Die Ewigen
sie auch aus wie ..."
"... eine gedopte Kugelstoßerin?", schlug ich vor, er lachte - leise und verhalten, als wäre ihm diese Lästerei ein wenig unangenehm.
Ich drückte einen Rest Wasser aus meinen Haaren. Apropos ...
"Kann ich mir Hoffnung auf Locken machen? Auf weißere Zähne, eine kleinere Nase?"
Jetzt lachte Jackson amüsiert auf, schüttelte aber den Kopf.
"Nein, da muss ich dich enttäuschten - was Haare und Nase angeht. Aber die Zähne werden extrem haltbar: Wenn du dir keinen ausschlägst, halten sie ewig. Sie wachsen aber leider nicht nach."
Das erinnerte mich an Drakes Haifischgrinsen, ich bekam unvermittelt und trotz der tropischen Temperaturen im Schwimmbad eine Gänsehaut. Mir fiel die Chronik ein, die in meinem Safe lag: Ich würde heute lesen, was dort über ihn stand, beschloss ich, auch musste ich Andreas fragen, wo Drake jetzt steckte. So schön es auch war, mit Jackson in Badehose über Gott und die Welt zu plaudern: Ich war hier nicht im Urlaub im Schlosshotel, sondern hatte Zuflucht gesucht vor einem Mann, der mich beinahe umgebracht hätte, das sollte ich besser nicht ganz vergessen.
"Hast du ein Wörterbuch Latein-Deutsch, das du mir leihen kannst?", erkundigte ich mich bei Jackson, und natürlich fragte der erst gar nicht, was ich damit wolle.
Magnus
Shara und Josie waren nach gut zwei Stunden vom Einkaufen zurückgekommen, bepackt mit Tüten. An ihrer Auswahl hatte ich nichts auszusetzen: zwei Paar guter Laufschuhe, lange und kurze Hosen, ein paar Tops und Jacken. Scheinbar hatte es jedoch über die Frage der Bezahlung Streit gegeben, denn die beiden gingen nach ihrer Rückkehr sehr viel steifer miteinander um, als bei ihrem fröhlichen Aufbruch am Morgen: Shara habe mit ihrer eigenen Kreditkarte bezahlt, berichtete mir Josie verschnupft, und damit nicht nur die Gastfreundschaft des Ordens brüskiert, sondern auch eine schöne Spur für Drake hinterlassen. Scheinbar hatte Josie versucht, Shara im Laden davon zu überzeugen, dass sie nicht selber bezahlen sollte, und sich eine schneidende Abfuhr geholt: Drake werde es wohl kaum schaffen, Kreditkartenabrechnungen zu hacken, habe Shara gesagt - und ihre Anwesenheit in der Burg sei ebenso naheliegend wie ihre Ankunft für jedermann weithin sichtbar gewesen, also bestände keine Notwendigkeit, sich zu verkriechen.
Nicht mit der Prinzessin streiten, gab ich Josie als weisen Rat mit auf ihren weiteren Lebensweg - wer selbst Andreas als nach Worten ringendes Bündel zurückließ, gegen den sollten wir Laien erst gar nicht antreten.
Shara In Sachen Verteidigung gegen Drake hatte ich heute ein paar Schritte nach vorn gemacht, begonnen damit, dass ich meine Waffen-Leihgabe von Jackson los und nun stolzer Besitzer einer eigenen, kleineren Pistole war.
Der schöne Kreuzritter hatte mir verschiedene Modelle vorgelegt, als ich zur verabredeten Zeit in dem Schießstand-Haus aufgetaucht war, dann hatten wir drei Stunden damit verbracht, die Dinger auseinanderzunehmen, zusammenzusetzen, zu laden und so weiter. Jackson saß mir an einem Tisch gegenüber und griff mir ab und zu in meine zögernd (nein: ängstlich!) vorgehenden Hände, und natürlich bekam ich diverse Male Gänsehaut, als seine Finger die meinen streiften. Ob er das bemerkte, weiß ich nicht - gesagt hat er jedenfalls nichts, abgesehen von knappen Erklärungen und vernünftigen Hinweisen: Allerdings erwischte ich ihn mehr als einmal dabei, wie er mich sehr grün und sehr gedankenverloren anstarrte, und damit herrschte für mich Gleichstand. Ich entschied mich schließlich für die Waffe, die ich am leichtesten bedienen konnte und die angenehm in der Hand lag - eine war einfach zu klein für meine langen Finger, eine andere hatte einen Lademechanismus, dem ich nicht recht vertraute oder den ich einfach nicht wirklich begriff. Jackson war mit meiner Wahl einverstanden und versprach mir für den nächsten Tag ein paar erste Übungen zum Zielen und Halten. Trotzdem packe er mir ohne große Worte zwei Magazine scharfe Munition auf den Tisch, außerdem ein Knöchel- und ein Schulterholster. Beide gefielen mir gar nicht: Meine Hosen waren fast alle unten so schmal, dass man dort nichts verstecken konnte, was dicker als ein Bleistift war, und mit dem Schulterholster über meiner Bluse sah ich aus wie die wagemutige Heldin einer amerikanischen Polizeiserie - gestatten Detectiv Shara, LAPD.
Meine Idee, mir das Ding sehr lässig hinten in den Hosenbund zu schieben, brachte Jackson zum
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