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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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gesagt, dass du nach dem Laufen immer schwimmen gehst, und ich wollte dich sofort sehen." Sie holte Luft, ihr Lächeln wurde etwas matter. "Ich möchte mich bei dir entschuldigen, weil ich neulich in Rom so unfreundlich war."
    Ich zog die Augenbrauen hoch, überrascht. "Du hattest sicher deine Gründe."
    Maggie blickte zu Boden, schüttelte dann den Kopf. "Nein, keinen ... vernünftigen." Sie sah wieder hoch. "Ich hab damals gedacht: Gott, was für ein blödes Püppchen. Ich hab einfach beschlossen, dass du alles bist, was ich hasse: Groß, blond, dumm und dünn. Alle Jungs haben vor dir auf dem Boden gelegen und die Mädchen waren auch hin und weg - ich hab gar nicht mehr zugehört, was du gesagt hast, ich hab dich ... einfach nur aus tiefster Seele verabscheut."
    Ich stand vor ihr und war baff. Das war verdammt deutlich - kam da noch was nach, oder wollte sie mich nur wissen lassen, wie scheiße sie mich fand? Mein Gesichtsausdruck sprach wohl Bände, denn sie fuhr schnell fort.
    "Ich hab genau das gemacht, was alle anderen bei mir machen: Ich hab dich angeschaut und in eine Schublade gesteckt. Eine sehr große Schublade, denn da müssen alle Großen, Dünnen und Blonden rein." Sie lächelte wieder. "Das tut mir leid und dafür entschuldige ich mich. Ich muss ja nicht deine beste Freundin sein, aber ich hab gehofft, wir könnten noch mal neu anfangen."
    Ich dachte kurz nach, dann beschloss ich, ebenfalls offen zu sein. "Maggie, ich hab dich auch ... katalogisiert, und gerade gut bist nicht dabei nicht gekommen. Du hast mich angeschaut, als wäre ich etwas, dass man ungern unter dem Schuh kleben hat, und solche Blicke habe ich schon zu oft gesehen. Ich hab dich in die Schublade 'neidische, mürrische Dicke' gesteckt."
    Ihre ungezupften Augenbrauen zuckten in Richtung Stirn: Diese Antwort fand sie wohl nicht besonders entgegenkommend.
    "Ich bin nicht dick", sagte sie kühl, ich nickte zustimmend - sie war kompakt und fleischig, aber ohne schwabbelndes Fett. Und wenn ich mich nicht ganz täuschte, sah sie heute schlanker aus als noch vor ... ja, etwa drei Wochen, oder? Nicht viel: Die Wangen etwas flacher, der massive Hals etwas graziler - vielleicht sahen ihre Klamotten deswegen so unförmig aus, weil sie ihr schlicht und einfach zu groß waren?
    "Ich bin nicht dumm", entgegnete ich - ich ließ auch nicht alles auf mir sitzen, Entschuldigung hin oder her. "Und die 'Mädchen und Jungs' mochten mich beileibe nicht alle - du bist selber das beste Beispiel."
    "Aber du bist dünn. Und blond."
    "Naturblond, das gilt nicht. Und du bist mürrisch."
    Ihre Augen wurden zu zwei schmalen Schlitzen, dann nickte sie.
    "Ja, das ist wohl wahr. Und was den Neid angeht: Ich hab in den letzten zwei Wochen genau zwei Kilo abgenommen. Ich hab eine Woche mit mir selbst geschimpft, jetzt halte ich Diät. Deine Kleidergröße werde ich wohl nie erreichen, aber wenn einen der eigene Anblick im Spiegel ankotzt, sollte man wohl mal was tun."
    Da hatte sie Recht, keine Frage. "Wir fangen beide noch mal von vorne an, okay?", fragte ich und bot ihr meine Hand, sie nickte mit einem erneuten Lächeln und schlug ein.
    Ich hielt ihre Hand fest, noch nicht ganz zufrieden mit dem neuen Frieden.
    "Woher dieser Sinneswandel?"
    Ihr Lächeln wurde etwas fahler. "Na ja - würdest du dich mit nackter Brust jemandem anvertrauen, der weiß, dass du ihn nicht leiden kannst und auch noch einen Dolch in der Hand hat?"
    Ich lachte - das war ungefähr das, was ich gedacht hatte, als Andreas mir in Rom mit dem Anbringen von Goldkreuzen gedroht hatte, minus das 'nicht leiden können'.
    "Nein, im Ernst", sagte Maggie. "Ich habe mich Scheiße benommen und du hattest es nicht verdient. Für dich war es schrecklich genug, da allen so vorgeführt zu werden, und ich hab dir das unnötig noch schwerer gemacht."
    Kurz darauf war sie aus der Tür und ich ließ mich auf die nächste Liege sinken, Jackson schwamm zu mir hinüber und zog sich auf den Beckenrand.
    "Neue Freunde?"
    Ich schüttelte den Kopf, immer noch etwas verwirrt ob dieser seltsamen Wandlung. "Ist die immer so ... direkt?"
    Glitzernde Wassertropfen fielen aus seinen Haaren, als er lachend den Kopf in den Nacken warf. "Oh ja. Lies es mal in der Chronik nach - Maggies Geschichte ist etwas ganz Besonderes."
    Gegen zehn Uhr kamen Sven und Peter von ihrer Wache vor Drakes Hotel zurück, sie hatten nichts Aufregendes zu berichten. Anscheinend hatte Drake das Hotel den ganzen Tag über nicht verlassen: Nach dem

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