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Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm

Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm

Titel: Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu
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schlug. »Eine Dame!«,  grummelte er vor sich
hin und stieß mit dem Fuß gegen eine leere Colabüchse. Mist Mist Mist!!! Warum
warfen die Leute immer ihren gesamten Müll aus dem Fenster, wenn sie tankten
und an ihren Sonnenbrillen ruckelten, während sie sich in der sonnengleißenden
Ödnis umsahen und dann lässig weiterbrausten, überall hin, nur weg aus dieser
gottverlassenen Gegend, in die es - wie konnte das nur passieren? - diesen
grässlichen Chef aus der Ukraine, Weißrussland, Tschetschenien oder wo auch
immer sie ihn rausgeschmissen hatten, verschlagen hatte.
    »Eine Lady, die ,
ausgerechnet!«
    Nick Pogoretshnik hatte ihn schon
erwartet, als er von der Tankstelle wiederkam, die er wie jeden Morgen für Mimi
aufgeschlossen hatte. Während er die Klimaanlage in dem kleinen Shop anstellte und
die Filtertüten in die Kaffeemaschine einsetzte, röhrte Mimis Vater in einem
ausgedienten Ford Mustang vor und bremste mit quietschenden Reifen neben den
Zapfsäulen. Ungeduldig ließ er mehrmals den Motor aufheulen, bis sich Mimi, die
im wahren Leben ein Manga-Mädchen war und tausend Abenteuer erlebte, weshalb
sie Bernardo immer etwas mitleidig unter schwarzbemalten Lidern musterte,
lasziv langsam aus dem Wagen geschält hatte. Mimi stakste auf pinkfarbenen
Plateaustiefeln an den Säulen vorbei, heute in einem lila Satinminirock, unter
dem weiße Strapse hervorlugten, über den Schultern ein passendes Cape und den
Kopf voll glitzernder, rosa Plastikschmetterlinge.
    »Guten Morgen, guten Morgen,
guten Morgen! Hast du schon Kaffee gemacht, ich habe Schmacht , bei uns
zu Hause lief mal wieder gar nichts im Bereich Frühstück. Nada de nada! Ach
Nardo, süß, du hast die Kisten ausgepackt? Scheiße, die hab ich gestern ganz
vergessen! Ehrlich.« Mimi blinkerte Bernardo treuherzig an.
    »Vergessen, mmmh. Was sind das für
Dinger an deinen Augen?«  Bernardo stellte das Kaffeepulver weg und
wischte sorgfältig den Löffel ab, bevor er Sandwichbeutel, Schinken und Butter
aus dem Kühlschrank holte und ordentlich nebeneinander auf dem Tresen
aufreihte.
    »Vergiss nicht wieder, die
fertigen Sandwiches in den Kühlschrank zu packen. In der Auslage liegen nur, immer
nur die Plastikattrappen, kannst du dir das jemals merken?«
    Mimi verdrehte die Augen und
strich über die Schmetterlingskolonie auf ihrem steifgesprayten Haar. Sie
schnappte sich den Kaffeebecher, den Bernardo gerade an seine Lippen hob, und
zog sich würdevoll auf den Hocker hinter der Kasse zurück.
    »Die Sandwiches?«
    »Ach Nardo, sei nicht so ein
Sklaventreiber! Ich mach' sie gleich, ich muss erst mal zu mir kommen.« Sie klimperte
mit den falschen Wimpern. »Das sind Strass-Steinchen, sehen doch aus wie echte
Tränen, oder? Krass, nicht?«  
    Mimi nahm noch einen Schluck und
schlug schwerfällig die Beine übereinander. Was mochten diese Plateaudinger
wiegen, alleine die Sohle war so dick wie ein Backstein, überlegte Bernardo und
ihm fielen die Büffelstiefel ein, die seine ruhige Nacht in den Staub
getrampelt hatten. Er betrachtete verstohlen Mimis zartes Profil, die
hinreißend geschwungenen Kohleaugenbrauen, die glatte Stirn unter dem
hochtoupierten schwarzen Schopf und spürte, wie eine warme Röte zu seinen Ohren
hinaufschwappte. Hastig wandte er sich ab und bedeckte mit beiden Händen die
brennenden Ohren. Mist! Warum bekam er das nie in den Griff, wieso wurde er
immer rot wie ein Fünfjähriger, der beim Naschen erwischt wurde?
    Diese Geschichte mit Crazy
I-Phone, überlegte Bernardo, musste Mimi, die ihn so langweilig fand (wie: eine
ausgeschabte, alte Chilischote, eine ausgelatschte Gesundheitssandale, eine
dröge Seite aus dem Mathebuch, eine alte Lassie-Folge), gefallen, an so etwas
würde sie Spaß haben, hoffentlich, er musste nur ein bisschen übertreiben und
die Geschichte spannend rüberbringen, dies war also eine gute Chance, um sie….
    »Krass! KRASS! Was ist das denn?«  
    Mimi hüpfte vom Hocker und setzte
den Becher ohne hinzusehen schwungvoll neben der Kasse ab. Bernardo griff
mechanisch nach dem großen Schwammtuch, das er bereits gründlich ausgewaschen
und dann zweimal gefaltet zum Trocknen über den Wasserhahn gehängt hatte, hob
den Becher auf, wischte die Kaffeelache darunter weg und drückte den
Tassenboden sorgfältig auf dem Tuch ab, bevor er den Kaffee zurück auf das
Resopal stellte.
    »Nardo, sieh doch nur, was ist
das?«
    Mimi hing mit beiden Armen über
dem Ständer mit den Kaugummis, Lutschern und Bonbons und

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