattelförmigen Felsen auf der anderen Seite, im Westen, an. Das sei es, meinten sie dann. Ganz ohne Frage. Sie jubelten und schlugen sich gegenseitig auf die Schultern und stießen auf ihren Erfolg an. Selbst Endine schien gut gelaunt. Er schüttelte sogar jedem in der Nähe die Hand, einschließlich der Besatzung. Und jeder durfte mit ihm anstoßen.
    Wir suchten nach einer Stelle, wo wir vor Anker gehen konnten. Das Wasser fiel bereits wieder, die Ebbe hatte eingesetzt, und wir wollten diesmal vorsichtiger sein. Das Schiff würde in der Mitte des Meeresarms ankern, und bis auf mich würde die Besatzung an Bord bleiben. Meine Aufgabe war, Endine und seine Begleiter ans Ufer zu bringen und bis zum nächsten Morgen bei ihnen zu bleiben, wenn die Flut zurückkommen würde. Dann sollte ich zur Mindar zurückkehren, und jemand anderes würde mich ablösen.
    Die Sonne war bereits zwei Stunden untergegangen, als wir das Ufer erreichten. Endine und seine Leute sprangen von Bord, sobald wir Grund unter den Füßen hatten. Sie rannten davon wie eine Schar ausgelassener Kinder. Ich konnte es kaum glauben. Sie rannten einfach in die Dunkelheit davon. Ich blieb beim Beiboot zurück.
    Gegen Mitternacht kehrten sie niedergeschlagen zurück, und ich wußte gleich, daß die Dinge nicht so gut gelaufen waren.
    Tori erklärte mir, daß sie nach einem Sims mit einem Weg und einer Art Kabine auf der Vorderseite des Steilhangs gesucht hätten. Als ich ihn fragte, welchen Sinn ein Weg dort oben ergeben sollte, sah er hinauf zu der Klippe und sagte: Eine Station. Ein Bahnhof, für Züge. Und dann lachte er.« Knobby blickte Chaka an. »Sie wissen, was ein Zug ist, nicht wahr? Züge werden von Dampfmaschinen angetrieben, genau wie die Mindar. Aber ich würde lügen, wenn ich sage, daß ich mir einen Zug auf diesem Hang vorstellen könnte.
    Karik und seine Gefährten schlugen ihr Nachtlager auf und warteten auf den Anbruch des Tages. Sie waren wieder auf den Beinen, bevor es hell geworden war. Sie blieben nur zum Frühstück, weil Endine sie dazu anhielt. Sie packten ihre Sachen zusammen und gingen hinunter zum Wasser, wo sie einen guten Blick auf die Klippe hatten. Schließlich fanden sie, wonach sie gesucht hatten. Endine stotterte unverständliches Zeug und tanzte umher. Er warf die Hände in die Luft und kam zu mir und verlangte, daß ich das Beiboot holte.
    Wir waren bei Flut an Land gegangen, und es lag jetzt weit weg vom Wasser. Wir schleppten es durch den Schlamm und schafften es schließlich ins Wasser zurück. Die anderen sprangen hinein. Endine

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