Die Ewigen
niemandem etwas. Aber es wäre nur fair."
Ich vergrub meinen Kopf an seiner Schulter und nickte: Ja, es wäre nur fair. Erst das Problem mit Drake lösen, dann die offene Rechnung bei Davide bezahlen und meinetwegen auch bei Maggie, dann ... raus hier, zurück in ein normales oder zumindest normaleres Leben.
"Du hast eben 'wir' gesagt." Jackson strich mir die Haare aus dem Gesicht.
"Ja."
"Wir gehen zusammen?"
Ich stützte mich auf seine Brust, damit ich seine Augen sehen konnte. "Ja."
Er zog mein Gesicht zu sich heran. "Ich liebe dich."
"Eben darum", antwortete ich.
3.2
Magnus
Am nächsten Morgen nahmen Shara und ich den Kleinen mit und setzten ihn zuhause ab, als wir zum Laufen fuhren: Er hatte gestern Abend klar und ohne Zögern mit 'Ja' votiert und sah heute Morgen nicht so aus, als würde er diese Entscheidung für den Orden bereuen. Der Plan war, dass er so weit möglich jeden Mittag nach der Schule auf die Burg kommen sollte, um dort mit den wohnenden 'Studenten' fürs Abitur zu lernen. Damit war er halbwegs unter unserer Aufsicht, wir konnten ihm schon mal ein paar weitere Kleinigkeiten über den Orden erzählen - und nebenbei auch dafür sorgen, dass er tatsächlich einen vernünftigen Abschluss hinlegte, denn bis zu seinen Prüfungen waren es nur noch wenige Wochen. Ciaran hatte versprochen, sich so schnell wie möglich um einen Studienplatz mit 'Stipendium' für den Kleinen zu bemühen, so dass den Eltern kein wirkliches Argument gegen das Studium bleiben sollte - so weit der Plan, so weit die Theorie.
Davide winkte uns jetzt fröhlich zu, während er durch das Hoftor lief, und als ich wieder anfuhr, lies Shara sich kopfschüttelnd in den Sitz zurückfallen.
"Der schafft mich. Wie kann er diese ganze Geschichte mit Schwert und Dolch und Narben und Ewigkeit und auch noch meiner Heilkraft einfach so schlucken, und ich beiße mir daran die Zähne aus? Er hat gestern nicht einmal mit der Wimper gezuckt - auch nicht, als ihr ihm eure Narben gezeigt und ihm mit dem Dolch gedroht habt!"
Ich lachte und wendete bedächtig auf der schmalen Straße. Als Shara dem Kleinen widerstrebend ihr Kreuz gezeigt hatte, hatte er mit mehr als nur einer Wimper gezuckt, aber das hatte wahrscheinlich eher mit seiner Schwärmerei für unsere Prinzessin zu tun als mit dem goldenen Tattoo an sich. Mir war dieser Blick des Kleinen etwas unangenehm gewesen: Shara hatte schon einen als aus der Ferne schwärmenden Ritter, nämlich mich - wollte ich da wirklich einen rehäugigen Nebenbuhler um Sharas Restgunst haben?
"Du hast halt einen Dickkopf", antwortete ich, "und den schon seit Jahren. Er ist ja noch ein Kind, für ihn ist das ein Abenteuer."
Shara lachte. "Und was bin ich darin? Die Prinzessin, die er vor dem bösen, schwarzen Ritter beschützen muss?"
Ich warf ihr einen erschrockenen Seitenblick zu - 'Prinzessin, du hast es erfasst', dachte ich, hütete mich aber, das laut zu sagen. Shara band ihre Schuhe neu: Laut Sven und Peter war Drake immer noch in seinem Hotel, frühstückte und las Zeitung, wir konnten also in Ruhe laufen. Dass unsere Prinzessin heute mit dem bösen, schwarzen Ritter reden wollte, gefiel mir nicht, aber immerhin würden wir auf Nummer sicher gehen: Jack und ich sollten Drake im Café abholen und auf die Burg bringen, dort wäre er leichter und vor allem unauffälliger zu kontrollieren. Wir können ihn ja schlecht mitten auf dem Dorfplatz auf Waffen abklopfen, hatte Andreas eingewandt, als Shara ob dieser Umständlichkeit die Augenbrauen hochgezogen hatte - wahrscheinlich hätte sie sich einfach auf den Stuhl ihm gegenübergesetzt, einen Cappuccino mit fettarmer Milch bestellt und sich nebenbei gesonnt.
"Was erwartest du dir von heute Nachmittag?", fragte ich sie, als wir in einem strammen Tempo unsere Runde begannen, sie hob in einer ratlosen Geste die Arme.
"Ich weiß es nicht. Er will ja was von mir, also hat er hoffentlich eine schöne Rede vorbereitet."
"Hast du Angst vor ihm?"
Sie schwieg ein paar hundert Meter, aber da sie nicht frustriert schneller wurde, nahm ich an, dass sie ernsthaft über diese Frage nachdachte und nicht ob meiner Unverschämtheit schmollte.
"Ja", antwortete sie schließlich, "aber mehr so ... instinktiv. Als würde mein Körper sich erinnern, was er ihm angetan hat, und mein Kopf mir dann sagen, dass ich dafür sorgen muss, dass das nicht wieder vorkommt."
"Dann hast du keine Angst mehr", sagte ich bestimmt, jetzt wurde sie langsamer und warf wir aus ihren
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