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Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Titel: Die fabelhafte Miss Braitwhistle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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»Köln liegt an der Elbe.«
    Die ganze 4b hat gelacht. Es klang nicht nett.
    »Wie heißt du?«, hat Frau Sauermann mich gefragt, und ehe ich was sagen konnte, hat sich Tobias gemeldet und gesagt: »Der heißt Franz.«
    »Jetzt hör mir mal gut zu, Franz«, hat Frau Sauermann gesagt, und jetzt sahen ihre Augen nicht mehr wie schlammige Murmeln, sondern wie tiefgefrorene Erbsen aus. »Wer behauptet, Köln läge an der Elbe, hat in der vierten Klasse nichts verloren.«
    Hieß das, ich durfte gehen? Prima. Ich hab meine Mappe genommen und wollte gerade aus der Klasse, da rief Frau Sauermann: »Wo willst du denn hin, Junge?«
    »Sie haben doch gesagt, ich hätte in der vierten Klasse nichts verloren.«
    Jetzt lachten alle noch lauter, nicht nur die 4b, sondern auch die 4a. Und Aki hat gemeint: »Ich will auch nach Hause, ich hab nämlich geglaubt, Köln liegt am Nil.«
    Und Max packte schon seine Stifte ein.
    »Halt, hiergeblieben!«, rief Frau Sauermann. »Das könnte euch so passen. Auch den dümmsten Schülern kann man etwas beibringen.«
    Und das tat sie dann auch. Wir mussten abwechselnd nach vorn kommen und auf der Landkarte Flüsse und Städte zeigen.
    Am Ende schwirrte mir der Kopf und alles ging durcheinander: Liegt der Main nun an der Mosel oder München an der Spree?
    Als es endlich zur Pause geklingelt hat, waren wir fix und fertig.
    Leider durften wir nicht auf den Hof, weil’s geregnet hat. Ich finde das blöd, schließlich lösen wir uns im Regen doch nicht auf.
    Frau Sauermann hat gesagt: »Benehmt euch, nicht dass mir irgendwelche Klagen kommen.« Dann ist sie aus der Klasse gegangen.
    »Habt ihr gehört?«, hat Aki zu denen aus der 4b gesagt: »Benehmt euch!«
    Dann hat er die Füße auf den Tisch gelegt und dabei die Federtasche von dem Mädchen mit den pinken Haarklammern runtergefegt. Aber diesmal mit Absicht.
    »Heb das wieder auf!«, hat die gesagt.
    »Heb’s doch selber auf«, hat Aki gesagt.
    Jetzt hat sich ein Junge eingemischt, der ziemlich groß und ziemlich finster aussah. »Du hebst jetzt sofort Lauras Federtasche auf oder es passiert was.«
    Aki hatte immer noch die Beine auf dem Tisch. »Ach ja? Was denn?«
    Der große Junge hat nicht geantwortet, er ist zu Aki gegangen, hat Akis Beine hochgehoben, sodass er das Gleichgewicht verlor und nach hinten fiel. Es hat einen ziemlichen Knall gegeben.
    Aki ist mein Freund, das konnte ich nicht zulassen. Der Junge wollte wieder zu seinem Platz zurück, aber ich hab ihn am Ärmel festgehalten und gesagt: »Du hebst jetzt sofort meinen Freund Aki auf oder es passiert was!«
    »Haha!«, hat der Junge nur gesagt, aber es klang überhaupt nicht lustig. Er war mindestens einen Kopf größer als ich und roch fies nach Mettwurstbrötchen. Ich hab versucht, ihn zu Boden zu schubsen, aber er hat nur noch mehr gelacht und mich in den Schwitzkasten genommen. Das hat ziemlich wehgetan. Ich hatte die Typen der 4b anscheinend doch unterschätzt.
    Aki lag immer noch auf dem Boden und hat gejammert: »Mein Knie tut weh! Mein Knie ist gebrochen!«
    Plötzlich stand Clemens neben mir, warf seinen Schal zurück und baute sich vor dem Jungen auf. Wollte er ihm etwaeine reinhauen? Ich hab noch nie erlebt, dass Clemens sich mit irgendjemandem geprügelt hätte.
    »Lass ihn los, Albrecht«, hat Clemens gesagt. »Sonst erzähle ich Frau Zacharias, dass du es warst, der seine Popel zwischen die Tasten ihres Flügels geschmiert hat.«
    Inzwischen waren auch die anderen Jungs aus meiner Klasse näher gekommen.
    Akis Knie schien wieder in Ordnung zu sein. Er stellte sich vor diesem Albrecht in Positur und schwang die Fäuste. Da ließ der mich los. Aber wohl eher wegen Clemens’ Drohung als aus Angst vor Akis Fäusten.
    »Finger weg von Franz!«, kreischte da Hugo. Typisch. Der taucht immer dann auf, wenn eh schon alles vorbei ist.
    »Mit Kleinkindern prügele ich mich sowieso nicht«, sagte Albrecht und ging aus der Klasse.
    Die Mädchen hatten mal wieder nichts mitbekommen, sie hockten mit den Mädchen aus der 4b zusammen, guckten sich irgendwelche Heftchen an und kicherten, als seien sie seit hundert Jahren beste Freundinnen. Verräterinnen, das waren sie!
    »Und was ist das für eine Geschichte mit den Popeln?«, fragte ich Clemens.
    »Albrecht und ich haben beide Klavierunterricht bei Frau Zacharias«, sagte Clemens.
    Der spielte Klavier? Der Typ sah eher aus, als würde er für die Meisterschaften im Schwergewicht trainieren.
    »Er spielt nicht gut«, hat Clemens

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